Wegberg Auf dem Weg zum großen Meister

Wegberg · Mit voller Konzentration und beeindruckendem technischen Können schlug der junge chinesische Pianist Yang Ze Yue das Publikum in seinen Bann. Es war ein bravouröser Auftritt eines angehenden Meisters.

 Der 19-jährige chinesische Meisterschüler Yang Ze Yue zeigte vor 90 Zuhörern im Musiksaal des Vincentiushauses mit einer abwechslungsreichen Auswahl an Werken auf dem Boston-Konzertflügel sein umfangreiches Können.

Der 19-jährige chinesische Meisterschüler Yang Ze Yue zeigte vor 90 Zuhörern im Musiksaal des Vincentiushauses mit einer abwechslungsreichen Auswahl an Werken auf dem Boston-Konzertflügel sein umfangreiches Können.

Foto: Ruth Klapproth

Es war bereits das fünfte Mal, dass Schüler eines Meisterkurses auf Einladung des Kulturförderkreises Opus 512 ihr Können bewiesen. Die chinesischen hochbegabten jungen Menschen seien Gesellen auf dem Weg zum Meister, beschrieb Opus-Vorsitzender Hans-Günther Scheulen die Absolventen. Sie wollten mit ihren Konzerttätigkeiten erfahren, wie sie in Deutschland und Europa ankommen.

Vier Tage lang hatten die Musiker im Alter zwischen zehn und 23 Jahren an einem Meisterkursus mit fünf Dozenten teilgenommen. Die in Monschau lebende Leiterin Xin Wang hatte den 19-jährigen Yang Ze Yue musikalisch betreut, der jetzt im Musiksaal des Vincentiushauses vor 90 Zuhörern einen Auszug seines umfangreichen Könnens hören ließ. In der "1-A-Location", wie Scheulen den Saal nannte, brachte Yang Ze Yue gleich für seinen erkrankten Musikerkollegen mit eine abwechslungsreiche Auswahl an Werken auf dem Boston-Konzertflügel zu Gehör. Sich jeweils vor den einzelnen Beiträgen konzentriert sammelnd, schaffte er die Voraussetzung dafür, sich ganz in den jeweiligen Vortrag hineinzubegeben und durch erstklassiges Spiel zu begeistern. Dabei interpretierte er auch schnelle Passagen etwa der "Etüde, opus 11, Nr. 12" von Fryderyk Franciszek Chopin mit leichtem, nuanciertem Ausdruck und beeindruckender technischer Finesse.

Von gegensätzlichem Charakter war Ludwig van Beethovens "Waldstein-Sonate, opus 53" geprägt: Nach einem Auftakt im gemäßigten Tempo ließ der junge Pianist das Stück sich dynamisch und klanglich entfalten. Rhythmisch versiert und ideenreich brachte er die "Jazz Etüde Nr. 1" des Komponisten Nikolai Kapustin zu Gehör und sorgte mit einem sehr ambitioniert gestalteten Abschluss für Furore. Ein weiteres Beispiel für sein vielseitiges Können, das er mit voller Hingabe präsentierte. So wie er auch nach der Pause nach mitreißendem Spiel von Lyapunovs "Etüde opus 11" oder der bravourösen Darbietung von "Mephisto - Walzer Nr. 1" des Franz Liszt mit viel Feingefühl in immer neuen Anläufen den klanglichen Variationen des "Rondo opus 59" von Dmitri Borissowitsch Kabalewski nachspürte. Für den angehenden Meister augenscheinlich ebenso ein Vergnügen wie für die äußerst aufmerksam folgenden Zuhörer, die die erstklassigen Beiträge mit viel Beifall und Bravorufen honorierten.

Dass Yang Ze Yue zu den neuen musikalischen Sternen der Konzertszene zählt, hatte er in Beeck eindrücklich bewiesen. In China absolvierte er eine Ausbildung am Tianjin Conservatory of Music und studiert nun an der Hochschule für Musik in Stuttgart. Er ist mehrfacher Preisträger zahlreicher Klavierwettbewerbe in Asien, Deutschland und Spanien.

Zum Schluss applaudierte das Publikum an diesem Abend so lange, bis Yang Ze Yue an den Flügel zurückkehrte und als Zugabe den ersten Satz der "Jazz Etüde Nr. 1" zum Besten gab.

(cole)
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