Vortrag über die Schwalm im Naturpark-Tor Die Schwalm – der Fluss der Wassermühlen

Wassenberg · Einen spannenden Vortrag über die Geschichte der Schwalm und ihrer Mühlen hielt Helmut Elsner im Naturpark-Tor.

 Zahlreiche Wassermühlen liegen an der Schwalm, die im Erkelenzer Ortsteil Geneiken entspringt und nach 45 Kilometern im niederländischen Swalmen in die Maas mündet.

Zahlreiche Wassermühlen liegen an der Schwalm, die im Erkelenzer Ortsteil Geneiken entspringt und nach 45 Kilometern im niederländischen Swalmen in die Maas mündet.

Foto: Michael Heckers

Die Schwalm, ein kleines Flüsschen mit einer Gesamtlänge von 45 Kilometern, wovon 13 auf niederländischem Gebiet verlaufen, scheint auf den ersten Blick nicht besonders spektakulär. Doch dass es viele spannende Geschichten rund um den Fluss gibt, erzählte Helmut Elsner vom Naturpark Schwalm-Nette während seines Vortrages im Naturpark-Tor in Wassenberg. Erstaunt waren einige Zuhörer schon als Elsner sagte: „Wer von Ihnen wusste eigentlich, dass die Schwalm im Erkelenzer Ortsteil Geneiken entspringt, oder besser gesagt entsprungen war?“ Von dort aus durchfließt sie ein Feuchtgebiet südlich des Wegberger Ortsteil Tüschenbroich. Außerdem durchquert das Flüsschen die Orte Wegberg, Niederkrüchten, Schwalmtal, Brüggen-Born und auf niederländischer Seite Swalmen, wo die Schwalm schließlich in die Maas mündet.

In erster Linie ist die Schwalm aber der Fluss der Wassermühlen. „Schon seit dem 13. Jahrhundert wurde die Schwalm zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor“, erklärte Elsner, der sich 45 Jahre mit diesem Thema befasst. Dass im 20. Jahrhundert der Fluss teilweise begradigt wurde, sieht Elsner noch heute als Fehler an. Die Mühlen waren seinerzeit wichtig für die Flachsindustrie: „Allein zwischen der Quelle bis Overhetfeld standen 20 Ölmühlen, die die Textilindustrie belieferten“, sagte Helmut Elsner. Die älteste Mühle entlang der Schwalm ist die Mühlrather Mühle am Harriksee. Die im Kreis Heinsberg bekanntesten Mühlen sind wohl die Tüschenbroicher Mühle, die Bockenmühle in Watern, die Lohmühle in Wegberg-Bissen, die Molzmühle, die Ophover Mühle, die Neumühle zwischen Rickelrath und Schwaam oder auch die Lüttelforster Mühle. Diese bilden aber nur einen Teil der Gesamtzahl der Wassermühlen.

Nun stellte Elsner die Frage, was denn überhaupt mit dem produzierten Leinöl passierte. Dann erklärte er, dass zunächst die Textilindustrie Hauptabnehmer war, denn zu jener Zeit wurde Kleidung zumeist noch aus Leinen hergestellt. Doch das änderte sich, als neue Stoffe auf den Markt kamen. „Dann wurde das Öl zum Beispiel als Lampenöl gebraucht. Oder auch als Grundstoff für Farben und Klebstoffe. Nur ein ganz kleiner Teil wurde zum Verzehr genutzt“, klärte Elsner auf.

Doch immer wieder wies der Redner darauf hin, dass die früheren Begradigungen, die zwar mittlerweile teilweise wieder behoben worden seien, ein großer Fehler waren: „Wenn Sie sich heute die Situation ansehen, erkennt man, dass damalige Mühlen zum Teil bis 100 Meter weit vom Wasserlauf entfernt waren. Es gab unter den Müllern sogar Kämpfe um das Wasser. Einige stauten es absichtlich, hatten dann mehr, und der Nachbar schaute buchstäblich in die Röhre.“

Heutzutage ist RWE Power für die Bewässerung der Schwalm zuständig und verantwortlich. „Da muss ich sagen, dass RWE sich zwar mit vielen Varianten Mühe gibt. Aber die Bewässerung von oben oder durch Rohrleitungen funktioniert nicht so, wie früher aus dem Grundwasser. Und wenn eine Stelle einmal ausgetrocknet ist, kann man sie leider nicht mehr wiederbeleben“, bedauerte Elsner.

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