Heinz Wynen wird 80 Ein Ruheständler in Bewegung

Wassenberg · Heinz Wynen ist einer der wohl bekanntesten und aktivsten Ehrenamtler und Vereinsmenschen in Wassenberg. Jetzt wird der Mitgründer des Sportvereins DJK Wassenberg 80 Jahre alt

 Heinz Wynen feiert in dieser Woche seinen 80. Geburtstag. Er hat in Wassenberg vielerorts seine Spuren hinterlassen. 
  RP-Foto: Jürgen Laaser

Heinz Wynen feiert in dieser Woche seinen 80. Geburtstag. Er hat in Wassenberg vielerorts seine Spuren hinterlassen. RP-Foto: Jürgen Laaser

Foto: Laaser, Jürgen (jl)

Es gibt Menschen, deren Engagement so vielfältig ist, dass es schwer fällt, im Rahmen eines Artikels alles angemessen zu würdigen. Zu diesen unermüdlichen Ehrenamtlichen und Vereinsmenschen gehört Heinz Wynen. Am Mittwoch (21. Juli) wird der gebürtige Ratheimer, der seit rund 60 Jahren in Wassenberg lebt, 80 Jahre alt.

Obwohl der frühere Grubenelektriker auf der Zeche Sophia Jacoba in jüngerer Zeit sein Engagement in der Führungs- und Vorstandsarbeit zurückgefahren hat, kann von echtem Ruhestand bei ihm immer noch keine Rede sein. Mit Bekannten trifft sich Wynen wöchentlich zu rund 60 Kilometer langen Radtouren, segelt nach wie vor mit Leidenschaft auf den Roermonder Maasplassen, freut sich, nach der Corona-Pause bald wieder als Übungsleiter „seine“ gemischte DJK-Breitensportgruppe in Bewegung zu bringen, im Elferrat der KG Kongo für Stimmung zu sorgen und  – zur Freude der Kinder – als St. Martin hoch zu Ross durch Wassenbergs Oberstadt zu reiten.

In einer Rangliste der Ehrenämter Wynens steht der Breitensportverein DJK Wassenberg, den er mit gründete, wohl an erster Stelle. Erst im vergangenen Jahr gab Wynen den Staffelstab nach 31 Jahren als Vorsitzender des größten Wassenberger Sportvereins mit 750 Mitgliedern und 15 Abteilungen an Detlef Perrey weiter, der betont: „Ohne Heinz Wynen wäre der Verein nicht das, was er heute ist.“ Wynen, der selbst nur im Regatta-Segeln leistungssportliche Ambitionen  hatte, ist ein Verfechter des Generationen übergreifenden und verbindenden Breitensports. „Der Sport in Gemeinschaft ist doch das, was befriedigt“, sagt er. Das breite DJK-Angebot vom Mutter-Kind-Turnen bis hin zum Senioren- und Reha-Sport hat er mitentwickelt. Und er erzählt, wie er selbst nach einem Herzinfarkt durch wohl dosierten Sport wieder fit wurde. „Ich ermuntere alle, auch nach solchen Rückschlägen aktiv zu bleiben.“  Die Zusammenarbeit mit Kindergärten und Schulen und die Integration von Flüchtlingen liegt ihm ebenfalls am Herzen.

 „Stolz bin ich auf unsere Sportfeste, die immer gut geklappt haben“, sagt das unermüdliche Organisationstalent Wynen. Davon profitierte auch der Wassenberger Karneval: Rund zwei Jahrzehnte konnte Wynen als Tulpensonntagszugleiter so schnell nichts aus der Fassung bringen. Natürlich war er auch Karnevalsprinz und zweimal  Schützenkönig der St. Marien Bruderschaft Oberstadt, die ihn, wie die Karnevalsgesellschaft, auch als versierten Handwerker schätzt, baute er doch mit am Oberstädter Schützenheim und an den alljährlich neu gestalteten Karnevalswagen. Wenn verwundert es da, dass auch Wynens St.-Martins-Kostüm von ihm selbst geschneidert wurde.

2014 wurde Wynens Engagement mit der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik gewürdigt. Beim Festakt kamen auch Gratulanten des Tennisclubs Blau-Gold und des Stadtsportverbandes zu Wort, bei denen Wynen ebenfalls aktiv war. 2019 gab es für Wynen den Sämlingsorden der KG Kongo.  Dass seine aus Wassenberg stammende Ehefrau Else, ebenfalls DJK-Mitgründerin und Übungsleiterin, ihn erst zum Sport gebracht habe, vergisst Wynen nie zu erwähnen, Else Wynen teilt als langjährige Leiterin der Funkengarde auch die Karnevalsleidenschaft ihres Mannes. Das Paar hat einen Sohn und ein Enkelkind.

Selbst für manche Mitstreiter neu: Heinz Wynen, Sohn eines Niederländers und einer Ratheimerin, hatte bis vor einem Jahr nur die niederländische Staatsbürgerschaft. „Natürlich habe ich auch früher schon daran gedacht, den deutschen Pass zu beantragen. Das war vor Jahren aber noch, anders als heutzutage,  recht teuer“, begründet Heinz Wynen seine abfängliche Zurückhaltung. Und wie kam es dann zum Sinneswandel? Nun, ein Schützenbruder nahm  „General Wynen“ aufs Korn. „Er sagte: Von einem Holländer nehme ich keine Befehle an“, erzählt Wynen lachend. „Na ja, dann fand ich’s an der Zeit, doch endlich Deutscher zu werden.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort