Willkommen in Orsbeck Ein Abend mit Kalauern und großer Spielfreude

Wassenberg · Seit 2019 musste der Rurauen-Theaterverein Orsbeck auf öffentliche Auftritte verzichten. Seitdem liefen mit Unterbrechungen die Proben an der Kriminalkomödie, die nun aufgeführt werden konnte.

Gleich dreimal spielten die Mitstreiter des Rurauentheaters den Schwank „Willkommen in Orsbeck“.

Gleich dreimal spielten die Mitstreiter des Rurauentheaters den Schwank „Willkommen in Orsbeck“.

Foto: Laaser, Jürgen (jl)

„Willkommen in Orsbeck!“ Die Berliner Schnauze, Wachtmeister Görgen, hätte gerne auf diese herzliche Begrüßung verzichtet. Er wurde strafversetzt von der Spree an die Rur, weil er die Dienstwaffe mit der Radarpistole verwechselt hat. Er teilt sich die antiquierte Wachstube mit dem Dorfpolizisten Emil Wintermeyer, der vor Jahren eine Strafversetzung erhielt, weil er im Selfkant den Dienstwagen im Güllegraben versenkt hat – und der inzwischen ein gemütlicher Orsbecker geworden ist.

Das ungleiche Duo aus Großstadtbulle und Dorfsheriff hat viel zu tun in der Wache. Verdächtig viele Witwen im jungen Alter wecken den kriminalistischen Spürsinn von Görgen, der nicht nur an seinem Kollegen und dessen Arbeitsauffassung, sondern auch an den Frauen verzweifelt, denen er auf die Schliche kommen will. Ein Ehemann ist in der Rur abgesoffen, ein anderer hat sich mit der Mistgabel aufgespießt, ein dritter wurde angeblich in den Mähdrescher gestoßen.

„Es hat sich sehr viel kriminelle Energie in den letzten beiden Jahren in Orsbeck aufgestaut“, verrät Melanie Thönnißen, Regisseurin und Darstellerin, bei der Begrüßung der Besucher, die an drei Tagen die Mehrzweckhalle gut füllen um bei der Aufführung von „Willkommen in Orsbeck“ dabei zu sein. Seit 2019 musste der Rurauen-Theaterverein Orsbeck auf öffentliche Auftritte verzichten. Seitdem laufen mit Unterbrechungen die Proben an dieser Kriminalkomödie. Der Grund: „Tante Corona aus China hat uns besucht und uns zwei Jahre lang beschäftigt.“

Statt Lottozahlen hätte man sich die Inzidenzahlen angehört, ein Schnellkursus für Hamsterkäufe von Toilettenpapier sei überlebenswichtig geworden. Aber jetzt, nach dem Abflug von Tante Corona, kann endlich wieder gespielt werden. Die Tante habe dafür gesorgt, „dass sich Orsbecks Affären hinter verschlossenen Türen abspielten“, verriet Thönnißen augenzwinkernd. „Jetzt kommen die dramatischen und peinlichen Ereignisse an die Öffentlichkeit.“

Die Besucher des Theatervereins hatten sichtlich Vergnügen an der Offenlegung der Verfehlungen in dem Lustspiel, das auf Orsbecker Verhältnisse umgeschrieben worden war. Mit Klamauk und Kalauern, großer Spielfreude und vergnüglichen Dialogen unterhielt die Spielschar ihr Publikum, das mit einem stetigen Schmunzeln der Aufführung auf der Bühne folgte. In fast jeden Dialog gab es Anspielungen auf Personen oder Geschehnisse im Ort, auch wenn manche ziemlich derb war.

So sind die Männer in Orsbeck angeblich faul und ungepflegt. „Es ist verdammt schwer, hier einen gescheiten Mann zu finden“, sagt etwa Franziska Neddermeier beim „Verhör“ durch Görgen, der alle Frauen und Witwen in Orsbeck betört – mit seinem Rasierwasser. Dem Ratschlag der Regisseurin folgten die Besucher gerne. „Lacht und klatscht so laut wie nie. Wir dürfen es wieder.“

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