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Vom Judenbruch zum Premiumwanderweg Wassenberg knüpft am grünen Netz

Wassenberg · Der Waldpark Judenbruch wird umgestaltet und über die alte Bahnstrecke mit dem Premiumwanderweg Birgeler Urwald verbunden. Auch ein Bewegungspark soll dort entstehen. Das Land NRW fördert das Projekt.

 Das Wassenberger Judenbruch hat zu allen Jahreszeiten seinen Charme.

Das Wassenberger Judenbruch hat zu allen Jahreszeiten seinen Charme.

Foto: Laaser, Jürgen (jl)

Dass Wassenberg Mitglied im Europäischen Gartennetzwerk ist, ist für die Stadt Ansporn, ihre Park- und Waldbereiche noch attraktiver zu machen und besser zu verbinden. Bereits 2018 erwähnte Kämmerer Willibert Darius in seiner Haushaltsrede das Vorhaben, das Judenbruch im Sinne seiner Historie – als aus einem Sumpfgebiet entstandener Landschaftspark – aufzuwerten und über eine Rekultivierung der alten Bahntrasse mit dem Wassenberger Wald zu verbinden. Im vergangenen Jahr nahm das Vorhaben mit einem detaillierten Konzept der Planungsgruppe Scheller Gestalt an.

Gerade hat das Land rund 597.000 Euro an Fördergeldern aus seinem Dorferneuerungsprogramm für das 1,3-Millionen-Euro-Projekt bewilligt, das laut Willibert Darius bis Mitte 2021 umgesetzt werden soll. Zum dreiteiligen Förderpaket gehört auch die Errichtung eines Bewegungsparks für Jung und Alt, neudeutsch Calisthenics-Park, zwischen dem Besucherzentrum Naturparktor und dem städtischen Jugendhaus an der Pontorsonallee.

„Wiederentdeckung des Forckenbeckparks“ lautete für Landschaftsplaner Joachim Scheller das Leitmotiv für sein Judenbruch-Gestaltungskonzept. Oskar von Forckenbeck und sein Schwiegervater, Burgbesitzer Alexander Packenius, hatten im 19. Jahrhundert das ehemalige Sumpfgebiet zu einer Wald- und Parklandschaft, unter anderem auch mit exotischen Bäumen, umgestaltet. Ziel des „Neuen Waldparks“ heute sind die Erhaltung und Neuentwicklung des Waldbiotops als Kommunikationsbereich und „botanische Lehrstätte für unterschiedliche Generationen und Interessengrupen“, wie es in der Projektbeschreibung heißt.

Frockenbecks durch die französische Park- und Gartenkultur des 19. Jahrhunderts angeregte Idee, einheimische Gehölze neben fremdländischen Arten in einer Parklandschaft zu pflegen, soll wieder Gestalt annehmen. Ergänzt um aktuelle Akzente und in enger Abstimmung mit der Forstbezirksleitung, wie Joachim Scheller betont. Neben bodenständigen Eichen, Buchen oder Kastanienbäumen werden die Besucher exotische Gehölze wie Tulpen-, Amber- oder Mammutbaum auf einer Art Naturlehrpfad kennenlernen. Die Landschaftsplanung sieht zudem unterschiedliche Wegformen vor. Der das Judenbruch nahezu gerade durchziehende Hauptweg soll barrierefrei und behindertengerecht befestigt werden. Das übrige Wegesystem wird mit wassergebundenen Decken ausgestattet oder waldwegartig gestaltet.

Einen weiteren Schwerpunkt der Gestaltung bilden die das Bruch prägenden Teiche und Wasserläufe. Voraussetzung für deren ökologische Aufwertung und naturnahe Ufergestaltung war der Bau des großen, heute wieder unterirdischen Regenrückhaltbeckens an Haus Holland, dessen Bau rund zwei Jahre andauerte. Die Anlage drosselt und reguliert nun den Einfluss des Wassers, etwa nach Starkregen, ins Gewässersystem des Bruchs und verhindert die früheren Erosionen und Verschlammungen.

Akzente an den Teichen sollen als „Wasserblicke“ sanierte und neue Stege mit Bänken und Erläuterungstafeln setzen. Als Eingangsportal mit besonderer Bepflanzung und Infopavillon wird der Zugang an Haus Holland (unweit der Parkplätze Erkelenzer Straße) konzipiert. Am anderen Ende, beim Info-Zentrum Naturparktor, wird als neue Attraktion ein Calisthenics-Bereich mit Hangelstangen, Podesten und schiefen Ebenen Jung und Alt zu Bewegungsspaß und Spiel einladen, nachdem sich die ursprüngliche Kletterpark-Idee nicht umsetzen ließ.

Die als grünes Band die Unterstadt durchziehende alte Bahntrasse wird ebenfalls bis Mitte nächsten Jahres zwischen Pontorsonplatz und In der Els landschaftsplanerisch gestaltet und bekommt einen Fußwander- und Radweg (mit Rast- und Aufenthaltspunkten), der die Verbindung von Judenbruch und Gartenachse Burgberg zum Pützchen-Wald und dem Premium-Wanderweg „Birgeler Urwald“ herstellt.

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