Wegberg Alte Kornmühle neu bestückt

Wegberg · Die Restaurierung des historischen Gebäudes der Tüschenbroicher Mühle geht voran. Als nächstes stehen Verputzen und Konservieren der Fassade an. Für 114 Gefache werden noch Paten gesucht. Es wurde ein Mühlenverein gegründet.

 Jörg Krapoll vor dem historischen Gebäude der Tüschenbroicher Mühle. Der Juniorchef informiert über den Stand der Restaurierungsarbeiten.

Jörg Krapoll vor dem historischen Gebäude der Tüschenbroicher Mühle. Der Juniorchef informiert über den Stand der Restaurierungsarbeiten.

Foto: Jürgen Laaser

Mit Überzeugung und Vorfreude blickt Jörg Krapoll während des Gesprächs über den Stand der Restaurierung der alten Kornmühle direkt rechts neben dem Restaurant "Tüschenbroicher Mühle" in die Zukunft: "Die Mühle wird ein Schmuckstück werden und sich harmonisch ins Gebäudeensemble einpassen", sagt er. Eine Annahme, die bei Betrachtung des historischen Gebäudes mit Ursprung im 14. Jahrhundert zunehmend leichter vorstellbar wird. Jörg Krapoll gehört zur Inhaberfamilie.

Mehrere Maßnahmen lassen die Mühle inzwischen stabil und gut aussehen, wobei für die voraussichtlich Ende des Jahres beginnende Innensanierung zusätzliche finanzielle Unterstützung nötig ist. Aus diesem Grund bietet der Anfang des Jahres gegründete "Tüschenbroicher Mühlenverein" noch für 114 der insgesamt 134 Holzgefache der drei Außenwände Patenschaften ab einem Einsatz von 50 Euro an. Das Geld wird dazu verwendet, innen die Böden und Decken zu überarbeiten. Zunächst stehen allerdings das Verputzen der größtenteils mit Lehmsteinen aufgemauerten Fächer der Fachwerkkonstruktion mit Kalkputz - als Schutz gegen Wettereinflüsse - und ein Anstrich an. "Mitte, Ende September fangen wir damit an, wenn es nicht mehr so heiß ist", erklärt Krapoll, "falls der Putz nämlich zu schnell trocknet, reißt er."

Die Balken werden konservatorisch behandelt. Fertig ist inzwischen das neu gedeckte Dach. Der Dachstuhl ist instand gesetzt, hauptsächlich indem der Hauptbalken, auch Firstpfette genannt, ertüchtigt wurde. Der dem Schlossweiher zugewandte Süd-Giebel wurde überarbeitet und mit Lärchenholz verkleidet. Die Nord-Giebel-Seite, die im unteren Bereich mit Feldbrandsteinen gemauert ist, wurde in den beiden darüber liegenden Holzfachwerk-Stockwerken ebenfalls mit Lehmsteinen ausgefacht. "Die Sanierungsarbeiten im Dachbereich und Speicher sind abgeschlossen", resümierte er zufrieden. Ein weiterer Schritt in einem langwierigen Arbeitsprozess, der im Jahr 2015 mit dem zimmermannsmäßigen Abstützen der vom Einsturz bedrohten Fachwerkwand am Mühlenbach begann und eine Grundsicherung mit sich brachte. Zudem waren der Außenputz komplett entfernt und die Holzkonstruktion frei gelegt worden. Unterstützung kam dabei vom Land NRW, der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, vom LVR/Regionale Kulturarbeit sowie vom LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland oder der Stadt Wegberg sowie von örtlichen Banken.

Neben den öffentlichen Förderungen war und ist der Anteil an finanzieller und tätiger Eigenleistung so erheblich, dass sich der "Tüschenbroicher Mühlenverein" zum Erhalt und zur Förderung der alten Kornmühle gründete. In welcher Weise die Jahre ihre Spuren am Bauwerk hinterlassen haben, ist vor der Hauptfassade stehend an der jetzigen Gestalt abzulesen. So fallen etwa horizontale Balken nebst Steinreihen auf, die vom Hauptständer über dem Mühlrad abgehen: Und zwar schräg nach oben. Fragen zur entsprechenden Innengestaltung drängen sich da auf. "Die Verformung kommt daher, dass an diesem Ständer die Mahlsteine aufgehängt waren", klärt der Juniorchef auf, "mit je zwei Tonnen handelte es sich um ein enormes Gewicht von vier Tonnen." Wenn diese in Bewegung waren, haben sie die Fachwerkkonstruktion nach unten gedrückt und sie ist abgesackt. "Innen ist der Unterschied mit drei Böden mit einer Gesamthöhe von 15 Zentimetern ausgeglichen worden." Auswirkungen von der Kraft der Elemente, die an dieser Stelle gut nachzuvollziehen sind.

(cole)
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