Fachkräftemangel im Kreis Heinsberg und in Mönchengladbach Kommen bald spanische Erzieherinnen nach Wassenberg?

Wassenberg/Kreis Heinsberg · Der Kindergarten-Träger, der auch in Wassenberg aktiv ist, hofft zunächst auf bis zu fünf Fachkräfte für Mönchengladbach und den Kreis Heinsberg.

 Nach Möglichkeit sollen auch nach Wassenberg spanische Erzieherinnen kommen.

Nach Möglichkeit sollen auch nach Wassenberg spanische Erzieherinnen kommen.

Foto: dpa/Uwe Anspach

Pro Multis, Träger der katholischen Kindertagesstätten im Kreis Heinsberg und in Mönchengladbach, will spanische Erzieherinnen einstellen. In den städtischen Kitas in Mönchengladbach arbeiten bereits Fachkräfte aus Spanien. Vor einigen Jahren hatte die Stadt eine Kita-Offensive gestartet und mehr als 2000 neue Kita-Plätze geschaffen. Weitere sollen folgen. Denn der Bedarf an Betreuungsplätzen wächst. Doch mehr Kita-Plätze bedeuten auch: Es wird mehr Personal gebraucht. Und das ist knapp.

„Das ist ein deutschlandweites und trägerübergreifendes Problem. Wir schätzen derzeit, dass bis 2024 alleine in Mönchengladbach der Bedarf bei mehr als 700 Erzieherinnen liegt – für alle Kitas in kommunaler und freier Trägerschaft“, sagt Nathalie Lerm, Gebietsleiterin bei Pro Multis. „Deshalb gehen die vier gemeinnützigen Kitaträger im Bistum Aachen, Pro Multis, Pro Futura, Profinos und Horizonte, nun  zusammen neue Wege.“

In Spanien sehe die Personallage bei Erziehungskräften derweil ganz anders aus: Nach Abschluss ihres Studiums würden nur etwa 60 Prozent der Absolventen eine Stelle auf dem Arbeitsmarkt finden, teilt Pro Multis mit. Denn die Kitas in Spanien würden überwiegend von staatlichen oder kommunalen Stellen betrieben. Die anderen Fachkräfte hätten befristete Arbeitsverträge und wüssten oftmals im Mai nicht, ob und wie es im August für sie weitergeht. Teilweise hielten sie sich deshalb mit Gelegenheitsjobs über Wasser.

Gemeinsam mit der Agentur Talentbrücke sollen nun 15 Absolventinnen der Hochschule in Madrid ausgesucht werden, die bereit sind, nach Deutschland auszuwandern. Die Talentbrücke bereitet die zukünftigen Mitarbeiter in einem Sprachkurs auf die Arbeit in Deutschland vor. „Wenn der Sprachkurs mit dem B2-Level abgeschlossen ist, wird die Anerkennung des Studiums als Fachkraft für die Kitas in NRW bei der zuständigen Bezirksregierung beantragt. Sind diese Voraussetzungen erfüllt, können wir die neuen Fachkräfte in unseren Einrichtungen einsetzen“, erklärt Nathalie Lerm.

Um den Mangel an Fachkräften zu beheben und die Situation für die Kinder, Eltern und Mitarbeiterinnen zu verbessern, hat Pro Multis nach eigenen Angaben bereits eine Reihe an Maßnahmen ergriffen. Dazu zählt zum Beispiel die Erhöhung der Ausbildungskapazitäten, zudem die Besetzung des Stellenplans zu Beginn des Kindergartenjahres zu über 100 Prozent. 

Außerdem erfolgten unter anderem Stellenausschreibungen in digitalen Medien. Pro Multis führt außerdem soziale Leistungen und betriebliche Veranstaltungen zur Bindung der Fachkräfte an. Und jetzt folgt noch die Akquirierung spanischer Erzieherinnen. „Wir wollen den Versuch starten, zusätzlich Fachkräfte aus dem Ausland in unseren Kitas zu integrieren. Wenn dieses Pilotprojekt erfolgreich ist, wird es sicherlich eine Wiederholung geben“, sagt Nathalie Lerm. Die Erzieherinnen aus Spanien, die jetzt akquiriert werden, sollen ab dem Kindergartenjahr 2023/2024 in den Kitas voll eingesetzt werden.

Auch die Einrichtungen, die Pro Multis im Kreis Heinsberg betreibt, darunter auch Einrichtungen in Wassenberg, sollen von spanischen Erzieherinnen profitieren. Allerdings werden es zunächst bis zu fünf Erzieherinnen für das gesamte Pro Multis-Gebiet geben – und das ist mit Mönchengladbach und dem Kreis Heinsberg groß.

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