Erkelenz Kinder erfinden in den Ferien Märchen

Erkelenz · Campanushaus, das Wassenberger JuZe und der Kreis Heinsberg stellten ein Individual-Theater auf die Beine. Eines von vier gemeinsam geschriebenen Märchen hatte Premiere: die Geschichte von der Bäckerin und den giftigen Brötchen.

 Szene aus "Das Märchen von der Bäckerin Sophia und den vergifteten Brötchen". Da alle 25 Kinder recht kreativ waren, wurden auch alle an der Aufführung beteiligt. So waren Hauptrollen und Erzähler-Part vierfach besetzt.

Szene aus "Das Märchen von der Bäckerin Sophia und den vergifteten Brötchen". Da alle 25 Kinder recht kreativ waren, wurden auch alle an der Aufführung beteiligt. So waren Hauptrollen und Erzähler-Part vierfach besetzt.

Foto: JÜRGEN LAASER

WASSENBERG Donnernder Applaus, glückliche Akteure und überall strahlende Gesichter - das war das große Finale einer ganz besonderen Märchen-Aufführung in der evangelischen Kreuzkirche. "Das Märchen von der Bäckerin Sophia und den vergiftete Brötchen" hatte gerade seine Uraufführung erlebt: Rund 25 Kinder zwischen zehn und 14 Jahren hatten die erste Osterferienwoche dazu genutzt, ihr eigenes Märchen zu schreiben und anschließend auf die Bühne zu bringen.

Dieses "Individual-Theater" ist ein Gemeinschafts-Projekt des evangelischen Kinder- und Jugendzentrums Campanushaus sowie des städtischen Jugendzentrums "JuZe" und des Kreises Heinsberg. "Ich bin begeistert, mit welcher Energie und Leidenschaft die Kinder ans Werk gehen und auch auf der Bühne stehen", freute sich Patrick Geiser, Leiter des "JuZe".

In vier kleinen Gruppen sind die Kinder ans Werk gegangen, haben jeweils ihr eigenes Märchen geschrieben. So sind insgesamt vier verschiedene kleine Märchen entstanden. Dabei zeigten die Kinder viel Kreativität. Und so manches Märchen verband dann traditionelle Märchengestalten wie Prinz oder Wolf mit der Moderne, denn bei "Freundschaft mit gewissem Biss" drehte sich alles um ein futuristisches Smartphone. Weitere Geschichten waren "Der Topf voll Gold" und "Die Legende von der tapferen Prinzessin".

Da letztlich nur ein Märchen aufgeführt werden konnte, hatte man sich für die Geschichte um die Bäckerin Sophia entschieden. Dabei standen aber alle Kinder auf der Bühne. So wurde die Geschichte sozusagen "geviertelt", und jede einzelne Theatergruppe führte einen Teil auf. So gab es zum Beispiel viermal die Sophia oder auch viermal den jungen Schmied. Auch der Erzähler wechselte mit jeder Schauspielgruppe. Für die Umsetzung sorgten zahlreiche Teamer aus beiden Jugendzentren, die sich mit separaten Schulungen auf diese Woche vorbereitet hatten, und Theaterpädagoge Dirk Windbergs. Der stimmte die Jungs und Mädels kurz vor dem Start auch noch mal richtig ein: "Schauspieler klopfen immer dreimal auf Holz und wünschen sich Toi, Toi, Toi". Nach diesem Ausruf gingen die Kinder mit viel Elan auf die Bühne und präsentierten ihr selbst geschriebenes und entworfenes Stück. Kurz vor dem großen Finale ging dann ein beherztes Schmunzeln durch den Kirchen-Theatersaal: Dem Heiratsantrag vom Schmied an seine angebetete Bäckerin folgte perfekt auswendig gelernt und klar gesprochen, wie aus der Pistole geschossen ein "Ja" - so schnell geht es selbst im Märchen sonst eher selten.

"Ich bin sehr stolz auf dieses Projekt und dieses Theater", so Geisers Fazit. "Das zeigt, dass wir zusammen tolle große Sachen auf die Beine stellen können."

(mp-)
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