Wegberg Darum sind Drogen so gefährlich

Wegberg · Durch das präventive Projekt Sucht erhalten Schüler der drei achten Klassen der Realschule Informationen über Alkohol und illegale Drogen. Der Bericht eines ehemaligen Konsumenten rief bei den Schülern Betroffenheit hervor.

 Blick durch die Rauschbrille: Schüler der Edith-Stein Realschule Wegberg wurden im Rahmen der Suchtpräventionswoche des Kreises Heinsberg über die Folgen des Drogenmissbrauchs informiert.

Blick durch die Rauschbrille: Schüler der Edith-Stein Realschule Wegberg wurden im Rahmen der Suchtpräventionswoche des Kreises Heinsberg über die Folgen des Drogenmissbrauchs informiert.

Foto: Jörg Knappe

Jeweils fünf Unterrichtsstunden lang beschäftigen sich zurzeit die Schülerinnen und Schüler der drei achten Klassen der Realschule an je einem Tag mit dem Thema Sucht. Dazu kommt die städtische Sozialarbeiterin Birgit Foitzik - in diesem Jahr erneut in Begleitung von Sozialarbeiterin Luisa Bock - in die Schule.

Mit dem präventiven Projekt Sucht, das prophylaktische Risikominimierung durch Aufklärung zum Ziel hat, informiert sie in Kooperation mit dem Gesundheitsamt Heinsberg in erster Linie über Alkohol und illegale Drogen. Der Bericht eines ehemaligen Konsumenten am ersten Projekttag in der Klasse 8a rief Betroffenheit bei den Schülern hervor. An diesem Morgen hatten sich die 30 Schüler zunächst von der theoretischen Seite dem Thema Sucht genähert. Beim Alkohol-Quiz kam manche gängige falsche Annahme zur Sprache: So etwa die Idee, Alkohol ausschwitzen zu können - was nicht möglich ist, da es sich bereits im Blut befindet. Mit den Stichpunkten positive Einstellung, Genuss, Missbrauch, Abhängigkeit oder Rausch erstellten sie einen Suchtverlauf, und sie sammelten Namen illegaler Drogen. Der Erfahrungsbericht des Betroffenen löste viele Fragen aus. In großer Runde, in der auch der Drogenbeauftragte der Realschule, Lehrer Siegbert Mäurer, saß, erzählte der 25-Jährige von seinen Erlebnissen. Schon als Jugendlicher hatte er erstmals Zigaretten, Alkohol und Cannabis konsumiert, probierte das Amphetamin Speed mit 16 Jahren zum ersten Mal und nahm genannte Substanzen später regelmäßig an den Wochenenden zu sich. Eine Zeit lang betrieb er zudem Drogenhandel. Ob er froh gewesen sei, dass die Polizei zufällig seine Wohnung durchsuchte und er von da an Konsum und Handel stoppte, fragte Birgit Foitzik. "Jein", antwortete er, "es war kein Glück, aber okay, dass alles ein Ende gefunden hat, es ist auf jeden Fall positiv." Von negativen körperlichen Auswirkungen des Konsums wie schlechte Kondition, Gewichtsverlust und mangelhaftes Gebiss erzählte er auf Nachfrage ebenso wie von Abstürzen im Alkoholrausch oder Übelkeit nach Einnahme von Marihuana oder Speed. "Das Verhalten und Aussehen vieler Bekannter, die Drogen genommen haben, war erschreckend und peinlich", fügte er an, selbst Eltern von kleinen Kindern hätten ihn für ihren Konsum um Geld angebettelt. "Spätestens dann sollte man sein Leben im Griff haben", fand der junge Mann, der inzwischen eine Arbeitsstelle gefunden hat.

Sozialarbeiterin Birgit Foitzik bestätigte mögliche negative Folgen von Sucht wie Zwangsräumung der Wohnung, körperlicher Verfall, Gefängnisaufenthalt oder Entzug des Besuchsrechts von den Kindern. Nachdem sie den Film "Wir Drogenkinder - die letzte Chance" gesehen hatte, erhielten die Wegberger Edith-Stein-Realschüler an diesem Morgen noch Kontaktdaten für Hilfemaßnahmen.

(cole)
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