Living History in Wassenberg Gelebte Historie mit Amme Settchen

Wassenberg · Westblicke-Gästeführerinnen leiten Besucher am 26. Oktober mit einem Wandertheater durch Wassenbergs Innenstadt.

 Das Projekt „Living History – gelebte Geschichte“ beginnt und endet an der Burg Wassenberg.

Das Projekt „Living History – gelebte Geschichte“ beginnt und endet an der Burg Wassenberg.

Foto: Ruth Klapproth

Ein Bauer, eine Künstler-Mutter, eine Schmugglerin, eine Bauersfrau, mit dem Bauern nicht verwandt und verschwägert, eine Amme und eine Nonne bevölkern am Samstag, 26. Oktober, die historische Innenstadt Wassenbergs. In einer Art Laien-Wandertheater erzählen in historischen Kostümen Damen der Touristenorganisation „Westblicke“ auf einem Rundgang mit Start und Ziel an der Burg Geschichten, ihre Geschichten, wobei „der“ Bauer auch von einer Frau gespielt wird. Nur eine der Figuren ist aus Wassenberg.

Mit der gemeinnützigen GmbH „Kunst, Kultur, Heimatpflege“ der Stadt Wassenberg mit Geschäftsführerin Annika Schmitz und Mitarbeiterin Sabrina Martin konnte das Projekt auch finanziell möglich gemacht werden über einen Beitrag aus dem Programm des Landes Nordrhein-Westfalen „Heimat. Zukunft. Nordrhein-Westfalen. Wir fördern, was Menschen verbindet“.

„Aus der Zeit gefallen. Living History – gelebte Geschichte“ haben die Macherinnen das Projekt benannt, das teils reale, teils fiktive Figuren zum Hintergrund hat. So lebt in der Person von Anette Tanz die Mutter des wohl berühmtesten Malers der Region, des gebürtigen Heinsbergers Carl-Josef Begas, Susanna Begas aus Dremmen-Herb im Jahr 1851 wieder auf. Therese Wasch verkörpert die Amme der Wassenbergerin Maria Packenius, Settchen Corsten von der Kirchstraße, im Jahr 1860. Marias Mutter war zwei Tage nach der Geburt gestorben, auch ein realer Hintergrund.

Simone Palloni spielt die Bauersfrau Catharina van Houte aus Tenholt, die 1607 während des spanisch-niederländischen Kriegs nach Wassenberg kommt und als Befürworterin von Hexen-Verurteilungen agiert. Das 20. Jahrhundert bevölkert unter anderem Kuni Bürsgens als Kleinbauer aus dem Umland im fortgeschrittenen Alter, der in Wassenberg auf Plattdeutsch über nichts weniger als seine Schubkarre sinniert, das war 1952.

Als Schwester Barbara blättert Berti Davids-Heinrichs 1954 in ihrem Tagebuch nach einem sehr realen Kapitel, der Deportation von fast 7000 Selfkäntern im November 1944 in das ehemalige niederländische KZ Vught bei S ‘Hertogenbosch, das viele der Menschen nicht überlebten. 1959 lohnte sich noch das Schmuggler-Gewerbe, das Brigitte Geradts-Wimmers nach Wassenberg bringt, indem sie von ihr gesammelte reale Geschichten von illegitimen, beladenen Grenzübertritten nach und von Holland vorträgt.

Start und Ziel ist am 26. Oktober an der Burg Wassenberg, deren Gastronomie-Pächter Jörg Savio das Vorhaben ebenfalls unterstützt. Die Protagonistinnen befinden sich an verschiedenen Standorten im Zentrum und gehen jeweils von dort mit zum Ziel.

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