Wassenberg Neue Fraktion "Wir für Wassenberg"
Wassenberg · Die bislang fraktionslosen ehemaligen SPD-Stadtverordneten Horst Vaßen und Torsten Lengersdorf bilden nun die sechste Fraktion im Stadtrat. Beide wollen Ideen über Parteigrenzen hinaus verwirklichen. Jugend und Schule im Fokus.
Der Wassenberger Stadtrat hat seit kurzem eine neue, sechste Fraktion neben CDU, SPD, Grünen, FDP und Linken: "Wir für Wassenberg", kurz WFW, haben Horst Vaßen und Torsten Lengersdorf ihre neue Gruppierung genannt, für die sie sich auch im Hinblick auf die nächste Kommunalwahl Zuzug wünschen. Vaßen (57), der als Fraktionsvorsitzender firmiert, und Lengersdorf (42) als sein Stellvertreter sind beide als direkt gewählte SPD-Vertreter 2014 in den Stadtrat eingezogen. Vaßen, seit rund zehn Jahren in der SPD und einige Jahre Geschäftsführer des Wassenberger Ortsvereins, trat in der Oberstadt an, Lengersdorf, der 22 Jahre SPD-Mitglied war, in Birgelen als Nachfolger des langjährigen Ratsherrn Leo Stassny.
Vaßen saß schon seit rund einem Jahr als parteiloses Mitglied im Stadtrat, Lengersdorf gab seinen SPD-Austritt erst im November bekannt. Während Lengersdorf auch der bundespolitischen Linie der SPD nicht mehr folgen mochte - Friedenspolitik, Rüstungsexporte, wachsende Arbeitnehmerferne nennt er als Stichworte -, waren es bei Vaßen primär interne Gründe, die ihn zur Trennung bewogen hätten. Die jedoch auch Lengersdorf teilt. "Die SPD-Fraktion war mir zu sehr mit sich selbst beschäftigt", sagt Vaßen. "Ich vermisste, dass man mit guten Ideen nicht den Dialog über Parteigrenzen hinweg gesucht hat." Beide sehen als Parteilose in ihrer neuen Fraktion die Chance, sich ausschließlich den Sachthemen widmen zu können.
In der Erklärung, die die neue WFW-Fraktion zum Start abgab, liest sich das so: "Wir vertreten die Meinung, dass die Zugehörigkeit in einer der etablierten Bundesparteien wenig förderlich für die Kommunalpolitik ist. Eine gute Idee sollte nicht nur dann eine Chance haben, wenn sie aus dem richtigen politischen Lager kommt. Eine gute Idee sollte immer aufgrund ihrer selbst überzeugen. Politisch stehen wir weder rechts noch links. Wir stehen, für die jetzigen und zukünftigen Belange der Bürger der Stadt Wassenberg."
Als zwei Schwerpunkte nennen Vaßen und Lengersdorf - neben Umwelt- und Tierschutz - die Felder Jugend und Schule. "Wassenberg mangelt es an attraktiven Beschäftigungsmöglichkeiten für Jugendliche. Wir wollen die Vereinsarbeit fördern und neue Räume schaffen, in denen sich Heranwachsende in einem freien und sicheren Umfeld aufhalten können", heißt es in der Erklärung. Beiden fällt auf, dass viele Jugendliche auf öffentlichen (Spiel-)Plätzen "rumhängen" und von der offiziellen Jugend- und Vereinsarbeit nicht erfasst werden. Ähnlich wie die Grünen wünscht sich die WFW einen Streetworker für Wassenberg, denn auch hier gebe es Drogenkonsumenten. Beide Familienväter engagieren sich ehrenamtlich im Schulbereich: Schulwegsicherung und Ausstattung der Schulen mit EDV liegen ihnen ebenfalls am Herzen. Eine Internetseite der neuen Fraktion sei in Arbeit.