Adventssause in Schwaam Erlös kommt dem Gnadenhof zugute

Schwaam · Bei der sechsten Auflage der Adventssause auf dem Gnadenhof „Erika & Friends“ hatten die Organisatorinnen mit Verletzungspech zu kämpfen. Dennoch wurde die Veranstaltung zu einem Erfolg.

 Auf Tuchfühlung mit einer vierbeinigen Bewohnerin des Gnadenhofs in Schwaam. Die Adventssause des Trägervereins Erika & Friends zog viele Gäste an.

Auf Tuchfühlung mit einer vierbeinigen Bewohnerin des Gnadenhofs in Schwaam. Die Adventssause des Trägervereins Erika & Friends zog viele Gäste an.

Foto: Renate Resch

Geschenkideen für den Gabentisch, Nikolaus-Überraschungen für die kleinen Besucher – und stimmungsvolle Momente mit den Tieren: Die sechste Auflage der großen Adventssause zog einmal mehr zahlreiche Besucher an. Doch auf dem Gnadenhof „Erika & Friends“ war die Organisation der beliebten Veranstaltung hinter den Kulissen diesmal nicht ganz einfach. Vereinsvorsitzende Wilma Michiels hatte sich zuvor beim Versorgen der tierischen Hofbewohner den Oberarm dreimal gebrochen. Auch Schwiegertochter Sabrina Hötz, zweite Vorsitzende des 57 Mitglieder starken Vereins, musste körperliche Einschränkungen in Kauf nehmen – starke Bandscheibenprobleme ließen sie nur noch mit Nordic-Walking-Stöcken über das weitläufige Areal laufen, Operation geplant.

Trotzdem versuchten die beiden Gastgeberinnen, die von zahlreichen ehrenamtlichen Helfern tatkräftig unterstützt wurden, sich nichts anmerken zu lassen. Und den zahlreichen Besuchern gefiel der ungewöhnliche Erlebnis-Aufenthalt ausgesprochen gut. Der Glühwein war schon nach wenigen Stunden restlos ausverkauft, Wilma Michiels organisierte schnell Nachschub im Supermarkt. Für die Mädchen und Jungen wurden dem Nikolaus insgesamt 120 Weckmänner aus der Dalheimer Bäckerei Tholen übergeben. Adventskränze, Strickwaren und Dekorationen für die bevorstehende Adventszeit wurden an den zahlreichen Ständen angeboten.

„Sämtliche Einnahmen kommen unseren Tieren zugute“, so Sabrina Hötz. Insgesamt 49 Kühe, vier Pferde, sechs Schafe, vier Ziegen sowie sieben Kaninchen haben an der Rickelrather Straße ein neues Zuhause gefunden oder verbringen hier ihren Lebensabend. Auch rund 40 streunende Katzen werden regelmäßig versorgt. Den vierbeinigen Freunden ein schönes Zuhause zu bieten, ist die Aufgabe, die sich Vorsitzende Wilma Michiels und ihre engagierten Mitstreiter selbst ausgewählt haben. „Wir gehen weg von dem Gedanken der Nutztiere, denn jedes Tier hat ein Recht darauf, bei der Gestaltung seines Lebens Freiheit zu genießen“, betont die Gnadenhof-Gründerin.

In der gut beheizten Scheune war die Cafeteria mit vielen selbstgebackenen Kuchen zu finden. Wer sich hier aufwärmte, lernte auch Kuh Erika auf einem Gemälde an der Wand kennen, die dem ungewöhnlichen Projekt ihren Namen gab und 2020 im hohen Alter von 19 Jahren verstarb. Michiels‘ Sohn Christian Müller entdeckte sie bei einer Auktion, erstand sie für 3000 Mark. Der staatlich geprüfte Agrarbetriebswirt hatte schnell gemerkt, dass Erika eine ganz besondere Kuh war. „Sie ging immer spazieren und hat sich dabei die Gegend angesehen“, erinnerte sich Sabrina Hötz schmunzelnd. „Dabei öffnete sie sich selbst das Tor.“ Die schwarz-bunte Schönheit wird schmerzlich vermisst, wenn seitdem auch viele andere Kühe eingezogen sind.

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