Wegberg "Danny" sitzt in Untersuchungshaft

Wegberg · Ein mutmaßlicher Sexualstraftäter aus Wegberg ist festgenommen worden. Bei dem Verdächtigen handelt es sich um einen 24-jährigen Mann, der über familiäre Kontakte nach Waldniel verfügt. Dort hatte ihn die Polizei zuletzt gesucht.

 Polizisten steckten Infoblätter mit dem Phantombild von "Danny" in Briefkästen in der Rösler-Siedlung in Waldniel, um "Danny" zu finden.

Polizisten steckten Infoblätter mit dem Phantombild von "Danny" in Briefkästen in der Rösler-Siedlung in Waldniel, um "Danny" zu finden.

Foto: Anne Goch

Wenn man den drei jungen Frauen, die durch Vergewaltigung und andere sexuelle Übergriffe schwer traumatisiert sind, überhaupt ein Weihnachtsgeschenk machen konnte, dann war es dieses: Am Vorabend des Heiligen Abends konnten die Ermittler der Kommission "Danny" den Mann festnehmen, der am 7. und 18. Dezember in Schwalmtal insgesamt an drei Frauen Sexualstraftaten begangen haben soll. Die erste, eine 19-jährige Schwalmtalerin, hatte nach den ersten Übergriffen fliehen können, keine Stunde später aber war eine 21-Jährige sein erstes Opfer geworden. Am 18. Dezember hatte "Danny" dann an der Rickelrather Straße noch einmal zugeschlagen.

Um 20 Uhr am 23. Dezember hatten die Ermittler endlich alles zusammen, um den 23-jährigen Wegberger festnehmen zu können. Erste Hinweise auf ihn hatte es schon am 21. Dezember gegeben. Eine Polizistin hatte eine Ähnlichkeit zwischen dem Phantombild und einem Mann festgestellt, der Ende April 2012 in Lobberich festgenommen worden war, weil er in Kaldenkirchen und Lobberich junge Mädchen sexuell belästigt und sich ihnen in schamverletzender Weise gezeigt hatte. Der Wegberger war Anfang August 2012 zu 19 Monaten Haft verurteilt worden und gerade erst aus dem Gefängnis entlassen worden.

Beim ersten Besuch der Ermittler präsentierte er Alibis, weshalb es keine Handhabe gab, ihn sofort festzunehmen. Am Montagnachmittag erhielten die Beamten dann einen Anruf vom Landeskriminalamt. In der ersten Spurenanalyse nach den Taten hatten die Spezialisten keine Täterspuren nachweisen können. Erst bei der intensiven Feinanalyse gelang es, an den Kleidungsstücken eines Opfers Täterspuren zu sichern. Damit konnte ein dringender Tatverdacht gegen den Wegberger begründet werden. "Danny" ließ sich widerstandslos festnehmen. Allerdings schwieg er in den ersten Vernehmungen zu den Vorwürfen.

Es war das zweite Mal, dass er gerade erst aus der Haft entlassen worden war und sofort wieder zuschlug. Die ersten Taten im Jahr 2012 hatten sich am Abend des 1. April ereignet. Da war er kurz hintereinander bei zwei damals 19-Jährigen aus Kaldenkirchen als Exhibitionist aufgetreten. In diesem Fall hatte er bis Februar eine Jugendstrafe von einem Jahr und acht Monaten abgesessen — wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern. Auch ihnen hatte er sich in schamverletzender Weise gezeigt.

In dem Prozess im Juli und August 2012 hatte der Mann die Taten in Nettetal gestanden. Trotz der einschlägigen Vorverurteilung — und weiterer Vorstrafen — erhielt er das vergleichsweise milde Urteil. Die Taten seien unter dem Einfluss von Betäubungsmitteln geschehen, sein Mandant könne sich nicht erklären, warum er sie begangen habe, hatte sein Verteidiger damals argumentiert. Er sei schon in sehr jungen Jahren, etwa mit 13, drogenabhängig geworden. Auch dass er sich vorher einer Therapie widersetzt habe, fiel nicht ins Gewicht. Zu seinen Gunsten wurde gewertet, dass er in der vorangegangen Haft eine Maurerlehre abgeschlossen hatte.

Am Heiligen Abend nun schickte ein Haftrichter ihn auf Antrag der Staatsanwaltschaft Mönchengladbach in Untersuchungshaft. Unklar ist noch, ob der Mann, der sich "Danny" nannte, auch noch für eine weitere Tat in Amern infrage kommt. Ursprünglich hatte die Polizei mitgeteilt, dass sie keinen Zusammenhang zwischen den "Danny-Taten" und dem, was am Abend des 16. Dezember in Amern passierte, sehe. Da war eine 17-jährige Schwalmtalerin, die mit ihrem Hund unterwegs gewesen war, von einem Exhibitionisten mit einem markanten Bart belästigt worden. Bei den ersten Taten am 7. Dezember war den Opfern kein Bart aufgefallen, das Opfer vom 18. Dezember beschrieb dann aber einen "Ziegenbart". Bei den Exhibitionismus-Taten von Nettetal 2012 hatte er einen Vollbart getragen, eines der Opfer damals war ebenfalls ein junges Mädchen mit Hunden gewesen. Ob das jetzt anders bewertet wird, muss noch ermittelt werden.

(RP)
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