Betty-Reis-Gesamtschule in Wassenberg mit Besonderheit Ehemalige bleiben ihrer Schule treu

Wassenberg · In unterschiedlichen Funktionen arbeiten ehemalige Schülerinnen und Schüler wieder an der Betty-Reis-Gesamtschule. Sie stehen damit für ein hohes Maß an Vielfalt.

 Sie allen waren mal Schülerinnen und Schüler in der Betty-Reis-Gesamtschule. Auch ihr Berufsleben verbringen sie nun dort an alter Wirkungsstätte.

Sie allen waren mal Schülerinnen und Schüler in der Betty-Reis-Gesamtschule. Auch ihr Berufsleben verbringen sie nun dort an alter Wirkungsstätte.

Foto: BRG

Damals war es ein Meilenstein, als in Wassenberg eine Gesamtschule ihren Betrieb aufnahm. Mehr als 30 Jahre ist das jetzt her. Im Jahr 1990 ging das erste Schuljahr der Schule, die den Namen des jüdischen Wassenberger Mädchens Betty Reis bekam, an den Start. Um noch genauer zu rechnen: Am Ende des vergangenen Schuljahres 2020/2021 verabschiedete die aktuelle Schulleiterin Karin Hilgers zum insgesamt 25. Mal einen Jahrgang des 10. Schuljahres. Die Schule kann trotz ihres noch  jungen Alters ganz offensichtlich mehr, was mittlerweile sehr auffällig geworden ist: Ehemalige Schülerinnen und Schüler sind an ihre alte Wirkungsstätte zurückgekehrt, arbeiten in unterschiedlichen Formen und Funktionen an der Betty-Reis-Gesamtschule.

Markus Görtz, Sezer Ömeroglu, Giovanna Lieck und die Geschwister Madeleine und Marilyn Neubauer haben in unterschiedlichen Jahren die Abiturprüfungen an der Gesamtschule abgelegt, dann studiert und sind als Lehrer zurückgekehrt. Ömeroglu etwa erlebt sich als aktiven Teil der Schule und eines engagierten Kollegiums, in dem er seinen früheren Lehrern täglich begegnet. Heute ist Ömeroglu als Koordinator gemeinsam mit Helmut Frohn, stellvertretender Schulleiter, für die Erstellung von Stunden- und Vertretungsplänen zuständig. „Ich bin stolz darauf, dass ich an meiner Schule bin“, betont Sezer Ömeroglu mit Überzeugung.

Unterdessen ist Markus Görtz heute der Leiter des gymnasialen Oberstufe und hat einen fortlaufenden Veränderungsprozess der Wassenberger Schule vor Augen. Als Schulleitungsmitglied trägt er selbst Verantwortung für die Weiterentwicklung der Schule, was auch seine Motivation ist. „Früher waren meine Lehrer oft froh, dass sie einen Overhead-Projektor nutzen konnten. Heute stehen uns und den Schülerinnen und Schülern dank der digitalen Entwicklung ganz neue Möglichkeiten zur Verfügung“, sagt Görtz.

Auch Daniela Parker zählt zu den Rückkehrern. „Niemals hätte ich mir früher vorstellen können, irgendwann einmal wieder hier zu sein. Doch jetzt ist es so, als wäre ich nie weggewesen“, erzählt die Schulsekretärin, die in den vergangenen sechs Jahren ihre Tochter täglich zur Gesamtschule begleitet hat. Genau das macht seit zwei Jahren Julia Kortnacker, die Integrationshelferin geworden ist – wie auch Saskia Weiland. Julia Kortnacker, die wegen des Schulwegs mit ihrer Tochter eine neue Perspektive gewonnen hat, sagt: „Ich komme jeden Tag sehr gerne in die Schule und finde, dass die Lehrerinnen und Lehrer einen wirklich tollen Job machen.“

Und dann ist da auch Hausmeister Martin Rothe: Er war nach seiner Ausbildung zum Gas- und Heizungsbauer einige Jahre in diesem Beruf tätig und bewarb sich dann auf die von der Stadt Wassenberg ausgeschriebene Stelle als Hausmeister, die bekanntermaßen wohl zu den Schlüsselpositionen großer Betriebe zählen.

Gäbe es Janina Jammers an der Betty-Reis-Gesamtschule nicht, stünde ein Fach weit oben auf der Negativ-Liste: Hunger. Jammers leitet die Wassenberger Filiale des Unternehmens „iss was“, die den Mensa- und Bistrobereich der Schule versorgt.

Da blickt schließlich auch Thomas Kranz, Lehrer unter anderem für das Fach Deutsch und Koordinator für Öffentlichkeitsarbeit, äußerst zufrieden auf die Entwicklung der Betty-Reis-Gesamtschule. Er stellt fest: „Das ist passend zu einer Schule der Vielfalt. So decken die zehn Ehemaligen vieles von dem ab, was an einer Schule gebraucht wird.“ Dazu ergänzt Schulleiterin Karin Hilgers: „Ich freue mich immer sehr, wenn ehemalige Schülerinnen und Schüler zu uns zurückkehren. Neben den zehn beruflich hier tätigen Menschen gibt es auch eine ständig wachsende Zahl von Eltern, die unsere Schule besucht haben und jetzt ihre eigenen Kinder hier anmelden. Wenn so etwas passiert, macht mich das immer ein wenig stolz und zeigt, dass wir vieles richtig machen.“

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