Viktor Nono Ich bin ein Grenzgänger zwischen den Künsten

Erkelenz · Am Sonntag schließt die Ausstellung von Viktor Nono mit einer Lesung des Künstlers, der auch als Schriftsteller arbeitet.

 Viktor Nono (l.) im Gespräch mit Galerist Klaus Noack bei der Eröffnung der Ausstellung in der Wassenberger Galerie.

Viktor Nono (l.) im Gespräch mit Galerist Klaus Noack bei der Eröffnung der Ausstellung in der Wassenberger Galerie.

Foto: Laaser (Archiv)

Wassenberg Die Ausstellung "Viktor Nono: Neue Arbeiten - Bilder und Skulpturen" in der Galerie Noack, Roermonder Straße 6, endet am Sonntag. Von 11 bis etwa 13 Uhr findet in der Galerie eine besondere "Finissage" statt. Bei einem (kostenlosen) Frühstück wird sich Viktor Nono (55), geboren in Büttgen und heute in Neuss lebend, den Kunstfreunden als Autor vorstellen und aus seinem Buch "Von der Vergeblichkeit der Liebesmüh" lesen.

Herr Nono, wie entstand biografisch Ihr Doppel-Engagement als bildender Künstler und Autor?

Nono Schon in meiner Kindheit und Jugend war ich ein Bücherwurm und bin es, wenn die Zeit es zulässt, noch heute. Selten vergeht ein später Abend, ohne dass ich mit einer Lektüre ins Bett gehe. Manchmal ist es auch ein Hörbuch. Das Lesen hat mich dann dazu gebracht, eigene Textversuche zu starten. Durch intensives Lesen und Studieren von Text und Sprache kam ich in der Folge zu der bis heute anhaltenden Textproduktion. Die Kunst hat mich seit meiner Jugend fasziniert, im Kunstunterricht in der Schule wurden dann die ersten Grundlagen für eigene bildnerische Arbeiten gelegt. Lange habe ich dann als Autodidakt mir Techniken angeeignet, bis ich schließlich an der Düsseldorfer Kunstakademie bei Konrad Klappheck Einzelunterricht erhielt. Seither bin ich als bildender Künstler und Schriftsteller tätig.

Welche Themen behandeln Ihre Veröffentlichungen?

Nono Ich habe ja Germanistik und Philosophie studiert. Nach der Doktorarbeit über Kant habe ich Essays geschrieben, wovon ich nur eins hier erwähnen möchte: InselEilandOrt - Gedanken und Bilder zu einer Insel am Beispiel Museum Insel Hombroich (2012). Zwei der interpretatorischen Bilder dieses Textes sind in der Ausstellung der Galerie Noack zu sehen. Damit bin ich auch schon bei Werkreihen spezieller Natur: Seit 2009 arbeite ich an künstlerischen Interpretationen etwa zu Goethes "Faust", Joyce' "Ulysses" oder Prousts "Eine Liebe von Swann". Von diesen drei Werkgruppen sind in der Ausstellung ebenfalls einige Beispiele vertreten. Aber es gibt auch "Entspannendes", so habe ich auch drei Kriminalromane geschrieben.

Also besteht stets eine intensive Wechselwirkung zwischen ihrer literarischen und der bildkünstlerischen Arbeit?

Nono Ja, ich sehe mich als Grenzgänger zwischen diesen beiden Polen: auf Buchseiten - also vorgegebenem Text - habe ich meine bildnerischen Interpretationen gemalt, versuche also (m)eine Verbindung zwischen Sprache und Bild herzustellen. Gerade diese Kombination und die sich daraus ergebende Möglichkeit der Eigen-Interpretation durch den Betrachter führte auf dem Art-Forum bei der Eröffnung der Ausstellung in Wassenberg zu lebhaften Diskussionen.

Woran arbeiten Sie zurzeit?

Nono Nach dem ersten Band meines kürzlich erschienenen historischen Skakespere-Romans ist die Fortsetzung in Arbeit, zudem ein weiterer historischer Roman.

Sie lesen in Wassenberg aus einem neuen Erzählband zum Klassiker Liebe. Was erwartet die Zuhörer?

Nono Der kleine Erzählungsband "Von der Vergeblichkeit der Liebesmüh", aus dem ich am Sonntag vorlesen werde, beschäftigt sich mit Liebeslust und Liebeslast, wobei, wie der Titel schon sagt, Mühe und Last im Vordergrund stehen. Mehr möchte ich aber hier nicht verraten, sonst würde ich dem potenziellen Zuhörer womöglich die Freude verderben.

Wie sind sie mit der Resonanz auf die Ausstellung in Wassenberg zufrieden?

Nono Es ist mir bewusst, dass die Besucherzahl in einer kleinen Stadt wie Wassenberg nicht riesig sein kann. Es ist aber davon auszugehen, dass der Prozentsatz der interessierten Besucher hier wie in einer Großstadt etwa gleich groß ist. Mit der Teilnahme am Art-Forum von etwas über 30 Personen kann man also zufrieden sein, zumal, wie ich hörte, in der Folgezeit doch etliche Kunstinteressierte die Galerie besuchten. Es wäre schön, wenn Interesse und Teilnahme bei der Finissage noch etwas zunehmen würden.

ANGELIKA HAHN FÜHRTE DAS INTERVIEW.

(RP)
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