Wegberg 17-Jähriger bei Streit um Mädchen erstochen

Wegberg · Im Streit um ein Mädchen soll ein 18-Jähriger in Wegberg einen 17-Jährigen erstochen haben. Das berichtete Oberstaatsanwalt Lothar Gathen in Mönchengladbach am Sonntag. Die Harbecker Kirmes wurde kurzfristig abgesagt.

Ein tragischer Vorfall am frühen Sonntagmorgen setzte der Kirmes im Wegberger Ortsteil Harbeck, die vom dortigen Heimatverein ausgerichtet wird, ein jähes Ende. Nach einer Schlägerei junger Kirmesbesucher, die laut Information der Staatsanwaltschaft eskaliert ist, wurde ein 17 Jahre alter Kirmesbesucher durch zwei Messerstiche tödlich verletzt. Ein weiterer Mann, über den die Staatsanwaltschaft noch nichts Genaueres sagen konnte, wurde ebenfalls vom Täter mit dem Messer verletzt, allerdings nicht lebensgefährlich.

Der mutmaßliche Täter, ein 18-jähriger Mann, offenbar nicht aus Harbeck, ist noch am Tatort festgenommen worden. Es bestehe dringender Tatverdacht auf Totschlag. Der Mann werde am Montag dem Haftrichter vorgeführt, sagte der Mönchengladbacher Staatsanwalt Lothar Gathen auf RP-Anfrage.

Wie genau es zu der Tat kam, müssen die noch andauernden Ermittlungen der Mordkommission Aachen klären. So viel berichtete Staatsanwalt Gathen zum Hergang: Zwei Gruppen von jüngeren Leuten gerieten nach Mitternacht vor dem Festzelt in heftigen Streit um eine Frau. Viel Alkohol war im Spiel. Die Situation spitzte sich zu, es kam zu einer Schlägerei, bei der spätere Täter vom späteren Opfer durch einen Schlag verletzt wurde. Blutend zog der Mann von dannen, kam wenig später nach Versorgung der Wunde zurück, ging auf den "Schläger" zu, zog ein Messer und stach zweimal zu. Anschließend verletzte er noch einen zweiten Mann "erheblich", wie Gathen es ausdrückte, aber nicht lebensgefährlich.

"Er uns seine Familie waren gut ins Dorfleben integriert"

Viele Harbecker und vor allen Mitglieder und Vorstand des die Kirmes ausrichtenden Heimatvereins reagierten am frühen Sonntagmorgen geschockt auf die Nachricht vom Tod des jungen Harbeckers. "Wir kannten den jungen Mann, er und seine Familie sind als vereinsverbundene Harbecker bekannt, die gut ins Dorfleben integriert sind. Wir alle sind fassungslos über die Tat, mir fehlen die Worte", sagte Thomas Gartz, Vorstandsmitglied des Heimatvereins zur RP.

"Wir haben wohl mitbekommen, dass es vor dem Zelt Streit gab und Polizeifahrzeuge gesehen, aber dass es dabei einen Toten und einen Verletzten gegeben hat, wurde erst am frühen Sonntagmorgen bekannt", sagte Gartz. Daraufhin habe der Vorstand bei einem Treffen bei König Walter Wilms beschlossen, die Kirmes zu beenden. Sie sollte noch bis Dienstag ein Höhepunkt des Festjahres in Harbeck sein.

Die geplante Festmesse zur Kirmes am Sonntagmorgen wurde durch das tragische Ereignis nun zu einer Gedenkmesse des Heimatvereins für den Toten. Pfarrer Theo Wolber habe einfühlsame Worte gefunden. "Er hat versucht, uns Trost zu spenden", sagte Gartz. Er ist bedrückt: "Unsere Kirmesfeste sind bislang immer harmonisch verlaufen, Streit und Schlägereien gab es nie."

(RP)
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