Wegberg CDU: Schulsozialarbeit nicht bezahlbar

Wegberg · Die CDU bezeichnet Schulsozialarbeit als Luxus, den sich die Stadt Wegberg zurzeit nicht leisten kann. Michael Stock (SPD) sieht das anders. Der Bürgermeister wird dem Rat am 23. September einen Finanzierungsvorschlag machen.

 Schüler des Wegberger Maximilian-Kolbe-Gymnasiums hatten sich für die Fortführung der Schulsozialarbeit eingesetzt.

Schüler des Wegberger Maximilian-Kolbe-Gymnasiums hatten sich für die Fortführung der Schulsozialarbeit eingesetzt.

Foto: Jürgen Laaser (Archiv)

In der Diskussion um die im Wahlkampf von Bürgermeister Michael Stock (SPD) versprochene Fortführung der Schulsozialarbeit fordert die CDU nun, die Diskussionen über deren Finanzierbarkeit zu beenden und sich wesentlicheren Problemen im Stadtgebiet zuzuwenden. Bürgermeister Stock widerspricht und bereitet für die Ratssitzung am 23. September einen Vorschlag zur Finanzierung der Schulsozialarbeit vor, der den städtischen Haushalt nicht belasten soll.

Am Schulstandort Wegberg war bis zum 31. Juli 2014 neben anderen Sozialpädagogen auch Jana Jakobs als Schulsozialarbeiterin im Stadtgebiet beschäftigt. Jana Jakobs hatte ein Büro im Maximilian-Kolbe-Gymnasium und für die kleinen und großen Probleme der Schüler stets ein offenes Ohr. Die CDU-Fraktion dankt Jana Jakobs nun für ihre Arbeit und betont ausdrücklich, dass die Stellungnahme der Fraktion die Qualität ihrer Arbeit in keiner Weise abwerten möchte. "Die CDU-Fraktion steht nach wie vor der Schulsozialarbeit positiv gegenüber, in der momentanen Haushaltslage und im Hinblick auf die Tatsache, dass die Schulsozialarbeit bis zum 31. Juli 2014 gesamt aus Landesmitteln finanziert wurde, gibt es unserer Überzeugung nach keine Notwendigkeit, diese aus städtischen Finanzmitteln weiter finanzieren zu wollen", heißt es bei der Union.

Schulsozialarbeit ist nach Ansicht der CDU in der derzeitigen finanziellen Situation der Stadt "ein Luxus, den wir uns momentan nicht leisten können", auch wenn es durch mehrere Personen versprochen worden sei. Tatsächlich ist die Haushaltssituation der Stadt heikel: Beim Aufstellen des Haushaltsentwurfs 2014 hatte es die Verwaltung unter Leitung der kommissarischen Kämmerin Christine Karneth nur unter größten Bemühungen geschafft, das drohende Haushaltssicherungskonzept abzuwenden.

Die Ziele der Schulsozialarbeit würden von der CDU-Fraktion Wegberg in vollem Umfang anerkannt, jedoch könne die CDU die geforderte Dringlichkeit der Einsetzung einer "neuen" Schulsozialarbeiterin nicht nachvollziehen, teilt die Union mit. "Die Stadt Wegberg mit ihren insgesamt 40 Ortschaften hat ein sehr ausgewogenes soziales Niveau in einem harmonisch ausgeglichenen Umfeld. Sogenannte ,soziale Brennpunkte' sind auf Wegberger Stadtgebiet nicht vorhanden", heißt es in der CDU-Mitteilung weiter. Außerdem seien an allen Wegberger Schulen hervorragende Lehrkräfte beschäftigt, die weit über ihre "normale" Tätigkeit hinaus viel Einsatz und Leidenschaft zeigten. Die wesentlichen Grundsätze der Erziehung und das Vermitteln von Werten finden nach Darstellung der CDU nach wie vor im Elternhaus statt. Die Fraktion sei überzeugt, dass diese Erziehung zu großen Teilen mit sehr guten Ergebnissen bei Wegberger Familien durchgeführt werde.

Die Fortführung der Schulsozialarbeit war eines der wichtigsten Themen im Wahlkampf für Michael Stock (SPD). Der neue Bürgermeister arbeitet derzeit an einem Vorschlag zur Finanzierung der Sozialarbeit, die 51 000 Euro pro Jahr kostet. Über das Finanzierungskonzept soll der Stadtrat in seiner nächsten Sitzung am 23. September abstimmen. Der Bürgermeister betont auf Anfrage der RP, dass das Finanzierungskonzept keine weiteren Belastungen des städtischen Hauhalts vorsieht. Im Klartext: die Kosten für die Finanzierung der Schulsozialarbeit sollen an anderer Stelle - etwa in der Verwaltungsarbeit oder bei der Rats- und Ausschussarbeit - eingespart werden.

(RP)
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