Wegberg Bürgermeister weist SPD-Kritik zurück

Wegberg · Vor der Wahl von Christine Karneth zur Interims-Kämmerin warf die SPD dem Bürgermeister eine Pflichtverletzung vor. Nach Ansicht der Sozialdemokraten wäre Hans Bertrams der richtige Mann für das Amt des Kämmerers gewesen.

 Viel diskutiert wurde am Dienstag im Wegberger Rathaus. Die Entscheidung, dass Erste Beigeordnete Christine Karneth vorübergehend auch die Aufgaben der Kämmerin übernimmt, stieß nicht nur auf Zustimmung.

Viel diskutiert wurde am Dienstag im Wegberger Rathaus. Die Entscheidung, dass Erste Beigeordnete Christine Karneth vorübergehend auch die Aufgaben der Kämmerin übernimmt, stieß nicht nur auf Zustimmung.

Foto: JL (Archiv)

20 Bewerber lagen für die offene Stelle des Kämmerers vor. Die Findungskommission, die hinter verschlossenen Türen tagte, konnte sich auf keinen Bewerber einigen. Notgedrungen übernimmt jetzt die Erste Beigeordnete Christine Karneth das Amt der Kämmerin — laut Ratsbeschluss längstens bis zum 30. September 2014.

Der Vorschlag von Bürgermeister Reinhold Pillich, dem die Ratsmitglieder mit Ausnahme der neun SPD-Politiker zustimmten, sorgte während der Ratssitzung für heftige Diskussionen. Von einer "misslichen Situation", die Pillich zu verantworten habe, sprach Ralf Wolters (SPD). Nach Meinung der Sozialdemokraten hätte der Bürgermeister die Pflicht gehabt, den bisherigen kommissarischen Kämmerer Hans Bertrams für das Amt des Kämmerers vorzuschlagen. Bertrams hätten bei dieser Vorgehensweise schon 13 von 36 Stimmen gereicht, um gewählt zu werden. "Sie, Herr Pillich, haben aber keinen Vorschlag gemacht, obwohl wir einen hervorragenden Kandidaten hatten, der für die Stadt zweimal die Kohlen aus dem Feuer geholt hat", sagte Wolters. Bertrams habe in verantwortlicher Position hervorragende Arbeit geleistet. Wolters bezweifelte, dass die Aufgabenvielfalt, die nun auf Christine Karneth zukommt, zu bewältigen ist. "Ihnen, Frau Karneth, spreche ich mein tiefstes Mitgefühl aus", sagte er. Die SPD stimmte dem Verwaltungsvorschlag nicht zu, "um die Erste Beigeordnete zu schützen".

Bürgermeister Pillich wies die Kritik der Sozialdemokraten zurück. "Dass es nicht zu einer Besetzung der offenen Kämmererstelle gekommen ist, ist nicht mir zuzurechnen. Sie waren als Mitglied der Findungskommission doch dabei", sagte Pillich an die Adresse von Ralf Wolters. Die nun getroffene Entscheidung sei "in der konkreten Situation, in der sich die Stadt befindet, genau die richtige Lösung." Ein Kämmerer brauche die Unterstützung von einer breiten Mehrheit des Stadtrates. Solange die nicht in Sicht sei, täte man keinem Kandidaten einen Gefallen, indem man ihn zur Wahl stellt.

Irritiert von der Kritik der SPD zeigte sich auch CDU-Fraktionsvorsitzender Georg Gellissen. Als Mitglied der Findungskommission müsse Wolters doch wissen, dass dem Bürgermeister kein Vorwurf zu machen sei. Gellissen dankte Christine Karneth für die Bereitschaft, zusätzliche Aufgaben befristet zu übernehmen. Eleonore Zimmermann (Grüne) sagte, dass Bürgermeister Pillich in der Vergangenheit schon mal einen Kämmerer bestellt habe — und man mit diesem Vorgehen bekanntlich äußerst schlechte Erfahrungen gemacht habe. "Was hätten wir geschrien, wenn er jetzt wieder einen Kämmerer bestellt hätte?", sagte sie. Einen ganz eigenen Ansatz verfolgten die Freien Wähler: "Wir hätten uns den Technischen Beigeordneten Rudolf Fabry als Kämmerer gewünscht", sagte Sandra Nelsbach.

(RP)
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