Am Wassenberger Roßtorplatz Die Bücherkiste ist umgezogen
Wassenberg · Vom Leo-Küppers-Haus zum Roßtor 14: Rund 4000 Bücher haben eine neue Heimat gefunden. Nun gibt es viel mehr Platz, den das Team am 1. Oktober beim Tag der offenen Tür präsentieren möchte.
Eigentlich war das Zusammenleben an der Roermonder Straße richtig gut. Eigentlich hätte es auch genau so weitergehen können. Nur: Der Platz war irgendwann restlos ausgeschöpft, weil beide wuchsen. Die Bücherkiste Wassenberg und das Museum im Leo-Küppers-Haus haben in der Vergangenheit beachtliche Karrieren hingelegt. Die Zeit ist daher nun gekommen, dass beide getrennte Wege gehen müssen.
Bürgermeister Marcel Maurer hatte einen großen Blumenstrauß für das Team dabei, als er die neuen Räume der Bücherkiste am Roßtorplatz betrat. Seit kurzer Zeit läuft dort der Büchereibetrieb, somit ist klar: Der Umzug ist erfolgreich über die Bühne gegangen. Maurer erklärte dazu: „Es war ja schon lange bekannt, dass eine Lösung gefunden werden musste.“ Man habe sich auch im Rathaus damit beschäftigt, irgendwann sei man auf dem Roßtorplatz fündig geworden, daher lautet die neue Adresse der Bücherkiste nun: Am Roßtor 14. „Gabi Jansen von der Kunst, Kultur und Heimatpflege gGmbH wurde aufmerksam. Ein IT-Dienstleiter war vorher in den Räumen tätig. Nach dem Auszug wurden Fragen geklärt, ob der Standort für die Bücherkiste geeignet ist, ob sich alles mit dem Raumbedarf deckt, auch Gespräche mit dem Eigentümer wurden geführt. Dieser war übrigens sehr angetan von der Idee, die Bücherkiste unterzubringen“, sagte Maurer weiter. Die Stadt Wassenberg ist nun Mieterin der neuen Räume.
Unterdessen kann das Team der Bücherkiste die Begeisterung nicht verbergen. „Besser hätten wir es nicht antreffen können. Wir haben hier mehr Laufkundschaft, das beweisen auch die neuen Zahlen der Ausleihe“, sagt das Team übereinstimmend. Zu den Gesichtern der Bücherkiste zählen Vorsitzende Sabine Hohnen, zweite Vorsitzende Birgit Sieben-Weuthen und auch Irmgard Stieding, die sich um Veranstaltungen und Öffentlichkeitsarbeit kümmert, sowie auch Ursula Kurzweg, die die verschiedenen Lesungen begleitet. Eine Frau der ersten Stunde ist derweil Annemarie Jürgens, die die Bücherkiste mitbegründet hat.
Offiziell ging es im Jahr 2007 los, „davor haben wir aber sicherlich gut zwei Jahre auf Kisten gesessen im alten Jugendheim“, erinnert sich nicht nur Irmgard Stieding. Rund 2500 Bücher hatte man damals schon zusammen. Platz fand das Team im Museum Leo-Küppers-Haus. Dass das Museum an seinem angestammten Platz bleibt, ist für das Bücherkiste-Team nur logisch, denn das Leo-Küppers-Haus ist schließlich auch das Geburtshaus des Wassenberger Künstlers.
Etwa 4000 Bücher sind in den neuen Räumen angekommen, sauber sortiert nach unterschiedlichen Themen. Die jüngste Leserin ist 18 Jahre jung, die älteste schon über 90, im Schnitt seien die Lesebegeisterten 40 plus und weiblich. Besonders nachgefragt: Mord und Totschlag.
Auch wenn das E-Book deutlich auf dem Vormarsch ist: „Bibliotheken sind Begegnungsräume“, unterstreicht Birgit Sieben-Weuthen. Und Ursula Kurzweg fügt hinzu: „Da ergeben sich gute Gespräche zwischen den Mitarbeitern und Lesern.“ Die Beratung, so hat es Irmgard Stieding festgestellt, finde so auch gegenseitig statt. „Das ist dann eine Win-win-Situation.“
Zu den Titeln zählt auch historische Werke, Wassenberger Geschichte ist darunter, daneben sind auch uralte Heimatkalender verfügbar.
Dem Team geht es nicht nur ums bloße Ausleihen von Büchern, das Team hat auch den Anspruch an sich selbst, aktuell zu sein. Aktuelle Bestsellerlisten hält man daher also im Blick. Das wird sich dann auch zeigen, wenn am Sonntag, 1. Oktober, 11 bis 16 Uhr, der Tag der offenen Tür in der neuen Bücherkiste, Am Roßtor 14, stattfindet. Präsentiert werden sollen nämlich Titel, die nur wenige Wochen später bei der Frankfurter Buchmesse vorgestellt werden. Und: Die ersten fünf interessierten Leser erhalten am 1. Oktober ein Jahresabo. An dem Tag erhält die Bücherkiste auch den Regenbogenpreis (ein Umwelt- und Integrationspreis).
Bürgermeister Marcel Maurer und Jürgen Laaser von der KKH Wassenberg beschreiben die Bücherkiste als „kulturelle Bereicherung für Wassenberg“.