Seminar an der Naturschutzstation Wildenrath Kräuter als Lebens- und Heilmittel entdecken

Wildenrath · Hochsommerliche Temperaturen, die Naturschutzstation Haus Wildenrath mit Seminarraum, die schattige Terrasse zwischen Fachwerk, Hühnergehege, dem Weiher und natürlich der hauseigene Kräutergarten bilden das ideale Umfeld für die Ausbildung zur Kräuterfrau und -mann.

 An der Naturschutzstation Haus Wildenrath bietet der Kräutergarten mehr als Genug Inspiration für Kräuter-Expertin Ingrid Paulußen (2. v. r.) und ihre vier Gäste, die sich im zweitägigen Seminar zu Kräuterfrauen ausbilden ließen.

An der Naturschutzstation Haus Wildenrath bietet der Kräutergarten mehr als Genug Inspiration für Kräuter-Expertin Ingrid Paulußen (2. v. r.) und ihre vier Gäste, die sich im zweitägigen Seminar zu Kräuterfrauen ausbilden ließen.

Foto: Armin Jackels

Seit vier Jahren nutzt Kräuterfrau Ingrid Paulußen auch die Naturschutzstation Haus Wildenrath, um interessierte Frauen und Männern in die Kräfte der Pflanzen einzuweihen. Aber es sind auch die Geschichten und Mythen, die um das Kräuterwissen ranken, die an die Teilnehmer weitergegeben werden. Ingrid Paulußen möchte mit ihrem Grundkurs Kräuterwissen die Teilnehmer lehren, ihr erlerntes Wissen wiederum an andere Interessierte weiterzugeben.

Besonderes Augenmerk legt sie dabei auf den praktischen Unterricht mit erprobten Rezepturen. Bei der Exkursion rund um die Naturschutzstation Haus Wildenrath sollen Kräuter mit allen Sinnen kennengelernt werden, vor allem mit fühlen, schmecken und riechen. Ergänzend wird dazu ideales Pflanzenmaterial aus dem eigenen Kräutergarten der Naturschutzstation geerntet. Mit diesem wird dann eine Hausapotheke zur Behandlung von Alltagsbeschwerden erstellt.

Vier Teilnehmerinnen des vergangenen Wochenendgrundkurses haben dabei Räucherbündel aus diversen Kräutern und Blumen gebunden und Räucherkegel hergestellt. Die Paste für die Räucherkegel wurde in einem Mörser unter Beimischung diverser Kräuter und Blumen gestampft. Ein frischer Duft aus Blumen, Heilpflanzen und frischen Kräutern lag in der Luft.

Die Teilnehmerinnen stammen aus Baesweiler, Schiefbahn und Oberhausen, was ja nicht gerade um die Ecke liegt. Auf die Frage, wie sie denn auf den Kurs aufmerksam geworden waren, erzählt eine Teilnehmerin: „Ich bin auf das Angebot zum Kräuterkurs beim Biobauernhof Stautenhof in Anrath gestoßen.“ Die anderen hatten den Kontakt zu Ingrid Paulußen und ihrem Kräuterkurs über Facebook, Whats-App, Newsletter und Mund-zu-Mund-Propaganda gefunden.

Der zweitägige Grundkurs startete am Samstag. Schwerpunkt des ersten Seminartages waren Frauenkräuter und Legenden und Mythen rund um das Kräuterwesen nebst Herstellung von Kräutersalzen mit Basilikum und Rose sowie reizlinderde Rotkleesalbe. Zum Mittagessen gab es am Brennnesselpuffer und Wildkräutersalat sowie einen Tomaten-Brennnessel-Dip mit Brot.

Der Sonntagmorgen war der Herstellung von Elixieren und Heilweinen sowie diversen anderen Kräuterrezepten vorbehalten. Natürlich wurde auch Sonntag das Mittagessen mit dem neuerworben Wissen wieder vegetarisch zusammengestellt.

„Neben der Vermittlung von Kräuterwissen, Legenden und Mythen gehört auch das ganz normale Klönen dazu“, erzählt Ingrid Paulußen. „Das sind die Alltagsgeschichten, die jeder kennt. Und dann erzählt sie ihre Geschichte, wie sie zu den Kräutern gekommen ist. „Anfänglich habe ich lange Zeit im Büro gearbeitet. Aber ich habe irgendwann gemerkt, dass ich mich weiterentwickeln darf. Im Rahmen eines Bildungsprogramms, wo nach den persönlichen Stärken, Interessen und Ressourcen gefragt wurde, bin ich dann wieder auf das Kräuterwesen gestoßen, dass ich bereits vor 20 Jahren als Hobby betrieben habe.“ Seit zehn Jahren mache sie es nun beruflich und bietet neben den öffentlichen Kursen, zu denen sich jeder anmelden kann, auch private Kurse für Firmen und Gruppen an. „Demnächst“, berichtet Paulußen, „habe ich ein Zahnarztpraxis-Team aus Düsseldorf bei mir, mit denen ich ein mehrgängiges Wildkräuter-Menü herstellen werde. Ein bisschen werde ich die Wildkräuter für die Zahnheilkunde auch einfließen lassen.“

Viel des Wissens von Ingrid Paulußen lässt sich auf die Lehren von Hildegard von Bingen zurückführen, die das damalige Wissen über Krankheiten und Pflanzen aus der griechisch-lateinischen Tradition mit dem der Volksmedizin zusammenbrachte.

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