Wassenberg Kulturtag von Jugendstil bis Graffiti

Wassenberg · Literatur, Musik und Gestaltung vereinte der "12. Kunst- und Kulturtag" in Wassenberg. Viele Hingucker gab es am Burgberg zu entdecken. Erstmals wurde der Bergfried einbezogen und gab es eine kulinarische Ergänzung.

 Auf den Wegen und Hängen rund um den Wassenberger Burgberg war Kunst für jeden Geschmack dabei. Im Bergfried gab es eine eigene Ausstellung mit dem Jugendstil als Thema.

Auf den Wegen und Hängen rund um den Wassenberger Burgberg war Kunst für jeden Geschmack dabei. Im Bergfried gab es eine eigene Ausstellung mit dem Jugendstil als Thema.

Foto: Jürgen Laaser

Natürlich musste es ein Blumenstrauß sein, der aus einem geschwungenen Baumstamm erwächst. Das teuerste Kunstwerk der Ausstellung im Bergfried war das handgemalte "Jugendstilarrangement" von Irene Munsche und stellte die floralen Ornamente, geschwungenen Linien und die dekorative Verspieltheit dar, für die die Kunstrichtung der Jahre 1890 bis 1914 steht. Die Idee zur Ausstellung, die den höchstgelegenen Punkt des "12. Kunst- und Kulturtags" darstellte, kam Walter Bienen vom Heimatverein: "In Wassenberg findet man Jugendstilelemente an Fenstern, verzierten Balkonen oder Fassaden. Man muss nur hinschauen." Künstler des Jugendstils forderten genau das: Kunst und alltägliches Leben zu verknüpfen. Hunderte Interessierte kamen dem nach. Auf den Wegen und Hängen rund um den Wassenberger Burgberg war unter der weißen Zeltstadt Kunst für jeden Geschmack dabei.

Über fünf Plätze in der Stadt verteilt rückten Kunst und Kultur in das Blickfeld. Organisiert wurde der Ausstellungstag vom Kulturförderverein und der Stadt Wassenberg: Im Bergfried zeigten Künstler ihre Werke zum Thema "Jugendstil Inspiration". Begleitet von der orientalischen Musik der Band "Kanabuffi" schlenderten die Besucher vorbei an Skulpturen und Gemälden unterschiedlicher Materialien, Formen, Farben und Stile. Nicht nur die Musik verband alle Kunstinseln miteinander, auch 180 verzierte Paar Schuhe waren verbindendes Element und großes Gesprächsthema: Jo Neikes ("kunstlabor.de") hatte das Schuhprojekt zwei Jahre lang betreut. Besucher konnten für fünf Euro ein Paar erstehen, die Einnahmen kommen dem Heinsberger Frauenhaus zugute. Blicke zogen auch die Kunstwerke von Sandra Otten auf sich: Pechschwarz und Blutrot kombinierte die Künstlerin in extravaganten Bildern, sie kombinierte Holz, Draht und Blumenelemente unter dem Thema "Fröhlichkeit der Natur".

Weil Kultur nicht nur Kunst und Musik bedeutet, bot die "Bücherkiste" im Burgsaal das passende Literatur-Programm an: Die Lesung der Erkelenzerin Anna Portz gab dem Kulturtag einen besonderen Dreh: Aus ihrer Autobiographie "Die alte Truhe" las sie Passagen über eigene Kriegserlebnisse. "Das Schreiben hat mir geholfen, meine Eindrücke zu verarbeiten", sagte Portz. "So geht es wohl auch jedem Künstler dort draußen am Burgberg."

Im Rittersaal wurde der Creativ-Kreis-International seinem Namen gerecht, zeigte stolz seine Kunstobjekte von ungarischen, niederländischen, französischen und japanischen Kreativen.

Wie subjektiv und persönlich Kunst wirklich ist, machte die Vielfalt zwischen Skulpturengarten, Malerei, orientalischer Musik oder Literaturlesung deutlich. Die Jugend kreierte gleich einen eigenen "Jugendstil" des 21. Jahrhunderts: Kreative "Graffities" entstanden im Jugendzentrum Juze. Bürgermeister Manfred Winkens stellte zufrieden fest: "Wir bewegen uns dazu, eine schöne Kunst-, Kultur- und Genussstadt zu werden." Darum soll das Motto "Hier geht was" auch über den kommenden Terminen in Wassenberg stehen.

(jessi)
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