In der Grundschule Wassenberg Juttas letzter Schultag

Wassenberg · Es gab ein Bühnenprogramm der Kinder, dann eines der erwachsenen Wegbegleiter: Jutta Mauczok wurde am Freitag als Leiterin der GGS Am Burgberg Wassenberg in den Ruhestand verabschiedet. Nicht ohne „Kollegiale Fallberatung“.

Jutta Mauczok als Leiterin der GGS Am Burgberg Wassenberg in den Ruhestand verabschiedet.
Foto: Ruth Klapproth

Die Turnhalle der Grundschule Am Burgberg war von hellen Kinderstimmchen erfüllt: Alle Jungen und Mädchen wollten ihrer Schulleiterin einen unvergesslichen Tag bereiten. Jutta Mauczok wurde am Freitag in den Ruhestand verabschiedet. Durch das bunte Programm mit kleinen Darbietungen der Kinder führten Emma Roeleveld und Hendrik Meiborg. Weiter ging’s in der Aula, wo viele Weggefährten der Rektorin als Redner und Sänger unterhaltsame Stunden bescherten.

„Juttas letzter Schultag“ stand mit Kreide in Schreibschrift an der Tafel, auf der Bühne eine Schulbank aus den 1950er Jahren, daneben ein Ranzen, auf einer großen Tafel altdeutsche Buchstaben. Vom Abschied der Kinder sei er sehr beeindruckt, sagte Bürgermeister Manfred Winkens. Nun wisse er auch, was Jutta Mauczok künftig tun wird: lange schlafen, Fahrrad fahren, Wellness, Shoppen. Ein „riesengroßes Dankeschön“ sagte Winkens der 63-Jährigen für 13 Jahre in Wassenberg-Unterstadt.

Als Jutta Mauczok am 1. August 2006 Rektorin wurde, gab es an Kirch- und Burgstraße noch zwei Schulen, die katholische Grundschule St. Georg und die GGS Albert Schweitzer. „Das führte zu sehr vielen Konflikten“, erinnerte der Bürgermeister. „Auf dem gemeinsamen Schulhof gab es eine Demarkationslinie.“ Jetzt sei die Gemeinschaftsgrundschule beliebt bei allen Kindern und Eltern. Er habe in seinen 15 Jahren als Bürgermeister – auch für Manfred Winkens ist es das letzte Jahr – viele positive Rückmeldungen bekommen. „Dass die Schule so gut funktioniert, dazu haben Sie einen großen Beitrag geleistet“, würdigte er die Verdienste der scheidenden Rektorin. Sie habe sich immer für Schule, Kinder und Eltern eingesetzt, und alle Anliegen seien harmonisch gelöst worden. Der Bürgermeister machte die Abschiedsrede kurz: „Ganz ehrlich: Die Stadt wird Sie auch vermissen. Tschüss.“

Auf sehr persönliche Art zeichnete Schulamtsdirektorin Hildegard Hosterbach die beruflichen Stationen der Schulleiterin, die sie seit sieben Jahren kennt, nach. Ihr Wirken sei geprägt gewesen von einer „warmherzigen, aber zielstrebigen Art“. Sie überreichte Jutta Mauczok die Entlassungsurkunde aus Köln: „Mit diesem Tag beginnt ein neuer Lebensabschnitt.“ Viele Jahre war Mauczok Moderatorin der Frühgruppe im Kreis-Schulamt. Nun stimmte Schulamtsdirektor Christoph Esser das Lied „Ermutigung“ von Wolf Biermann an, das dieser zum 25. Jahrestag des Mauerfalls im Bundestag gesungen hatte. „Du hast Dich nicht verhärten lassen in Deinem Job, allerdings ein Stück verbrauchen lassen“, zitierte er Aspekte aus den Liedzeilen und schloss: „Dann ist es auch irgendwann gut.“

Jutta Mauczok saß im Personalrat beim Schulamt und wirkte im Verband Bildung und Erziehung (VBE) mit, so kamen auch aus diesen Reihen Beiträge. Zum Beispiel eine spezielle „Kollegiale Fallberatung“. Der ehemalige Beecker Grundschulleiter Georg Wimmers: „Es tritt ein Fall auf, der zu großen psychischen Störungen führen kann ohne Beratung. Älter werden kann dramatisch sein, deshalb wollen wir als Freunde Dir zur Seite stehen.“ Jutta Mauczok gehöre nun zur „Generation Gold“ und dazu passte das Lied, das Wimmers anstimmte: „Mit 63 Jahren, da fängt das Leben an“. Er stellte den „dramatischen Fall“ ins positive Licht: „Wir herrlich ist es, nichts zu tun und dann vom Nichtstun auszuruhn.“ Und dann noch der Rat: „Denk mal an Dich selbst.“

 Rektorin Jutta Mauczok inmitten „ihrer“ Kinder. Die versicherten, die Schulleiterin werde ihnen fehlen.

Rektorin Jutta Mauczok inmitten „ihrer“ Kinder. Die versicherten, die Schulleiterin werde ihnen fehlen.

Foto: Ruth Klapproth

Viele gute Wünsche und humorvolle Beiträge kamen auch von Lehrerin Ute Püll (VEB), Andreas Stommel (Personalrat), Kita Leitungen, der ehemaligen Apfelbaum-Leiterin Tripke, Schulleitungen, Klaus Marszan für die OGS, Schulpflegschaft und Förderverein sowie dem Kollegium der GGS Am Burgberg. Sie alle machten „Juttas letzten Schultag“ bunt, lebendig und unvergesslich. Ihnen dankte Jutta Mau­czok herzlich, dann musste sie beim Sektempfang viele Hände schütteln.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort