Manfred Lütz gastierte im Forum der Gesamtschule Wassenberg nun unvermeidlich glücklich geworden

Wassenberg · Es sollte für die Besucher im Forum der Betty-Reis-Gesamtschule ein humorvoller, aber teilweise auch nachdenklicher Abend werden. Auf der Bühne stand Manfred Lütz, Psychiater, Psychotherapeut und Theologe.

 Manfred Lütz sprach in Wassenberg über das Glück.

Manfred Lütz sprach in Wassenberg über das Glück.

Foto: Laaser, Jürgen (jl)

Zudem tritt er seit 2002 auch als Buchautor und Kabarettist in Erscheinung.

In Wassenberg war er mit seinem Programm, das auch der Titel seines aktuellen Buches ist,  „Wie Sie unvermeidlich glücklich werden“ zu Gast. Nachdem Lütz nun genau weiß, wo Wassenberg liegt: „Man muss plötzlich bremsen, sonst ist man schon in Holland“, räumte er gleich mit dem Thema Glücksratgeber auf: „Es gibt ja mittlerweile unzählige Glücksratgeber. Meine Empfehlung dazu ist, vergessen Sie die. Glück ist für jeden individuell.“ Daher ist sein aktuelles Buch auch ein Anti-Ratgeber, dem zwei wesentliche Aspekte zugrunde liegen: „Mein Buch ist kein Glücksbuch, und es gibt keine eindeutige Definition von Glück.“

Weiter erläuterte Lütz seine Thesen mit lustigen Anekdoten, die im sehr gut besetzten Forum großen Anklang fanden. Wie die Geschichte, die die Frage beantwortet, wie man systematisch einen Ehekrach inszeniert: „Das geht einfach. Die Frau fragt ihren Mann plötzlich ‚Warum liebst du mich eigentlich?’, und das war es.“ Denn egal, was der Mann nun sagen würde, oder schweigt, alles führte direkt ins Desaster. Verständnisvolles Lächeln bei den Männern im Publikum stieß anschließend  auf Gegrummel in der Damenwelt. „Diese Reaktion habe ich erwartet“, schmunzelte Lütz.

Er kritisierte, dass es Menschen gibt, die meinen, Glück von außen beurteilen zu können. Er selber habe einmal erlebt, wie schnell man sich irren kann. Er erzählte, wie er einmal in einem Restaurant ein altes Ehepaar gesehen hat, die schweigend Fischsuppe aßen. „Da dachte ich noch, dass ich vielleicht auch mal so mit meiner Frau dasitzen würde. Schweigen und Suppe essen.“ Doch dann verließ der Mann den Tisch kurz, und als er zurückkehrte strich er der Frau zärtlich über den Kopf: „In dem Moment wurde mir klar, dass dies wohl die glücklichsten Menschen sind, die ich je gesehen habe“, sagte Manfred Lütz. Im weiteren Verlauf der Vorstellung gab es ernste Themenbereiche, wie die Frage „Was ist unvermeidlich?“. Hierzu zeigte Lütz die Grenzen der menschlichen Existenz auf, die da heißen Tod, Leid, Kampf und Schuld. Immer wenn es stiller und nachdenklicher wurde im Publikum, erheiterte Lütz anschließend wieder mit intelligentem Humor. Ein Menschenschlag lag ihm dabei besonders am Herzen: „Der Westfale. Der Westfale versteht auch Humor. Nur später.“

Die Frage „Kann man im Leid glücklich sein?“ beantwortete der Theologe mit beispielhaften Geschichten von Menschen, die in argen Notsituationen dennoch ein Stück Glück fanden. Am Ende des Vortrages waren die Besucher begeistert, und entließen Manfred Lütz  mit lang anhaltendem Applaus von der Bühne, um sich anschließend das erworbene Buch vom Autor signieren zu lassen und ihm einige Fragen zu stellen.

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