An der Betty-Reis-Gesamtschule in Wassenberg Im Duell mit einem Schachgroßmeister

Wassenberg · Seit 2008 werden an der Betty-Reis-Gesamtschule in Wassenberg Schulmeisterschaften im Schach ausgetragen, seit 2018 ist Schach Bestandteil des Schulprogramms. Nun ist die Bildungsanstalt offiziell eine „Deutsche Schachschule“.

Der internationale Schachgroßmeister Andrei Orlov bei einer Simultanpartie gegen 50 Schülerinnen und Schüler der Betty-Reis-Gesamtschule. Die Schüler Jannis Deußen (li.) und Hannes Nobis (2.v. l.) aus der Klasse 9.1 überlegen sich den nächsten Zug.

Der internationale Schachgroßmeister Andrei Orlov bei einer Simultanpartie gegen 50 Schülerinnen und Schüler der Betty-Reis-Gesamtschule. Die Schüler Jannis Deußen (li.) und Hannes Nobis (2.v. l.) aus der Klasse 9.1 überlegen sich den nächsten Zug.

Foto: Ruth Klapproth

Die Betty-Reis-Gesamtschule darf sich fortan „Deutsche Schachschule“ nennen. In einer Feierstunde im Forum überreichte Wolfgang de Cauter als Vertreter der Schachjugend NRW das Qualitätssiegel an Lehrkraft Jörg van den Dolder, Koordinator der Schach AG der Schule.

Schach ist bereits seit 2018 Bestandteil des Schulprogramms. Die Schulmeisterschaften werden sogar schon seit 2008 jährlich ausgetragen, immer am Tag der offenen Tür. Während in der Schach AG auch qualifizierter Schachunterricht angeboten wird, besteht zusätzlich die Möglichkeit, in der Schach-Ecke und im Selbstlernzentrum zu spielen. Im Forum begrüßte Schulleiterin Karin Hilgers zahlreiche Schüler, und den Internationalen Großmeister Andrei Orlov aus Düsseldorf: „Wir werden heute als Schachschule zertifiziert. Und wie feiert man das? Klar, indem wir Schach spielen.“ Das betraf rund 50 Schüler und Schülerinnen, die den Großmeister nach den Grußworten, zu einer Simultanschach-Partie herausforderten.

Karin Hilgers zählte in ihren Grußworten nur einige der Vorteile auf, die Schachspielen mit sich bringt: „Schach erhöht die Frustrationstoleranz, und schult das Gedächtnis.“ Außerdem steigere es die Konzentrationsfähigkeit und die Planungskompetenz: „Ich muss immer einen oder zwei Schritte im Voraus denken.“ Anschließend überreichte Wolfgang de Cauter das Qualitätssiegel, stellte aber zuvor die Frage: „Warum erhält die Betty-Reis-Schule überhaupt das Siegel?“ Dann erklärte er: „Schon lange bevor es die Schach AG gab, hat es hier einige sehr gute Spieler gegeben. Die haben dann auch erfolgreich an Turnieren und Meisterschaften teilgenommen und haben teilweise auch Funktionärsposten übernommen.“ Und das habe eine gewisse Breitenwirkung gehabt, die in den Augen von Wolfgang de Cauter immens wichtig ist: „Hier an der Schule gibt es mittlerweile ein breit gefächertes Angebot für Schachspieler.“ Und das sei enorm wichtig, um Interessierte zu gewinnen.

Auch ging der Vertreter der Schachjugend NRW nochmals auf die zahlreichen positiven Effekte ein, die das Schachspielen mit sich bringen kann, oder sogar das Leiten einer AG: „Natürlich soll es Spaß machen. Aber was viele von euch nicht wissen, ist, dass es einige Vorteile bringt, wenn man sich beispielsweise in einer Schach AG engagiert. Ein soziales ehrenamtliches Engagement kann man sich sogar in das Zeugnis eintragen lassen.“ Dies wiederum könne hilfreich bei späteren Bewerbungen für das Berufsleben sein: „Es gibt Arbeitgeber, für die das Thema Sozialkompetenz sehr wichtig ist.“ All diese Möglichkeiten biete die Gesamtschule. Ein weiterer Grund für die Auszeichnung sei auch die Breite der aktiven Spieler: „Die Betty-Reis-Schule schafft es als eine der ganz wenigen Schulen in NRW fast immer, alle Altersklassen bei Meisterschaften zu besetzen. Ich freue mich, heute das Qualitätssiegel zu überreichen.“

Ganz unruhig waren logischerweise inzwischen die Schüler geworden, die gegen den Großmeister antreten durften. Andrei Orlov sagte, er sei „gut vorbereitet“, und begrüßte zunächst alle Gegner per Handschlag. Dann ging er von Tisch zu Tisch, zog, und überließ dem jeweiligen Gegenspieler einige Minuten Bedenkzeit, bis er an allen anderen Tischen gewesen war. Es wurde für die Nachwuchstalente eine echte Lehrstunde, die sie mit offensichtlicher Freude wahrnahmen.

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