Podiumsdiskussion in Wassenberg Digitalisierung – Fluch und Chance zugleich

Wassenberg · Experten aus mehreren Bereichen diskutieren in Wassenberg mit Politikern zum Thema Digitalisierung und Gefahren der künstlichen Intelligenz.

 Die Veränderungen für den Arbeitsmarkt durch Digitalisierung sprach Ralf Welter als FH-Dozent an. „Künstliche Intelligenz sollte uns eher Sorgen machen.“ Der Wissenschaftler prognostizierte einen hohen Wegfall derzeitiger Arbeitsplätze, die durch Maschinen übernommen werden.

Die Veränderungen für den Arbeitsmarkt durch Digitalisierung sprach Ralf Welter als FH-Dozent an. „Künstliche Intelligenz sollte uns eher Sorgen machen.“ Der Wissenschaftler prognostizierte einen hohen Wegfall derzeitiger Arbeitsplätze, die durch Maschinen übernommen werden.

Foto: thinkstock/stnazkul

Die Katholische Arbeitnehmerbewegung (KAB) hatte geladen, Vertreter der Parteien, der Gewerkschaft und aus Arbeitgeberkreisen waren gekommen. Das Thema Digitalisierung ging alle an, dementsprechend voll war der Saal.

„Wenn ich mir vorstelle, was da auf uns zukommt, läuft es mir kalt den Rücken runter“, führte KAB-Vorsitzender Roland Tetzlaff in das Thema ein. „Es sind in der Bevölkerung nur Bruchstücke bekannt“, sagte Moderator Manfred Körber.

Für den Unternehmer Peter Schimitzek wird der Computer der Zukunft nur so intelligent sein, „wie wir ihn machen.“ Der Mensch mit seiner Fähigkeit zur Logik sei nicht zu schlagen. Es gelte vornehmlich, den Mitarbeitern die Angst vor dem Medium zu nehmen. Dem widersprach Matthias Bolte-Richter (MdL) insofern, als vornehmlich Kreativität und Empathie den Menschen von der Maschine unterscheide. Mit der Digitalisierung fände eine Neustrukturierung von Arbeitsplätzen statt. Er sehe die Chance zur Humanisierung der Arbeitswelt. Die bisherige Entwicklung beschrieb Wilfried Oellers (MdB) als positiv. „Die Gefahr liegt in der Beschleunigung.“ Für die Politik bestehe das Problem, den Anschluss an die Entwicklungen nicht zu verlieren.

Die Veränderungen für den Arbeitsmarkt sprach Ralf Welter als Dozent der Fachhochschule Aachen an. „Künstliche Intelligenz sollte uns eher Sorgen machen.“ Der Wissenschaftler prognostizierte eine Vernichtung von Arbeitsplätzen. Dadurch entstehe ein Prekariat aus Roboter-Menschen. Die Arbeitswelt werde sich nachhaltig verändern. Daran knüpfte Thomas Hartmann vom DGB an, der vor allem die Intransparenz der Algorithmen beklagte.

„Wem gehören die Daten? Einem, allen oder der Gesellschaft“, fragte Dietmar Nietan (MdB). Es müsse das bestehende Regelwerk neu angepasst werden, er verglich die bestehende Situation mit einem Hase-Igel-Rennen. Deshalb müsse die Sozialpartnerschaft wieder in den Vordergrund rücken.

In diese Richtung ging auch aus dem Publikum die Kritik von Karin Hilgers, Schulleiterin in Wassenberg, die klarstellte, dass derzeit bereits viel zu viele „durchs Raster fallen.“ Bildung (Bolte-Richter), Elternhaus (Oellers) und ein entsprechendes Menschenbild (Nietan) wurden als bestimmende Faktoren für die Bewältigung der Digitalisierung angeführt. Niemand dürfe bei diesem Prozess abgehängt werden. Da passte die „Hiobsbotschaft“ aus dem Publikum, dass man im Rathaus in Wassenberg ein papierloses Rathaus plane, in die Diskussion.

In der Breite herrsche Einmütigkeit, erklärte der Moderator anschließend. „Die Nuancen sind entscheidend.“ Die Langsamkeit politischer Entscheidungen wurde auf dem Podium thematisiert und im Publikum kritisiert.

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