Fotokünstler Ulrich Hollwitz stellt aus Doppeltes und Abstraktes im Wassenberger Bergfried

Wassenberg · Der Oberbrucher Ulrich Hollwitz stellt seine Fotokunst in Wassenberg aus. Kennzeichnend ist Farbkraft. Zu sehen sind die Arbeiten bis zum 19. Dezember.

 "Doppelt und abstrakt" - Ulrich Hollwitz stellt seine besonderer Fotografien zur Zeit im Bergfried in Wassenberg aus.

"Doppelt und abstrakt" - Ulrich Hollwitz stellt seine besonderer Fotografien zur Zeit im Bergfried in Wassenberg aus.

Foto: Laaser, Jürgen (jl)

Doppelsichtigkeit ist ein Seh-Defekt, eine Diplopie, deren Träger alle Objekte zweimal sehen. Die Doppelbelichtung ist eine Fototechnik, eine künstlerisch eingesetzte, bei der die Aufnahme zweimal getätigt, das Ergebnis zu einem Bild zusammengefügt wird. Und die Bilder des Oberbruchers Ulrich Hollwitz, die bis zum 19. Dezember im Wassenberger Bergfried zu sehen sind, sind generiert aus Doppelbelichtungs-Motiven mit einer Digital-Spiegelreflex-Kamera, bei der die Betrachter die doppelte Aufnahme nicht erkennen können.

Selbst bezeichnet Hollwitz, pensionierter Pressereferent des Kreises, die 37 Werke nicht als schlicht gedruckte Fotos, sondern als „künstlerische Bilder“, die einem über die Foto-Aufnahme hinausgehenden Prozess entspringen, einem Prozess der Bearbeitung am PC. Und dem entspricht der Titel der Ausstellung: „doppelt und abstrakt“. Darauf ging auch Bürgermeister Marcel Maurer ein, der herausstellte, dass Hollwitz Motive in der Umgebung gesucht und gefunden, daraus Details gezogen und mit der Bearbeitung abstrahiert habe. Fazit: „Man entdeckt vieles in Ihren Bildern.“

Hollwitz freute sich, seine erste Ausstellung in Wassenberg organisieren zu können, der Kommune, die sich zu dem Zentrum für Kunst und Kultur des Kreises entwickelt habe. Im Frage- und Antwort-Spiel arbeiteten die Journalistin Simone Thelen und Ulrich Hollwitz Arbeitsweisen und Stil der Arbeit des Künstlers heraus, der die Grundstrukturen der Fotos beibehält, aber Verschiebungen und Farbakzentuierungen als schöpferische Akte vornimmt. Simone Thelen umriss den Werdegang des „Fotografen“ Ulrich Hollwitz, der ihr in ihrer Ausbildungszeit bei einer Tageszeitung die Arbeit mit der Kamera und in der Dunkelkammer beigebracht habe, da war die Schwarz-Weiß-Fotografie noch üblich. Die Ausstellung zeige, dass er sich weiterentwickelt habe, während ihre Fähigkeiten seitdem stagnierten. Diese Art der Arbeit sei für ihn die Möglichkeit künstlerischer Gestaltung, er habe ein Faible für alte und moderne Malerei, die Arbeit mit Pinsel und Farbe sei ihm aber nicht gegeben. Und er manifestierte dabei ein Grundelement künstlerischen Schaffens: den Prozess. Und der Prozess der Doppelbelichtung mit Bearbeitung sei nach drei Jahren nun abgeschlossen. Rund 10.000 Aufnahmen habe es so gemacht, 3000 in einen Fundus übernommen, also 7000 gelöscht, 350 als „zeigbar“ bewertet und daraus 37 für die Bergfried-Schau ausgewählt.

Und die sind zeigbar, wie ein Rundgang deutlich machte. Gewaltige Farbkraft, auch ein Zeichen von Qualitäts-Druck, markieren die historischen Ziegelwände, alle Schattierungen von Blau dominieren. Ein Übriges tun die Titel für die Abstraktion, so für des Künstlers Lieblingsbild: „If it had not been…“, das er von einem alten Hoftor in Baal aufgenommen hat, das aber inzwischen abgerissen worden ist – als „wenn es nicht gewesen wäre…“. Und doppelsichtig muss man dazu nicht sein. Es ist noch beim Künstler auf dem Rechner, und zu sehen (und zu erwerben) bis zum 19. Dezember freitags von 17 bis 20 Uhr, sonntags von 13 bis 17 Uhr.

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