Wassenberg/Wegberg Die Ortsgeschichte der Nachbarstadt erkundet

Wassenberg/Wegberg · Mitglieder des Historischen Vereins Wegberg besichtigten das historische Wassenberg. Sepp Becker führte die Gruppe.

 Am Roßtor, dem einzigen erhaltenen Stadttor Wassenbergs, startete die Führung mit Sepp Becker (links).

Am Roßtor, dem einzigen erhaltenen Stadttor Wassenbergs, startete die Führung mit Sepp Becker (links).

Foto: Jürgen Laaser

Die Mitglieder des Historischen Vereins Wegberg folgten einer Einladung des Wassenberger Heimatvereins. So machten sich die Wegberger mit Sepp Becker, dem Vorsitzenden des Wassenberger Heimatvereins, auf den Weg durch das historische Wassenberg.

Dass sich Heimatvereine gegenseitig besuchen ist keine Seltenheit. Erst im letzten Jahr konnte Sepp Becker den Heimatverein der Erkelenzer Lande zu einer Stadtführung begrüßen. Becker hat gerne Heimatvereine aus der Umgebung zu Gast und freut sich genauso über mögliche Besuche in anderen Städten. "Das ist ein Geben und Nehmen", sagt Becker.

Am Roßtor, dem einzigen erhaltenen Stadttor Wassenbergs, startete die Führung. Durch das Tor hindurch ging es dann zur evangelischen Hofkirche. Schon während der Reformation war Wassenberg ein Zufluchtsort für Protestanten. Gleich zu Beginn der Reformation, um 1529, lassen sich die ersten Schutzsuchenden in Wassenberg nachweisen. Weil die Protestanten aber in der Minderheit waren, durften sie nur Kirchen in Hinterhöfen errichten. Die Wegberger zeigten sich sehr interessiert an der Wassenberger Geschichte und an den Sehenswürdigkeiten. Zahlreiche Zwischenfragen musste Sepp Becker beantworten. "Sehr interessant", das fand auch Klaus Bürger, der stellvertretende Vorsitzende des Historischen Vereins aus Wegberg. Becker freute sich über das große Interesse: "Dann macht so eine Stadtführung am meisten Spaß".

Zwar gibt es die gegenseitigen Besuche der Heimatvereine, eine enge Kooperation mit gemeinsamen Projekten aber nicht. Ein Dachverband, unter dem sich die einzelnen Vereine organisieren, ist nicht vorhanden. Auf dem Weg durch Wassenberg wurde aber schnell klar, dass die Heimatvereine vor allem ein gemeinsames Ziel haben. Beim Thema Nationalsozialismus, das sich am Platz der alten Synagoge (1867-1983) und in Verbindung mit der im Konzentrationslager Bergen-Belsen gestorbenen Jüdin Betty Reis auftat, wird dies schnell deutlich. Die Heimatvereine kümmern sich vor allem um die Erinnerung und darum, dass so etwas Schreckliches wie der Nationalsozialismus nie wieder geschieht. Hier arbeiten die Vereine nicht zusammen, aber nebeneinander.

"Hier bin ich schon oft vorbeigefahren, das ist mir aber nie aufgefallen", sagt Hermann-Josef Heinen vom Historischen Verein, nachdem Sepp Becker auf dem Weg zum Bergfried an einem Fußfall anhielt. Dieser ist einer von 14 Fußfällen auf dem Kreuzweg zur Marien-Wallfahrtskapelle in Birgelen. Erstaunt zeigten sich die Wegberger als sie erfuhren, dass der Wassenberger Bergfried auf einer künstlichen Anhöhe steht. Nach vielen Stufen hatte die Gruppe die obere Plattform des von 1400 bis 1420 gebauten Bergfrieds erreicht. Erst im vergangenen Jahr wurde der Bergfried nach Ausbaumaßnahmen wieder geöffnet. Von ganz oben hatten alle einen schönen Ausblick auf die Wassenberger Umgebung, ehe es zur St. Georgs-Kirche, der letzten Station, weiterging.

(anek)
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