Prunksitzung bei den Kaffeemänn Der Effelder Karneval lebt
Wassenberg · Bei der Prunksitzung der Kaffeemänn bekommt alles einen Seitenhieb ab, was im Dorf Rang und Namen hat. Vor ausverkauften Rängen sind sich alle Teilnehmer in der Bürgerhalle einig: Das war zu schön, um wahr zu sein.
Kapellmeister Hubert Ramakers gibt das Zeichen. Der Instrumentalverein spielt die ersten Töne „Der schmucke Prinz“ von Jupp Schmitz. Alle Jecken im Saal wissen sofort Bescheid und erheben sich von den Stühlen: D‘r Prinz kütt! Die Feiernden bejubeln ihre frischproklamierten Majestäten Prinz Daniel II. samt seiner Lieblichkeit Prinzessin Jenny klatschender- und singender Weise.
Angeführt durch Hoppeditz Niklas, dem Mariechen Michelle und den Tanzgruppen zieht das strahlende Prinzenpaar durch die feiernde Menge auf die Bühne. Prinzessin Jenny wirft dabei bunte Tulpen unter die Piraten, Frösche oder Heldenfiguren. Mit einem dreifachen „De Bahn es kloar!“ begrüßen die Jecken ihre Majestäten. Der lustige Saal bebt, denn nach zwei Jahren Corona-Zwangspause hieß es am Samstagabend im Effelder Jeckenland endlich wieder: Der Weg ist frei für die fünfte Jahreszeit im Dorf. Vor ausverkauftem Hause veranstalteten die Kaffeemänn nach langem Warten ihre traditionelle Prunksitzung im Herzen ihres Spargeldorfes, der Bürgerhalle Effeld.
Erst vor zwei Wochen lüfteten die Kaffeemänn ihr gut behütetes Geheimnis auf dem Effelder Kaffeeklatsch und verkündeten die Proklamation von Prinz Daniel II. und seiner Frau Jenny Becker. Die beiden lösten damit die ehemaligen Majestäten Prinz Jörg II. und seine Prinzessin Sabine Hermsmeier ab, die mit der längsten Amtszeit in die Geschichtsbücher der Kaffeemänn eingingen. So feierten 240 Karnevalsjecke das vielseitige und mehrstündige Programm, das die Karnevalsgesellschaft ehrenamtlich und aus eigenen Kräften stemmte.
„Insgesamt sind wir als Kaffeemänn ein kleiner Verein, der durch das Dorf lebt. Deswegen sind wir total froh und freuen uns, dass wieder gefeiert werden kann. Wir haben natürlich gezittert. Wir wussten nicht: Sitzen wir hier alleine oder nicht? Als es dann hieß die Sitzung sei ausverkauft, haben wir uns riesig gefreut“, erzählt Markus Peggen, Mitglied der Kaffeemänn.
Mit viel Witz geleitete Sitzungspräsident Pascal Schüren die Narren und Jecken durch das bunte Programm. Nachdem die beiden Gesangsknaben des Elferrates, Eric Schüren und Marc Ohlenforst, das Vereinslied zum Besten gaben, zeigt der Nachwuchs, was er kann. Die Espresso-Boys, Lennox Busch und Liam Grondowy, starten als erste in der Bütt und nehmen ihre Familien tüchtig aufs Korn. „Wir sind noch jung und unverbraucht und trotzdem schon karnevalangehaucht“, erklären die jüngsten Kaffeemänn.
Mit Anekdoten aus vergangenen Discozeiten entlockt Pascal Schüren bei der Vorstellung des Prinzenpaares bei den Gästen herzhaftes Lachen und klärt gleichzeitig über das Faible des Prinzen über Michael Jackson auf. Solo-Mariechen Michelle Schüren glänzt mit ihrem Tanztalent, dann verliest der Prinz feierlich die Paragraphen.
Zunächst richtet er mit einem Augenzwinkern das Wort an Bürgermeister Marcel Mauerer und verpflichtete ihn zum Bau einer Schwebebahn zwischen Effeld Downtown und dem Effelder Vorort Steinkirchen, in dem das Prinzenpaar wohnt. Nicht fehlen dürfen Prinzenüberraschungen: Der Dorfpostbote Norbert Schmitz legt als Michael Jackson-Double einen sensationellen Auftritt auf die Bühne.
Das große Finale des Abends ist das Update einer Märchenaufführung durch den Elferrat. Buschi Gretel und Dirki Hänsel begegnen auf ihrem Weg so manch einem Dorforiginal, das die beiden auf ihren närrischen Arm nehmen. Zum Beispiel Pastor Thomas Wieners und Birgit Wilms als bekannteste YouTuberin Effelds. Aber was wäre ein Märchen ohne Happy End? Die Effelder Variante lautet: Horst Schlemmer kauft Haus Wilms und brennt mit der Baronin vom Schloss Effeld durch.
Die Kaffeemänn zaubern damit eine tolle Sitzung. Der Weg für den Effelder Karneval wieder frei Und um an den Gesang über den schmucken Prinz von Jupp Schmitz vom Anfang der Sitzung anzuknüpfen: Das war zu schön, um wahr zu sein.