Wegberger Einkaufshilfsangebot von Vereinen, Stadt und Kirchen Die Solidarität mit den Älteren ist groß

Wegberg · Die Aktion „Wegberg zeigt Herz“ bietet den in der Corona-Krise besonders betroffenen Menschen ihre Unterstützung an.

 Fußballer Elias Ramächers vom SC Wegberg ist einer der freundlichen, ehrenamtlichen Helfer, die für ältere und vorerkrankte Menschen einkaufen gehen.

Fußballer Elias Ramächers vom SC Wegberg ist einer der freundlichen, ehrenamtlichen Helfer, die für ältere und vorerkrankte Menschen einkaufen gehen.

Foto: Nicole Peters

Der „Sportclub 1912 Wegberg“ ist einer der ersten Vereine, der öffentlich seine Hilfe in der Corona-Krise angeboten hat. Die zehn Fußballer, die sich bisher als Helfer bereit erklärt haben, möchten vor allem ältere Menschen sowie andere Risikopersonen unterstützen und somit vor einer Infektion mit dem Corona-Virus schützen, erzählt Geschäftsführer Marc Baltes. Um die Hilfsangebote von Vereinen und Institutionen zu bündeln, hat die Stadt Wegberg jetzt die Aktion „Wegberg zeigt Herz“ mit Telefonservice und Internetpräsenz ins Leben gerufen.

„Vergangenen Freitagabend trat ein Trainer der Ersten Mannschaft, Rene Heinen, unter anderem an mich mit der Idee heran“, blickt Geschäftsführer Marc Baltes auf den Auslöser des sportlichen Hilfsangebots zurück. Da die Fußballer zur Zeit weder spielen noch trainieren, wurde gemeinsam überlegt, ob sie im Sinne des SC für die betroffene Risikogruppe einkaufen gehen sollten: für Menschen im Alter von über 60 Jahren, die Angst haben, sich im Supermarkt mit dem Virus anzustecken, sowie für diejenigen, die es nur noch mit Mühe zur nächstgelegenen Einkaufsmöglichkeit schaffen.

Beim Nachfragen bei den Mitspielern am Tag darauf traf die Idee auf sehr positive Resonanz. Es haben sich bereits zehn Spieler gefunden, die sich für Einkäufe in den örtlichen Geschäften zur Verfügung stellen. So nimmt der Verein Einkaufswünsche telefonisch oder per E-Mail entgegen, und die Mitglieder bringen die Sachen kostenlos bis an die Haustür. „Eine Bestellung einer Dame ist bereits heute reingekommen“, berichtete der Geschäftsführer am Montag, „sie hat etwas für morgen bestellt – entsprechend holt ein Spieler sich die Einkaufstasche und den Einkaufszettel und bringt ihr die Sachen dann.“

Dieses Hilfsangebot passe sehr gut zum SC Wegberg, der sich seiner Verantwortung bewusst sei und sich für jede Altersstruktur engagiere. „Helfer haben wir genug, auch über die zehn hinaus haben wir Kapazitäten“, betont Marc Baltes, „und man kann sich den ganzen Tag über bei uns melden.“ Bezüglich der zeitlichen Dauer des Hilfsangebots richten sich die Helfer nach den Vorgaben von NRW-Ministerpräsident Armin Laschet und Landrat Stephan Pusch. Wenn diese sagen, dass die Gefahr gebannt ist und die betroffenen Personen wieder unter Menschen gehen können, werde der Verein das Angebot wahrscheinlich nicht mehr verfolgen.

Ebenso wie die Fußballer des SC Wegberg zeigen sich derzeit viele Vereine und Initiativen mit Hilfsangeboten vor allem für die Risikogruppe der älteren und vorerkrankten Menschen solidarisch. Die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Maßnahmen haben große Auswirkungen auf die sozialen Kontakte, wissen auch die Mitarbeiter der Wegberger Stadtverwaltung. „Wir alle müssen uns erheblich in unserem Alltag einschränken, und gerade unsere älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger sind besonders gefährdet“, sagt Bürgermeister Michael Stock.

Und die Hilfsbereitschaft zum Einkaufen und für kleine Besorgungen sei auch in Wegberg sehr groß. „Wir möchten gerne auf der städtischen Internetseite eine Anlaufstelle bieten und die Möglichkeiten darstellen. Darüber hinaus wollen wir unter einer Telefonnummer Angebot und Nachfrage verknüpfen“, erläutert er. Die Stadt Wegberg ruft Vereine und Initiativen auf, sich für die Darstellung auf der Internetseite zu melden. Die Daten werden dann in das Netzwerk aufgenommen, sodass hilfesuchende und hilfsbereite Menschen zusammenkommen. „Ich bin mir sicher, dass wir so gemeinsam besser durch die für uns alle schwierige Situation kommen“, bekräftigt Michael Stock.

Neben dieser Aktion haben die Kirchen in der Stadt ein ökumenisches Projekt, „In der Not einander beistehen“, mit Hilfsangeboten zum Einkauf oder auch Gesprächsangeboten, gestartet.

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