Wegberg Der Fußball ist ihr Leben

Wegberg · "Fußballrausch und Liebesplausch" - schon der Titel des neuen Stücks der Schwalmbühne Harbeck lässt erahnen, dass Spannung und Spaß mit viel Lokalkolorit beim Publikum im ausverkauften Wegberger Forum glänzend ankamen.

Jeder Menge Lacher waren programmiert beim Fachgesimpel der tatsächlichen und selbst ernannten Fußballexperten auf der Bühne im Wegberger Forum.

Foto: jürgen Laaser

Viel Szenenapplaus erhielten die Akteure der Schwalmbühne Harbeck bei der Premiere ihres neuen Stücks "Fußballrausch und Liebesplausch", doch besonders laut wurde der Beifall, als Roger Honisch als Fußballtrainer Hennes Schwarzweiler verkündete, dass wenige Kilometer entfernt "unsere Borussia" 2:1 gegen Bayern München gewonnen hat. Auf das Ergebnis dieses Fußballspiels hatten die Besucher im ausverkauften Forum Wegberg ebenso gespannt gewartet wie auf das Ergebnis des Relegationsspiels zwischen dem SC Wegberg und dem 1. FC Köln. Mit einem Sieg würde es das "Wunder von Berg" geben und der Verein vom Grenzlandring in die Fußball-Bundesliga aufsteigen.

In dem Lustspiel von Bernd Spehling dreht sich alles um dieses eine, entscheidende Spiel und es kommt dabei zu emotionalen Foulspielen, amourösen Doppelpässen, fußballerischem Halbwissen und taktischen Fallstricken. Dabei ging es doch "nur um Fußball", wie Delk Wagner als Udo Steves bemerkte, woraufhin ihn Walter Kotlowski als Willi Nölkes belehrte, Fußball sei eine Religion.

Vielleicht wäre ja alles anders gekommen, wenn nicht der Trainer des 1. FC Kölns just vor den Relegationsspielen seine frühere Liebschaft zur Ehefrau von Steves, Fanny Steves, gespielt von Nadine Hörter, wieder aufgenommen hätte und statt auf dem Fußballplatz in der Standuhr des Wohnzimmers der Familie Steves gelandet wäre. Dort spielen sich turbulente Szenen ab, wenn etwa Sabrina Körfer in der Rolle von "Oma" Martha Steves ihren Titel "Heringskönigin von Harbeck" feiert und Stuart Day bei seinem ersten Bühnenauftritt überhaupt als Fensterbauer Kalle Dörenkamp nicht nur am defekten Wohnzimmerfenster verzweifelt. Wie Day stand auch Jasmin Rupp zum ersten Mal auf der Bühne. Sie verkörperte Ilka Steves, die fußballerisch begabte Tochter von Fanny und Udo Steves. Jasmin Rupp teilt sich die Rolle übrigens mit Lea Kamps, die bei anderen Aufführungen zum Zuge kommt.

Das herzhafte Lachen im gut gelaunten Publikum blieb nicht aus, wenn der Trainer mal wieder in der Standuhr verschwand, Oma Martha über ihre Tour zum Hariksee mit dem Bierbike berichtet, oder Fanny der Tierärztin Frau Dr. Schlonske, gespielt von Michaela Nöthlichs, Geld zustecken muss, damit diese die Liaison von Fanny und Schwarzweiler nicht auffliegen lässt. Und dann ist da noch Tillmann Pöhler, dargestellt von Stefan Schlebusch, der von allem Ahnung hat - nur nicht vom Fußball. Das hindert ihn aber nicht daran, mit Udo und Willi als Edelfans des SC Wegberg bei jedem Training dabei zu sein, um Expertenwissen abzusondern. Während er sich über die Qualität seiner Quarkbällchen auslässt und über seine Ehe mit Viola, dargestellt von Andrea Kamps, lästert Udo über den Frauenfußball als Pferderennen, "aber nur mit Eseln", und gibt Willi wichtige Ratschläge: "Das Spiel wird menthol im Kopf entschieden. Wir müssen ein aggressives Dressing ausüben."

Lustig und spannend bleibt es bis zur letzten Minute. Bekanntlich endet ein Spiel erst, wenn der Schiedsrichter abpfeift - oder der Vorhang fällt. Als sich dieser im Forum senkt, ist den Schauspielern der Beifall ebenso gewiss wie der Dank der Regisseurin Gaby Braun. Die Frau, die alle Fäden in der Hand hielt, bedankte sich auch bei ihrem Regie-Team Helga Rögels, Toni Röttinger Ulrike Kotlowski, Nadine Kosak und Nicki Kosak und beim Bühnenbau-Team Simon Nöthlichs, Dirk Hörter, Harald Rögels, Sven Körfer, Roger Honisch und Mathias Kosak sowie den Sponsoren und Förderern.

(kule)