Kunst- und Kulturtag in Wassenberg Wie Kunst über Müllvermeidung aufklärt

Wassenberg · Der Kunst- und Kulturtag in Wassenberg präsentiert sich stets facettenreich – und diesmal sogar besonders lehrreich. Künstler Guido Scharfenberg kam daher mit einer bestimmten Mission zur Veranstaltung.

 Kunst in vielfältiger Form gab es beim Kunst- und Kulturtag, der traditionell am ersten Sonntag im Juni in Wassenberg unterhalb des Bergfrieds stattfindet.

Kunst in vielfältiger Form gab es beim Kunst- und Kulturtag, der traditionell am ersten Sonntag im Juni in Wassenberg unterhalb des Bergfrieds stattfindet.

Foto: Laaser, Jürgen (jl)

Der 18. Kunst- und Kulturtag in Wassenberg zog wieder zahlreiche Menschen in die historische Stadt. Rund um den Burgberg, im mächtigen Bergfried und an weiteren Plätzen in der Innenstadt stellten Künstlerinnen und Künstler ihre Werke aus. Von Skulpturen, Mosaiken, Acryl, Filz und Schmuck gab es bei den Ausstellern einiges zu entdecken. Bei freiem Eintritt strömten zahlreiche Kunstbegeisterte durch die malerischen Parkanlagen und genossen sowohl bildende als auch darstellende Kunst. Vor dem Bühnenwagen konnten sich die Gäste gut geschützt vor der Sonne unter den Sonnenschirmen von dem Duo Felice & Cortes unterhalten lassen. Die beiden boten eine Familienshow für jedes Alter und glänzten mit musikalischen Einlagen sowie Akrobatik.

Dabei sorgten die großen Schirme in diesem Jahr endlich für Sonnenschutz, denn beim Kunst und Kulturtag des Jahres 2022 spielte das Wetter für die Veranstalter nicht gut mit. „Im Vergleich zum Vorjahr, wo wir Regen hatten, haben wir jetzt Glück mit dem Wetter gehabt. Und das zieht die Leute von der Couch. Man sieht nur glückliche und zufriedene Gesichter“, freute sich Gabi Jansen von der Kunst, Kultur und Heimatpflege gGmbH Wassenberg (KKH) über den Erfolg des Kunst- und Kulturtages. Rund 80 Ausstellerinnen und Aussteller brachten ihre schönsten und kreativsten Werke nach Wassenberg. Dabei waren Kunstschaffende aus der Region, aber auch aus entfernteren Gegenden aus NRW sowie aus dem niederländischen Grenzgebiet vor Ort. Im oberen Teil der Parkanlage durften die Gäste an der sogenannten Zeltstadt überwiegend Malereien betrachten. Im unteren Teil gab es dann Skulpturen und Plastiken zu bestaunen, aber selbstverständlich auch zu erwerben.

Auf den Wassenberger Parkwiesen präsentierte auch der Künstler Michael Müller aus Kerpen seine Mosaikkunst. Er beschäftigt sich in seinen Werken mit Themen wie Demenz. Doch auch die Kunst der Aborigines aus Australien inspirierten den Absolventen der Mosaikschule in Ravenna. Darüber hinaus fanden sich eine Fotoausstellung und Lesungen mit passender Musik aus 1001 Nacht im historischen Bergfried.

Die Ausstellung zum Thema „Plastic Ocean“ von Guido Scharfenberg fand ebenfalls Einzug in die alten Gemäuer. Er war zum ersten Mal in Wassenberg dabei und brachte seine Kunst mit, die er aus Plastikmüll aus den Weltmeeren konzipierte. Besondere Aufmerksamkeit der Besucherinnen und Besucher erweckte der kleine Reisetrolley, den Scharfenberg mit Plastikmüll beklebte und in der Mitte des Raumes platzierte. Ein Mädchen betrachtete ihn neugierig und beginnt direkt aufzuzählen, welchen Müll es an dem Reisestück wiedererkennt. „Ich bin seit 2009 mit Plastic Ocean unterwegs. Auch international“, so der gelernte Industriedesigner. Er versucht die Menschen anhand seiner Kunst über ihren Müllverbrauch zu sensibilisieren, denn die Plastikmüllverschmutzung in den Meeren läge nicht am Kunststoff, sondern an dem Umgang damit, erklärte er. Der Künstler befasste sich wissenschaftlich mit der Problematik und hatte Interesse an Projekten und der Arbeit mit Schulklassen. Er sammelte die künstlerisch verarbeiteten Plastikteile auf seinen eigenen Reisen. Einige Teile davon sind bereits zwischen 50 und 60 Jahre alt.

Auch andere Künstler wie Jo Neikes ließen sich von ihren Reisen inspirieren. Der Irlandliebhaber reist oft mehrere Male im Jahr auf die grüne Insel und hat oft Mitbringsel auf dem Heimweg dabei. Er verarbeitet Hölzer, Stahl, Lavasteine und mehr in seinen Skulpturen. So brachte er einst auch einen Basaltstein vom sogenannten Giant’s Causeway, die Straße des Riesen, aus Nordirland mit. Die Form des Steines habe ihn an die Figur des Detektivs Nick Knatterton aus seiner Jugend erinnert. „Wenn ich irgendwo gehe und ich sehe irgendwas, dann überlege ich, was ich damit machen kann“, erklärte der von der Natur inspirierte Künstler.

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