Hilfe aus Wassenberg für Pskow Musikalisch Mitreißendes aus Miami

Wassenberg · Das Benefizkonzert zugunsten des Heilpädagogischen Zentrums in Pskow begeistert in Wassenberg.

 Die Acapella-Gruppe „Undivided“ aus Miami, USA, bezog das Publikum sofort in ihre Lieder mit ein. Es wurde geklatscht, gesungen, getanzt und war ein musikalischer Ohrenschmaus.

Die Acapella-Gruppe „Undivided“ aus Miami, USA, bezog das Publikum sofort in ihre Lieder mit ein. Es wurde geklatscht, gesungen, getanzt und war ein musikalischer Ohrenschmaus.

Foto: Ruth Klapproth

Das Eis war schnell gebrochen, der Wiedererkennungswert hoch. Begeistert klatschten die zahlreichen Besucher mit, als das amerikanische Vocal-Pop-Ensemble „Undivided“ beim Benefizkonzert für das Heilpädagogische Zentrum (HPZ) im russischen Pskow nach der Pause seinen großen Auftritt hatte.

Schon einmal hatte die mitreißende Acapella-Gruppe aus den Vereinigten Staaten auf Einladung der Wassenberger Band „Kreuzweise“ ihr Programm mit Einflüssen aus der Karibik und Südamerika präsentiert. Im voll besetzten Forum der Betty-Reis-Gesamtschule gaben beide Gruppen vor zwei Jahren ihr erstes gemeinsames Konzert. Kennengelernt hat man sich auf dem evangelischen Kirchentag 2015 in Stuttgart. Dabei merkte man schnell: Die Chemie stimmte, es gab große Sympathien auf beiden Seiten.

Und so sagten die sechs jungen Sänger, die in grünen Hosen auftraten, sofort wieder zu, als „Kreuzweise“ zum 25-jährigen Bestehen des Heilpädagogischen Zentrums ein gemeinsames Konzert in der evangelischen Kreuzkirche organisieren wollte. Gospel, R & B, Jazz, Popmusik, Reggae sowie lateinamerikanische Rhythmen: Das „Undivided“-Repertoire ist abwechslungsreich. Viel Applaus belohnte die weit gereisten Sänger aus Miami, die zu Hause in den USA große und kleine Hallen füllen und dabei sehr erfolgreich sind. In Houston/Texas standen sie schon gemeinsam mit Gloria Estefan und der mexikanischen Rocksängerin Alejandra Guzman auf der Bühne. „Undivided“ war bereits für den Latin Grammy nominiert und spielte 2015 auf dem evangelischen Kirchentag in Stuttgart vor mehr als 10 000 Menschen unter freiem Himmel. „Celebrate“ heißt das neue Album der amerikanischen Gäste, das auch im Wassenberger Gotteshaus gut ankam. Stimmgewaltig und voller Charisma sangen die sechs Herren ihre Lieder, erklärten dem Publikum dabei auf Englisch, woher sie ihre Ideen nehmen.

Auch „Kreuzweise“ macht zurzeit mit einer aktuellen Liedersammlung auf sich aufmerksam, nachdem sich Titus Reinmuth (Bass) und Thorsten Odenthal (Piano, Gesang) zunächst eine kreative Schaffenspause verordnet hatten. „Vertrauen ist besser“ haben sie die gemeinsam geschriebenen Stücke genannt, die vom Vertrauen in Gott, in sich selbst und andere Menschen handeln. Aber auch auf bewährte Stücke griff die Band, die sich mit Saxofonistin Carmen Tißen und Harry Busch am Schlagzeug verstärkt hat, erfolgreich zurück.

Bei freiem Eintritt – um freiwillige Spenden für das HPZ wurde gebeten – machte „Kreuzweise“ schon jetzt auf den nächsten Kirchentag 2019 in Dortmund aufmerksam, der unter dem bezeichnenden Motto „Was für ein Vetrauen“ stehen wird. Dabei möchte die Band um Reinmuth und Odenthal, der Musiklehrer am Erkelenzer Cusanus-Gymnasium ist, wieder ihre musikalische Visitenkarte abgeben und viele Tausend Besucher begeistern. Die Sängerinnen Jutta Graab-Ehlig und Silke Kuhn machen „Kreuzweise“ komplett. „Vertrauen ist besser“ heißt auch der Titelsong zur neuen CD, der in der vollen Kreuzkirche zum ersten Mal zu hören war.

Klaus Eberl stellte das Projekt vor, das die Einnahmen aus dem gemeinsamen Benefizkonzert aus Anlass seines Jubiläums erhalten wird. Ein „tollkühner Beschluss“ sei damals die Idee des Presbyteriums gewesen, als man verkündete: „Wir gründen eine Schule in Russland.“ Unterstützung fand man schnell in der Rurtal-Schule in Oberbruch, deren ehemaliger Schulleiter Bernd Schleberger im Publikum saß. Mit der einzigartigen Fördereinrichtung für behinderte Mädchen und Jungen hat das Wassenberger Presbyterium im Laufe der Zeit Geschichte geschrieben im fernen Russland. „Jeder, der dort mit behinderten Kindern zu tun hat, kennt das Heilpädagogische Zentrum“, erläuterte der frühere Oberkirchenrat stolz. Es sei gelungen, Impulse zu setzen und den Menschen Vertrauen in das eigene Leben zu geben. Eberl stellte die hölzernen Engel vor, die in einer dem HPZ angegliederten Werkstatt entstehen. Es sind „Engel mit Behinderung“: Ein Flügel ist groß, der andere ist klein. Sogar die Kosmonauten der ISS nahmen die Engel aus Pskow schon mit ins Weltall. „Früher wurden diese Kinder einfach weggesperrt“, berichtete Klaus Eberl. Das HPZ vermittele eine andere Botschaft: „Jeder ist wichtig und wird gebraucht.“

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