Wegberg Beim Basteln den Sommer begrüßt

Wegberg · Erwachsene und Kinder sammelten am Haus Wildenrath Kräuter und Blumen, um aus ihnen Sträußchen zu binden und Kränze zu flechten. Das ist eine alte Tradition, die vor allem in skandinavischen Ländern gepflegt wird.

 Max (1), seine Schwester Nele (3) und ihre Eltern hatten viel Spaß beim Mittsommerfest an Haus Wildenrath. Dr. Brigitta Szyska (links) zeigte, wie man mit Blumen und Kräutern basteln kann.

Max (1), seine Schwester Nele (3) und ihre Eltern hatten viel Spaß beim Mittsommerfest an Haus Wildenrath. Dr. Brigitta Szyska (links) zeigte, wie man mit Blumen und Kräutern basteln kann.

Foto: Nicole Peters

Das Naturerlebnis spielte beim ersten Mittsommerfest auf dem Gelände der Naturschutzstation eine wichtige Rolle. Die Kinder erfuhren auf den Wiesen, dass Gräser und Wildblumen höher als sie selbst gewachsen und dass die Pflanzen in großer Vielfalt zu finden sind.

Im Laufe der dreistündigen Veranstaltung unter Leitung von Dr. Brigitta Szyska, Geschäftsführerin der Station, pflückten sie Kräuter und Blumen, um aus ihnen Sträußchen zu binden und Kränze zu flechten. Ebenso zündeten sie ein Feuer an, um Stockbrot zu backen. "Mittsommer ist ehemals ein heidnisches Fest", erläuterte Szyska im Laufe des Nachmittags, "um es zu christianisieren, wurde es Johannes dem Täufer gewidmet." An eben dessen Tag, am 24. Juni, fand das Fest statt. Ab dem 21. Juni, dem Tag des kalendarischen Sommeranfangs, würden die Tage wieder kürzer werden - Johannes der Täufer nahm sich ebenfalls zurück, damit das Weihnachtsfest mit der Geburt Christi kommen konnte. Mit unterschiedlichen Aktionen griffen Erwachsene und Kinder die Traditionen der Feier auf. So sammelten sie sieben Kräuter: Kamille, Pimpinelle, Frauenmantel, Johanniskraut, Wiesensalbei, Thymian und Oregano, die sie zu Sträußchen zusammenbanden. Teils waren diese wild wachsend in der Nähe des oberen Teiches zu finden oder sie wuchsen teils auf der angelegten Kräuterspirale. Kleine Blumenkränzchen fertigten sie aus Kornblumen, Hornklee, Habichtskraut, Wiesenmargerite, Schafgarbe, Kälberkopf und roter Lichtnelke an: Wenn Unverheiratete sieben verschiedene Blumen in der Nacht unter das Kopfkissen legen, träumen sie von der Person, die sie später einmal heiraten werden. Eine Sache, die die dreijährige Nele gerne ausprobieren wollte. Deren Eltern hielten das Mittsommerfest für eine geeignete Möglichkeit, ihren beiden Kindern mit fachkundiger Begleitung die Natur nahe zu bringen. Sie seien zuvor öfters auf dem Gelände gewesen, um die Tiere zu besuchen. "Als Eltern ist man eher mit der Benennung der Pflanzen überfordert", erzählte Bernd Montforts, "und auch für uns ist es interessant zu erfahren, wie sie heißen." "Die Ankündigung, Kräuter und Blumen zu pflücken, hörte sich sehr spannend an", ergänzte Britta Montforts, "und für Nele ist es ein schönes Erlebnis." Sie habe im Vorfeld überlegt, was man zum Thema Sommer und kalendarischem Sommerbeginn unternehmen könnte, führte Szyska aus, der die wetterabhängige Aktion, die im Trockenen ablief, ebenfalls Spaß machte. "Das Fest ist für Familien mit kleinen Kindern gedacht, die viele Sachen sehen und erleben können." Ähnlich den zahlreichen Johannisfeuern, die vielerorts in der Region in der Nacht vor dem Johannistag entzündet würden, wollte die Gruppe zum Abschluss des Tages ein Feuer entfachen und Stockbrot backen. In Gläsern schüttelten sie zuvor kräftig frische Sahne, um Butter zum Brot herzustellen.

(cole)
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