Baum steht auf dem Kirchplatz Beecker Oliven aus eigener Ernte

Beeck · Gastronom Cetin Eroglu kaufte im Mai einen zweieinhalb Meter großen Olivenbaum, um für mediterranes Flair auf dem Kirchplatz zu sorgen. Jetzt überraschten ihn neun Kilo Ertrag.

 Auf dem Kirchplatz steht ein Olivenbaum von Gastwirt Cetin Eroglu in einem Pflanzkasten. Er ist überrascht von der außergewöhnlichen Ernte.

Auf dem Kirchplatz steht ein Olivenbaum von Gastwirt Cetin Eroglu in einem Pflanzkasten. Er ist überrascht von der außergewöhnlichen Ernte.

Foto: Ruth Klapproth

In der schweren Corona-Zeit für ansprechendes, mediterranes Flair sorgen, den Gästen einen gemütlichen Aufenthaltsort bieten, an dem sie sich wohlfühlen: Anfang Mai kaufte Cetin Eroglu einen Olivenbaum. Der Gastronom, seit 26 Jahren in Beeck heimisch, fand die immergrüne Pflanze, die nie abhängig von der Jahreszeit ihre gesamten Blätter verliert, sondern immer nur saisonunabhängig einzelne Blätter abwirft, in einer Baumschule im niederländischen Venlo.

Im gesamten Sommer versorgte Eroglu den rund zweieinhalb Meter großen Olivenbaum mit viel Wasser. Abend für Abend trat der Flachse-Wirt mit der Gießkanne in Aktion, spendierte dabei auch gleich den großen Bäumen der Stadt Wegberg auf dem Beecker Kirchplatz eine kühle Erfrischung in den Abendstunden. „So ein Olivenbaum braucht sehr viel Wasser“, hat er schnell festgestellt. Bereits kurze Zeit später revanchierte sich der weit verzweigte Baum, der sogar mehrere hundert Jahre alt werden kann und dessen ältestes Exemplar mit circa 4000 Jahren auf Kreta (Griechenland) zu finden ist.

Neun Kilo Oliven erntete der Gaststätten-Besitzer, der neben der Flachse auch das italienische Spezialitäten-Restaurant Piro am Kirchplatz betreibt – und war selbst höchst erstaunt über den reichen Ertrag. Nachbar Sven Pelzer half ihm bei der Ernte der grünen Früchte. Eroglus Geheimnis: „Aus der Baumschule hatte ich Spezial-Erde für Olivenbäume mitgenommen, die ich dann mit normaler Erde vermischt habe.“ Dazu Wasser, sehr viel Wasser.

Cetin Eroglu isst die fleischige Frucht mit dem harten Kern sehr gern. Inzwischen hat er seine enorme Ausbeute mit Kerben versehen und in Wasser eingelegt. „Im Moment schmecken sie noch sehr bitter. Das dauert wohl noch ein bisschen“, sagt er schmunzelnd. Später sollen die Oliven aus eigener Ernte in Olivenöl eingelegt werden. Bevor Cetin Eroglu sie seinen Gästen anbietet, wird er immer wieder selbst probieren. „Die Oliven dürfen nicht mehr bitter sein“, erklärt er. Als Belag für seine Pizza „Matta“ mit Sardellen kann er sich die mediterranen Früchte sehr gut vorstellen. Auch als kulinarische Ergänzung bei italienischen Spaghetti-Gerichten mit Kapern.

Etwa dreieinhalb Jahre nach dem schweren Brand, der die Inneneinrichtung der Beecker Traditionsgaststätte Flachse komplett zerstörte, blickt Eroglu wieder optimistisch in die Zukunft. Der Streit mit der Versicherung ist immer noch nicht beigelegt, man einigt sich nicht über die Schadenssumme. Der Beecker Gastronom hat einen Anwalt eingeschaltet.

In unmittelbarer Nachbarschaft neben dem Europäischen Trachtenmuseum hat er ein weiteres Haus gekauft, in dem er seine „Flachse 2.0“ eröffnet hat. „Als es brannte, befand sich meine Tochter in der Wohnung über der Gaststätte. Ich bin so froh, dass ihr nichts passiert ist“, sagt er. Und weiter: „Alles andere kann man ersetzen.“

Dennoch macht er sich mittlerweile nur noch wenig Hoffnung, dass die ursprüngliche Flachse – wohl das älteste Gasthaus im Stadtgebiet – wieder in seiner ursprünglichen Form weiter betrieben werden kann. „Vielleicht muss es sogar abgerissen werden“, so seine Einschätzung nach der Brandstiftung. Die Täter wurden bis heute nicht gefasst, die polizeilichen Ermittlungen sind längst abgeschlossen.

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