Wassenberg Mit Kultur Bürger und Handel anziehen

Wassenberg · Robert Seidl führt weiterhin die Fraktion der Grünen im Wassenberger Stadtrat. Sie steht zum Bau der Ortsumgehung, die für die Grünen aber an der L 117 enden soll. Zur Innenstadtbelebung gehören für Seidl auch mehr Kulturangebote.

 Robert Seidl führt weiterhin die Grünenfraktion im Wassenberger Stadtrat. Der von RP-Fotograf Jürgen Laaser im Bild festgehaltene Bergfried ist ihm ein besonderes Anliegen, dort könnte er sich neue Foren für bildendende Kunst oder ein Kleinkunstprogramm vorstellen.

Robert Seidl führt weiterhin die Grünenfraktion im Wassenberger Stadtrat. Der von RP-Fotograf Jürgen Laaser im Bild festgehaltene Bergfried ist ihm ein besonderes Anliegen, dort könnte er sich neue Foren für bildendende Kunst oder ein Kleinkunstprogramm vorstellen.

Foto: Uwe Heldens

Ganz knapp sind die Wassenberger Grünen bei den Kommunalwahlen am vierten Ratssitz vorbeigeschrammt, immerhin konnten sie ihr Ergebnis um 0,2 Prozentpunkte verbessern und die Neun-Prozent-Marke knacken. Sie sind damit jetzt die größte der drei kleinen Fraktionen (hinter FDP und Linke) und insgesamt drittstärkste Kraft im Rat. Robert Seidl (57), der dies zufrieden lächelnd kundtut, bleibt Fraktionssprecher. Seit acht Jahren ist der gelernte Fotograf (mit Meisterprüfung) im Rat. Ihm zur Seite stehen mit Inge Kandziora-Rongen und Paul Hardt jedoch zwei neue Gesichter. Durch die neuen Mehrheitsverhältnisse im Rat - ohne absolute Mehrheit der CDU - hofft Seidl, dass "jetzt mehr Oppositionsarbeit möglich ist".

Welche Ziele haben sich nun die Grünen für die Wahlperiode gesetzt? Natürlich ist die bei Naturschützern nicht unumstrittene B 221n Thema. Die Grünen im Rat stehen zum Bau der Umgehungsstraße bis zur L 117 - aber nicht darüber hinaus. "Da stimmen wir mit den Forderungen des Naturschutzbundes überein, der den Weiterbau der Straße ab der L117 nach Unterbruch durch die sensiblen Rurauen ablehnt", betont Seidl. Die Erhaltung des Rurtales komme auch dem Tourismus entgegen, sagt Seidl. Er kann sich etwa eine Lückenschließung für Kanufahrer vorstellen, die heute in Orsbeck aussteigen müssen und erst in den Niederlanden wieder aufs Boot können. Naturschutzgebiete, immer wieder kritisiert von Landwirten, die Einschränkungen befürchten, könnten den Tourismus beleben, meint hingegen Seidl. Er sieht den viel diskutierten Landschaftsplan auch als Argument gegen Fracking-Überlegungen, die vermutlich nicht für alle Zeiten vom Tisch sein werden. Zum Thema Belebung der Innenstadt hat Seidl so seine eigene These: Wassenberg sei nun mal primär Wohnstadt und (gerne) Zuzugsgebiet. Dessen Attraktivität aber hänge auch mit einem ansprechenden Kulturangebot zusammen, das Seidl in Wassenberg für ausbaufähig hält. Kulturelle Lebendigkeit könne Bewohner und Geschäftsleute gleichermaßen anziehen, meint Seidl. Ein Outletcenter-Konzept für die Innenstadt sei für die Grünen im Rat dagegen indiskutabel.

Natürlich wollen die Grünen keine Vereinsaktivitäten beschneiden und auch nicht die Konzerte des Kulturfördervereins ersetzen. Aber warum, so fragt Robert Seidl, können nicht zusätzlich neue Foren für bildendende Kunst (etwa im umgestalteten Bergfried oder der Begegnungsstätte) oder ein Kleinkunstprogramm geschaffen werden? Auch das sogenannte "Heckentheater" am Burgberg könnte mal für Theater genutzt werden, meint Seidl.

Die Grünen unterstützen die Überlegungen für generationenübergreifende Wohnquartiere, die in der Stadt noch kaum ein Thema sind. Und es bleibt auch beim Wunsch nach einem "echten" Streetworker in der Jugendarbeit, der die einschlägigen Sammelplätze in der Stadt regelmäßig aufsucht. Der JuZe-Leiter könne das nicht alles leisten, betont Seidl.

(RP)
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