Projekt der Wassenberger Firmlinge Firmlinge als „young caritas unterwegs“

Wassenberg · Jugendliche aus Wassenberg besuchten Einrichtungen der Caritas, um Blick für soziale Probleme zu schärfen. Es ging um Flüchtlingsarbeit und die Betreuung psychisch Kranker.

 Wassenberger Firmlinge besuchten Einrichtungen der Caritas im Kreis, darunter das Wohnheim Mutter Theresa in Geilenkirchen für psychisch kranke Menschen.

Wassenberger Firmlinge besuchten Einrichtungen der Caritas im Kreis, darunter das Wohnheim Mutter Theresa in Geilenkirchen für psychisch kranke Menschen.

Foto: Caritas/Weingärtner

(RP) Jugendliche für das Thema „Caritas“ sensibilisieren und Menschen in den Blick nehmen, die am Rande der Gesellschaft stehen, dieses Ziel verfolgten Bärbel Windelen, Gemeindesozialarbeiterin des Caritasverbandes für die Region Heinsberg, und Eva Jessen, Gemeindereferentin der Pfarrei St. Marien Wassenberg, mit ihrem Tagesangebot „young caritas unterwegs“ für die Firmlinge der Pfarrei. Dabei lernten die Jugendlichen nicht nur das Café International und die Flüchtlingsarbeit in Wassenberg kennen, sondern auch das Wohnheim Mutter Teresa für psychisch kranke Menschen in Geilenkirchen.

Mit dem Bus ging es zu der Einrichtung, wo die Firmlinge von Hermann-Josef Ronkartz, Leiter Abteilung gefährdete und behinderte Menschen sowie Gemeindedienste beim Caritasverband, empfangen wurden. Er erklärte zunächst, dass der Caritasverband ein Unternehmen ist, das rund 1000 Mitarbeiter beschäftigt und sich für Menschen, die in Not sind und damit zu den Randgruppen in der Gesellschaft gehören wie Wohnungslose, Suchtkranke, Flüchtlinge und psychisch Kranke, einsetzt. Der Caritas-Leitspruch sei „Not sehen und handeln“, so Ronkartz. Am Bericht der 16-jährigen Pia verdeutlichte er schließlich, was eine schizophrene Psychose, die zu den psychischen Erkrankungen gehört, ist. „Es ist eine Erkrankung, die in alle Lebensbereiche eines Menschen eingreift“, sagt Ronkartz.

Er erläuterte den Firmlingen, dass es vielfältige Ursachen für die Entstehung einer psychischen Erkrankung gibt: Stress, eine Veranlagung zu besonderer Dünnhäutigkeit, auch Drogenkonsum oder ein „Zuviel“ oder „Zuwenig“ an Botenstoffen (Neurotransmittern) im Gehirn. „Von 100 Leuten gibt es einen, der eine schizophrene Psychose entwickeln kann“, erklärte er. Je jünger man sei, desto schwieriger sei die Behandlung. Ein Drittel derer, die ein Psychose entwickeln, erleide dies einmalig. Ein weiteres Drittel wie Pia müsse nach den Akutphasen lange Medikamente nehmen. Und ein Drittel entwickele eine chronische Krankheitsform. „Diese Menschen leben hier im Wohnheim Mutter Teresa, weil sie alleine nicht klarkommen“, sagte Hermann-Josef Ronkartz. Anschließend durften die Firmlinge und Katechetinnen praxisnah eine Stresssituation erleben. Dabei musste ein Text laut vorgelesen werden, während zwei Personen vorwärts und rückwärts von 100 in Zweierschritten fehlerhaft zählen sollten. Der Vorleser musste die Fehler erkennen und anzeigen. Damit verdeutlichte Ronkartz, dass es Menschen gibt, die viele Belastungen und Stress-Situationen vertragen können, Menschen, die von der Veranlagung her verletzlicher und dünnhäutiger sind und weniger oder gar keine Belastungen ertragen können.

Um Belastungen zu umgehen, seien soziale Kontakte und Selbstbewusstsein wichtig, stellte Ronkartz heraus. Abschließend ermutigte er die Jugendlichen dazu, als Christ und im Sinne der Caritas, sich um die Randgruppen in der Gesellschaft zu kümmern, auch mal gegen den Strom zu schwimmen und sich selber ein Bild zu machen und einen Beitrag in der Welt zu leisten, von dem man überzeugt sei. Mit den Worten „Christ sein spielt sich im Alltag ab“, verabschiedete er die Firmlinge.

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