Baubetriebshof in Wegberg Der ewige Kampf gegen Schmutz und Unkraut

Wegberg · Ohne die Mitarbeiter des Baubetriebshofes wäre in Wegberg Wildwuchs angesagt. Trotzdem sehen sie sich manchmal Anfeindungen ausgesetzt. Oft erfahren sie aber auch die Wertschätzung von Bürgern.

Mit dem Aufsitzrasenmäher unterwegs, um dem Wildwuchs an Straßen und Wegen Einhalt zu gebieten: Marco Jaspers vom Baubetriebshof der Stadt Wegberg.

Mit dem Aufsitzrasenmäher unterwegs, um dem Wildwuchs an Straßen und Wegen Einhalt zu gebieten: Marco Jaspers vom Baubetriebshof der Stadt Wegberg.

Foto: Renate Resch

Ohne den Baubetriebshof wäre die Stadt ziemlich arm dran. Die 40 Mitarbeiter sind unter anderem für die Pflege von Parks, Sportflächen, Spiel- und Bolzplätzen sowie Grünanlagen an Schulen und Kindergärten zuständig. Sie kontrollieren den Baumbestand und halten ihn vital. Sie sorgen für ein gepflegtes Erscheinungsbild der städtischen Friedhöfe und reichen auch bei Beisetzungen helfende Hände. Sie sind dafür verantwortlich, dass städtische Straßen, Geh- und Radwege verkehrssicher bleiben. Sie beseitigen Abfälle auf öffentlichen Flächen und manchmal auch dort, wo Unrat nichts zu suchen hat: auf wilden Müllkippen, angelegt von Umweltsündern – um nur einige der Aufgaben zu nennen.

Derzeit kommt erschwerend hinzu: Der Baubetriebshof selbst befindet sich im Umbau. Das Gebäude aus dem Jahr 1977 erhält eine neue Heizungsanlage, die Fahrzeughalle eine neue Beleuchtung. Auch Duschen, Umkleiden und Sozialräume sollen demnächst in neuem Glanz erstrahlen. Stichwort Mobilität: Ein funktionstüchtiger Fuhrpark – bestehend aus etwa 30 Fahrzeugen und Maschinen wie Bagger, Aufsitzmäher oder Hubsteiger für den Baumschnitt in luftiger Höhe – ist für die Handlungsfähigkeit des Baubetriebshofes unerlässlich, wie Leiter Ingmar Pape erläutert: „Uns werden immer vielschichtigere Aufgaben gestellt. Und wir müssen dazu in der Lage sein, diese auszuführen.“

In der Werkstatt gibt Ulrich Kauven den Ton an. Als Vorarbeiter hält er gemeinsam mit drei Mitarbeitern den Fuhrpark in Ordnung, wartet die Fahrzeuge, aber auch Kleinmaschinen wie Motorsägen, Heckenscheren oder Spezialgerät, das der „thermischen Wildkräuterregulierung“ dient. Ulrich Kauven fasst das so zusammen: „Wir kümmern uns um alles, was Krach macht und bewegt werden muss.“ Darüber hinaus werden in der Werkstatt Tische und Bänke geschreinert – als Mobiliar im öffentlichen Raum. Auch für den Aufbau und die Wartung von PV-Anlagen ist das Werkstatt-Team zuständig.

Markus Stetter kennt den städtischen Baumbestand wie seine Westentasche. Neben der Kontrolle der Vegetation, bei der es vor allem um die Gewährleistung der Verkehrssicherheit geht, spielt auch die Pflege eine große Rolle. In den extrem trockenen Sommermonaten mussten die Bäume massiv gewässert und gedüngt werden. „Uns eilt der Ruf voraus, dass wir mit der Kettensäge durch die Stadt laufen“, sagt Ingmar Pape. Allerdings sei das Gegenteil der Fall: Es gehe an erster Stelle immer daran, Bäume zu erhalten. Dies sei aber nicht immer möglich, wenn etwa Pilz- oder Schädlingsbefall zu weit fortgeschritten seien. „Wir werden oft angefeindet“, ergänzt Markus Stetter. „Wir versuchen dann, unser Fachwissen weiterzugeben. Es macht ja auch Spaß, wenn man Erfolg hat und die Leute am Ende des Tages überzeugen kann.“

Für die zehn Friedhöfe im Stadtgebiet ist Hermann Strompen zuständig. Etwa sechs bis acht Bestattungen wohnen er und seine Mitarbeiter pro Woche bei. Sie heben die Gräber aus, lassen die Urne oder den Sarg ins Erdreich und füllen die Grabstätte wieder auf. „Manchmal sind wir bei drei Beisetzungen an einem Tag, dann wird es schwierig, den Zeitplan einzuhalten.“ Zu den Aufgaben von Hermann Strompen gehören ebenfalls das Ausmessen der Grabfelder sowie Grabräumungen nach Ende der Nutzungsdauer. Neben den Stelenanlagen, die der Baubetriebshof in Beeck gebaut und in Wegberg sowie Arsbeck erweitert hat, soll es künftig auch naturnahe Baumbestattungen als weiteren Angebot geben.

Ingmar Pape (l.), Leiter des Baubetriebshofes, und seine Vorarbeiter (v.l.) Matthias Claßen, Ulrich Kauven, Reggie Strissel, Hermann Strompen sowie Markus Stetter steuern den Einsatz aller Mitarbeiter im gesamten Wegberger Stadtgebiet.

Ingmar Pape (l.), Leiter des Baubetriebshofes, und seine Vorarbeiter (v.l.) Matthias Claßen, Ulrich Kauven, Reggie Strissel, Hermann Strompen sowie Markus Stetter steuern den Einsatz aller Mitarbeiter im gesamten Wegberger Stadtgebiet.

Foto: Renate Resch

Matthias Claßen, Vorarbeiter im Bereich Grünflächenpflege, hat derzeit alle Hände voll zu tun, der Hinterlassenschaften des Herbstes Herr zu werden. „Wir haben Wochen damit zu tun, nur um das Laub zu beseitigen.“ Besonders viel Zuspruch erfährt er, wenn er das sogenannte Straßenbegleitgrün mit Nektar- und Pollenpflanzen verschönert oder Wildblumenwiesen anlegt. „Die Leute sind hellauf begeistert und nehmen das als sehr positiv wahr.“ Wenn es um Neuanpflanzungen geht, orientiert sich der Baubetriebshof an der Straßenbaumliste der Deutschen Gartenamtsleiterkonferenz, einem Zusammenschluss der kommunalen Grünflächenverwaltungen. 2021 wurden in Wegberg 145 Bäume gepflanzt.

Damit Verkehrsteilnehmer im Schilderwald den Durchblick bewahren, ist Reggie Strissel viel unterwegs. Der Vorarbeiter im Bereich Straßenbau stellt sicher, dass verwitterte Verkehrsrzeichen ausgetauscht und Baustellen mit einer entsprechenden Beschilderung gekennzeichnet werden. Zudem besteht eine seiner Aufgaben darin, städtische Verkehrswege instandzuhalten. Auch bei Bauprojekten wie zuletzt dem Neubau der Skate-Anlage bringt der Baubetriebshof viel Eigenleistung ein. Und damit nicht genug: Ein Rufbereitschaftsdienst, etwa zur Unterstützung der Feuerwehr, ist rund um die Uhr erreichbar.

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