Moderne Technik macht es in Wassenberg möglich Per App durch die Geschichte

Wassenberg · Eine Zeitreise durch Wassenberg ist nun dank einer App möglich. Walter Bienen vom Wassenberger Heimatverein zeigte bei einem Stadtrundgang einigen Besuchern nun, wie das funktioniert.

 Walter Bienen (hier vor der Burg bzw. am Fuß des Bergfrieds) führt mehr als 30 Interessierte mithilfe Augmented Reality durch die Stadtgeschichte.

Walter Bienen (hier vor der Burg bzw. am Fuß des Bergfrieds) führt mehr als 30 Interessierte mithilfe Augmented Reality durch die Stadtgeschichte.

Foto: Laaser, Jürgen (jl)

Rund 30 Gäste waren da und nahmen an einer historischen Stadtführung teil. Der Titel lautete: „Eine Zeitreise durch Wassenberg – 1420“. In Zusammenarbeit der Stadt Wassenberg und der Kunst, Kultur und Heimatpflege Wassenberg gGmbH führte Walter Bienen, Vorsitzender des Heimatvereins Wassenberg, zu prägnanten Orten der Wassenberger Geschichte. Unterstützt wurde Bienen vom virtuellen Ritter Gerhard, der per Bluetooth die Besucher zusätzlich informierte. Anlass war das 600-Jährige Bestehen des Bergfrieds, der im Jahre 1420 gebaut wurde.

„Vorher war das hier eine römische Wehranlage aus Holz. Dann wurde die Motte aufgehäuft und darauf der Bergfried gemacht“, erklärte Bienen, der im klassischem Mittelalter-Kostüm den Gästen die Historie nahe brachte. In seinem Outfit nannte sich der Vorsitzende des Heimatvereins übrigens „Walterius der Stadtschreiber“. Start der Führung waren Hotel und Restaurant an der Burg. Dann ging es die zahlreichen Stufen hinauf zum Bergfried. Dort informierte Walter Bienen die Teilnehmer über Historisches und bot an, ganz nach oben auf die Burg zu steigen, von wo man einen herrlichen Ausblick auf das Meinweggebiet und das Rurtal genießen kann. Schmunzeln der Gäste bereitete Bienen mit seiner Anekdote von einem Riesen, der sich von Schmerzen geplagt, in Effeld im Erdboden wand, und so den Effelder Waldsee entstehen ließ.

Danach ging es weiter zum Verlorenenturm, einer ehemaligen Stadtbefestigung. Der an der Kirchstraße gelegene Turm diente seinerzeit als Gericht. „Hier standen Diebe, Räuber und auch Mörder vor Gericht und erhielten ihre Strafe“, sagte Bienen. Stolz ist man in Wassenberg über die Augmented Reality App (AR) , die die Führung unterstützte und es zuvor lediglich in Solingen zu Stadtführungen verwendet wird. Annika Schmitz, Chefin der Kultur gGmbh, hatte die technische Unterstützung in der Klingenstadt gesehen und hat diese Idee nach Wassenberg transformiert. Auch hier zeigt der Wassenberger Heimatverein, dass er durchaus mit der aktuellen Technik mithalten kann. Und immer wieder betonte der virtuelle Ritter Gerhard „Euch gebührt Dank, da ihr Euch hier informiert“.

Walter Bienen verstand es, die Besucher immer wieder mit lustigen Geschichten zu begeistern, was auch die kleinen Besucher zum Lachen brachte. Obwohl es während des Rundganges zu regnen begann, ließen sich die Teilnehmer nicht die Laune verderben. Vom Verlorenenturm ging es anschließend bergab zum Roßtor. Der Marktplatz in der Wassenberger Unterstadt versprüht ein tolles Ambiente, und da passt das historische Tor perfekt dazu. Auch hier erläuterte Walter Bienen den Zuhöhrern die Geschichte. Das Roßtor war Teil der Stadtmauer, die insgesamt rund 1,2 Kilometer lang war. Nach rund 90 Minuten war die Stadtführung im historischen Wassenberg beendet und „Walterius“ erntete den verdienten Beifall für seine Vorträge.

Auch in den kommenden Tagen herrscht Betriebssamkeit beim Heimatverein Wassenberg. Am Dienstagabend ab 18 Uhr findet im großen Saal der Burg die Hauptversammlung statt. Nur einen Tag später, am Mittwoch, 29. Juli, gibt es die beliebte „Kulturhistorische Spazierfahrt“, die die Teilnehmer ins niederländische Roermond und nach Boukoul führt. Treffpunkt ist um 13.30 Uhr am Pontorsonplatz vor dem Naturpark Wassenberg.

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