Wegberg Bürger laufen Sturm gegen Windrad-Pläne in Merbeck

Wegberg · Eine Merbecker Bürgerinitiative übergibt heute 600 Unterschriften an Bürgermeister Stock.

 Die geplanten Windräder sind bis zu 200 Meter hoch und überragen Kirchengebäude - hier ein Bild aus Jüchen - um Längen. Zum Vergleich: die Merbecker Kirche St. Maternus ist 60 Meter hoch, der Kölner Dom 157 Meter.

Die geplanten Windräder sind bis zu 200 Meter hoch und überragen Kirchengebäude - hier ein Bild aus Jüchen - um Längen. Zum Vergleich: die Merbecker Kirche St. Maternus ist 60 Meter hoch, der Kölner Dom 157 Meter.

Foto: Lothar Berns (Archiv)

Tordis Paulzen ist gebürtige Merbeckerin. Seit Kindesbeinen wohnt die 36-Jährige im Ort. Gemeinsam mit ihrem Mann Frank erwartet sie im September ihr drittes Kind. "Wir fühlen uns in Merbeck sehr wohl. Hier stimmt die Lebensqualität", sagt sie. Genau diese sieht sie durch die geplanten Windkraftanlagen westlich von Merbeck (die RP berichtete) bedroht: "Die würden schließlich auch den kompletten Charakter des Dorfes ändern."

Mit dieser Ansicht steht das Ehepaar Paulzen nicht alleine da. Gemeinsam mit dem Ehepaar Dr. Ralf und Jutta Klose haben sie eine Art Bürgerinitiative gegründet, die sich gegen dieses Vorhaben wehrt. "In einer spontanen Aktion haben wir sofort Unterschriften dagegen gesammelt. Dabei haben wir innerhalb von zwei Wochen bereits mehr als 600 Unterschriften zusammengetragen. Dies ist für uns ein starkes Zeichen des Bürgerwillens und für uns eine Ermutigung, auch weiterhin gegen die Pläne vorzugehen", sagt sie.

Am heutigen 27. Juni endet die offizielle Einspruchsfrist gegen die Windanlagenpläne. "Dann werden wir um 9.30 Uhr Wegbergs neuem Bürgermeister Michael Stock die bisher gesammelten Unterlagen persönlich übergeben", kündigt Tordis Paulzen an. Der Rat wird das Thema in seiner Sitzung am Donnerstag, 3. Juli, an den zuständigen Fachausschuss verweisen, der sich dann inhaltlich mit dem Bürgerantrag auseinandersetzen wird.

In einem gemeinsam verfassten Schreiben, das der Redaktion vorliegt, erläutern die beiden Ehepaare ihre Beweggründe. "Das geplante Gebiet für die Merbecker Windenergieanlage liegt mitten im Landschaftsschutzgebiet und direkt an einem Waldgebiet mit Anschluss zum Naherholungsgebiet De Meinweg. Ebenfalls in unmittelbarer Nähe befinden sich ein Golfplatz, eine Route des Niederrhein-Radwanderwegs sowie mehrere Reitanlagen einschließlich der international bekannten Friesenzucht", heißt es darin.

Mit letzterer ist der Hof von Günther Fröhlich gemeint, unter Pferdekennern gemeinhin als "Friesenpapst" bekannt. "Er hat mir gegenüber bekräftigt, dass er mit seinen Tieren dann nicht mehr über das Gebiet durchkommen würde. Die scheuen Windräder sehr", sagt Marlies Funken, die sich ebenfalls der Initiative angeschlossen hat.

Erst im Rahmen der Offenlegung der Pläne im Rathaus Ende des vergangenen Monats hätten die Merbecker von den geplanten Windkraftanlagen erfahren, heißt es in dem Schreiben weiter. Und neben den optischen Auswirkungen der bis zu 200 Meter hohen geplanten Windräder würden die Merbecker Bürger auch eine erhebliche Beeinträchtigung ihrer Wohnqualität durch die zu erwartenden Lärmemissionen befürchten. "Bereits die vorliegenden Gutachten belegen eine errechnete grenzwertige und damit erhebliche Belastung der Bevölkerung", heißt es im Wortlaut.

(emo)
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