Wassenberg Neues Bild für den Birgelener Markt gefragt

Wassenberg · Die Belebung der Wassenberger Innenstadt ist in aller Munde. Doch was bewegt sich in den Außenorten - etwa in Birgelen? Engagierte Bürger wünschen ein "Facelifting" für den Marktplatz. Die Stadt nimmt das Anliegen ernst.

"Tote Hose" im Dorf: Geschäfte, Gaststätten, Schule, Kita, Jugendtreff: Fehlanzeige. Das sind die bekannten Infrastruktur-Probleme, mit denen heute viele ländliche Ortslagen zu kämpfen haben. Für Birgelen gilt das gottlob nicht, betonen Susanne Marx, Gregor Sanders, Heinz Pütz und Andreas Thißen von der Aktionsgemeinschaft "Birgelen hat Zukunft", in der sich ohne feste Vereinsstruktur Menschen gesammelt haben, die im Ort etwas bewegen wollen.

Die Gruppe sucht zwar Kontakt zu Wassenbergs Ratsvertretern und der Stadtverwaltung, sieht sich aber keineswegs als verlängerter Arm der Politik, betont Gregor Sanders, und auch der neue Ortsvorsteher Andreas Thißen (nicht im Rat) hält diese Grenzziehung für sinnvoll. Er macht ebenso wie der pensionierte Grundschulleiter Heinz Pütz, Vorsitzender des Ortsrings der Vereine, mit in der Aktionsgemeinschaft. Rund 40 Adressen enthält der Mail-Verteiler, Neuzugänge sind willkommen. Birgelener Haushalte werden auch per Handzetteln von offenen Zusammenkünften informiert. Für viele kleine Verbesserungen im Ortsbild hat die Aktionsgemeinschaft schon selbst die Ärmel hochgekrempelt, dazu später mehr.

Aktuell aber liegt ihr ein größeres Thema am Herzen, das die Aktionsgemeinschaft aus dem 2000-Euro-Fonds, den die Stadt der Gruppe für "Ortsverschönerung" jährlich zur Verfügung stellt, nicht stemmen kann. "Wir wünschen uns eine zeitgemäße Umgestaltung des Marktplatzes", sagt Andreas Thißen. In der Tat: Ein unvoreingenommener Blick an einem normalen Werktag zeigt den Platz als eher triste Bitumen- und Pflasterpiste, als einen großen Parkplatz, am Rand immerhin ein Pflanzbeet rund um den "Vereinsbaum". Aber der auch im Sommer längst nicht mehr sprudelnde Brunnen verströmt den Charme der sechziger Jahre und wird gern als Abfalleimer missbraucht.

"Der Brunnen muss weg, er hat keine symbolische Funktion für den Ort", sind sich die Aktiven mit Heinz Pütz einig. Eine freundlichere Gestaltung des Platzes tue not. "Aber wir müssen auf die Nutzer Rücksicht nehmen", sagt Thißen. Das sind in erster Linie die Feuerwehr, die weiter einen angemessenen An- und Ausfahrtradius aus dem Gerätehaus braucht, aber auch die Schützen, die für ihre beiden Kirmessen das Zelt hier in der Ortsmitte weiter aufbauen wollen - und auch sollen, wie Heinz Pütz, selbst aktiv in der Bruderschaft, betont. "Intelligente Lösungen müssen her", sagt Pütz. Die Aktionsgemeinschaft denkt an "mobiles Grün", das für Veranstaltungen versetzbar ist. Gemeint seien dabei allerdings nicht die üblichen Betonkübel, sondern zeitgemäße Vorschläge. Einige Gestaltungsideen hat die Aktionsgemeinschaft vor Kurzem ihrem Bürgerantrag an den Rat beigefügt.

Den Wunsch nahmen Ratsfraktionen (in ihren Haushaltsreden) und die Verwaltung schon auf. Stadtkämmerer Willibert Darius bestätigte jetzt auf Anfrage, dass das Thema Gestaltung des Birgelener Marktes in den nächsten Monaten in die Fachausschüsse kommt. Bis Ende April sollen Vorschläge sondiert und eine Vorplanung erstellt werden. Einbeziehen wird die Verwaltung dazu wohl das in der Stadt schon vielfach aktive Niederkrüchtener Büro Scheller.

(RP)
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