Wassenberg Geschichtskunde in Briefmarkenform

Wassenberg · Der Internationale Großtauschtag der Briefmarkenfreunde Birgelen in Wassenberg zog deutsche und niederländische Besucher an. Schüler der Betty-Reis-Gesamtschule halfen bei der Organisation.

 Walter Kurzrock aus Wegberg arbeitete sich durch die Briefmarken.

Walter Kurzrock aus Wegberg arbeitete sich durch die Briefmarken.

Foto: Jürgen Laaser

Aus den Niederlanden, aus Gelsenkirchen, Dortmund und Düsseldorf reisten die Besucher an: Längst ist der Internationale Großtauschtag der Briefmarkenfreunde Birgelen im Forum der Betty-Reis-Gesamtschule in Wassenberg mehr als ein bloßer Sammler-Treffpunkt.

Gestern hatten die Mädchen und Jungen aus der Briefmarken-AG der Schule, die seit vielen Jahren von Sepp Becker geleitet wird, wieder einiges zum Erfolg des großen Philatelisten-Stelldicheins beigetragen. Sie gehörten zu den insgesamt vier Ausstellern, die auf der Tauschbörse die kleinen gezackten Schätze präsentierten. Die Dauerserie Blumen zeigte Maiglöckchen, Schwertlilien, Edelweiß und Rosen in allen erdenklichen Farben als sogenannte Rollenmarken sowie in Markenheftchen. Anlass der Themenauswahl war die Entente Florale in Wassenberg vor zwei Jahren gewesen. Daneben stellten die zwölf Nachwuchs-Philatelisten die Namensgeberin ihrer Schule vor - Betty Reis, 1921 in Wassenberg geboren, 1944 im Konzentrationslager Bergen-Belsen ermordet. Auf den schuleigenen Marken ist das jüdische Mädchen abgebildet. "Deutschland unter dem Hakenkreuz" lautete der Titel eines weiteren Briefmarken-Themengebiets, mit dem sich die AG-Mitglieder auseinander gesetzt hatten. Sie stellten dabei die Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs eindrucksvoll dar: Flucht und Vertreibung, Gefangenschaft, Hunger und Not, Kriegsgräber. Auch den Widerstand mit dem gescheiterten Anschlag auf Hitler vom 20. Juli 1944 unter der Führung von Graf von Staufenberg, die Olympischen Sommerspiele 1936 in Berlin und die Reichspräsidenten der Weimarer Republik waren Themengebiete, die die Gesamtschüler für den Internationalen Großtauschtag aufgriffen.

Der Wegberger Heinz Schöffler nahm die Besucher mit auf eine Zeitreise ins 20. Jahrhundert, als glitzernde Grußkarten, die zu Weihnachten oder als Neujahrsgruß verschickt wurden, "in" waren. Schöffler, eigentlich Sammler von Ortsstempeln aus seinem Heimatort und der näheren Umgebung, wollte die farbenprächtigen Karten einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen. Burgen und Schlösser in Deutschland sind das Gebiet, dem sich der Haarener Norbert Hauck widmet. Wie Heinz Schöffler war auch der Haarener gestern vor Ort, während Aussteller Rainer Lange aus Gemünden seine prächtigen Exemplare zum Thema "Die Integration der Menschen mit Behinderung" zuvor an den Vorstand des Gastgeber-Vereins geschickt hatte.

Vorsitzender Franz-Josef Breuer (84) zeigte sich zufrieden mit der Resonanz auf das Briefmarken-Spektakel, obwohl diesmal statt 40 nur 20 Rahmen zu sehen waren. Breuer, Gründungsmitglied der Birgelener Briefmarkenfreunde, will als Vorsitzender weitermachen - mindestens bis 2019. Dann feiern die 57 Vereinsmitglieder das 50-jährige Bestehen ihres Clubs, der sich jeden dritten Donnerstag im Monat ab 19.30 Uhr im Rosenhof trifft. Interessierte sind immer willkommen.

(cb)
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