Wegberg Die Marienoktav als ein besonderer Impuls
Wegberg · Die Wallfahrten zur Schwarzen Madonna in Holtum sind Gelegenheiten zur Begegnung.
Vor allem an Wendepunkten im Leben empfiehlt Pfarrer Franz Xaver Huu Duc Tran, innezuhalten und seine Lebenssituation zu reflektieren. Um dann bewusst die Entscheidung dafür treffen zu können, wie es weitergehen kann. "Die Holtumer Oktav ist ein besonderer Impuls sich zu erinnern, dass wir uns entwickeln und lebendig sind", sagt er im Gespräch vor der Wallfahrtswoche zum Thema "Heute bei dir - von Mensch zu Mensch", zu der erneut rund 5000 Besucher erwartet werden und für deren Organisation die Oktavbeauftragte Hedwig Klein verantwortlich ist.
Bei Sesshaftigkeit die eigene Haltung zu überdenken sei dabei ebenso möglich, wie Wallfahrten oder Pilgerreisen zu unternehmen. Selbst ist er im Jahr 2003 mit Begleiter zu Fuß den langen Jakobsweg von Aachen-Würselen nach Santiago de Compostela in Spanien gegangen: Knapp 2300 Kilometer schafften sie in 76 Tagen, wobei sie bewusst die Orte bevorzugten, die ihnen gefielen. Das Tempo war zweitrangig. Als Kaplan habe er die Gelegenheit zu einer Auszeit bekommen, um sich angesichts der anstehenden Vergrößerung der Gemeinde seines eigenen Standpunktes bewusst zu werden. Zu diesem Zeitpunkt hatte er drei Jahre seiner mindestens vier Jahre währenden Kaplantätigkeit hinter sich gebracht - letztendlich blieb er in Würselen für zehn Jahre in dieser Funktion.
"Solche Pilgererfahrungen machen einem bewusst, dass das gesamte Leben eine Pilgerreise ist", betont er. Auch Markierungspunkte im Leben wie Krankheit, Trennung oder Tod des Partners zwängen den Menschen dazu, sich zu vergewissern, wo er steht. Oder dazu, loszulassen und neue Rollen anzunehmen oder sich nur zu vergewissern, wer man ist. "Etwa zu überlegen, ob ich mich durch eine verfestigte Rolle vom Leben ausschließe." Während das Leben weitergehe. Helfe während der Pilgerreise der physische Aspekt des Gehens bei der Bewusstseinsfindung, sei das innere Pilgern schwerer zu fassen. Da brauche es einen Partner, der Resonanz gibt. Vergleichbar mit der Emmausgeschichte, in der ein Fremder Anregungen gibt, durch die seine beiden Gesprächspartner eine Vorstellung davon entwickeln, wie es weitergehen kann.
Auf eine lang gewachsene Beziehung zur Holtumer Oktav blickt Hedwig Klein zurück. Ihre Mutter kam nach Kriegsende mit ihr schwanger schon nach Holtum, um sich wie verabredet mit weiteren Frauen zu treffen. "In unserer Familie hat der Pilgerort immer eine Rolle gespielt", blickt die Kipshovenerin zurück, "und die Karmeliter-Pater haben die Oktav immer mitbegleitet." Als Pater Franz todkrank war, ist Pfarrer Tran am Abschlusstag der Oktav 2010 in die GdG als Pfarrer für damals acht Pfarreien gekommen. Erstmals möchte der begleitende auswärtige Priester - es ist in diesem Jahr Timotheus Eller - eine starke Begegnungssituation mit den Gläubigen herstellen, erklären beide. Inspiriert vom bistümlichen Gesprächs- und Veränderungsprozess unter dem Titel "Heute bei dir" hat er an mehreren Orten in Wegberg Gespräche geplant.
Falls jemand während der Oktavwoche die Krankenkommunion zu Hause von Pfarrer Eller empfangen möchte oder einen Hausbesuch wünscht, sollte er sich im Pfarrbüro Beeck unter der Telefonnummer 02434 3317 anmelden. Ebenso wird Pilgergruppen bei anschließendem Besuch im Pilgerheim eine Anmeldung unter dieser Nummer empfohlen.
