Georg Kohlen und Andreas Joerißen stellen im Bergfried aus Malerei und Skulptur im Dialog

Wassenberg · Eine Symbiose aus Malerei und Skulptur will die aktuelle Ausstellung im Wassenberger Bergfried vermitteln. Zwei befreundete Künstler, der Maler Georg Kohlen und der Bildhauer Andreas Joerißen, stellen aus.

 Andreas Joerißen (l.) und Georg Kohlen dem Werk „Der Vertrag" von Joerißen, im Hintergrund ein extra auf den Bergfried zugeschnittenes Bild von Kohlen.

Andreas Joerißen (l.) und Georg Kohlen dem Werk „Der Vertrag" von Joerißen, im Hintergrund ein extra auf den Bergfried zugeschnittenes Bild von Kohlen.

Foto: Laaser, Jürgen (jl)

Bürgermeister Manfred Winkens brachte es gleich am Anfang auf den Punkt: „Wir möchten möglichst viele Ausstellungen anbieten können. Das ist die Entwicklungsrichtung der Stadt Wassenberg. Daher gebührt Ihnen beiden heute mein Dank“. Dieser Dank galt Georg Kohlen und Andreas Joerißen, zwei Künstlern, die seit Sonntag ihre Exponate auf zwei Etagen im Wassenberger Bergfried ausstellen.

Dabei kommt es zum ersten Mal zu einer gemeinsamen Vernissage der beiden Künstler, wie Andreas Joerißen aus Gangelt sagt: „Wir haben erstmals gemeinsam über drei Monate die Exponate entworfen und angefertigt. Teilweise extra für diese Ausstellung hier. Es sollte durch das Arrangement hier im Bergfried eine Symbiose aus Malerei und Skulpturen entstehen.“ In seiner Einführung sagte der Kölner Kunst-Experte Joachim Rönneper: „Die beiden Künstler sind aus der Region. Das passt schon mal. Ich würde sagen, sie haben sich im Sinne von Picasso gefunden.“

Nach wenigen Worten der Begrüßung begannen die zahlreichen Gäste, die ausgestellten Stücke zu betrachten, und hatten dabei den Hinweis von Rönneper im Hinterkopf: „Der Betrachter malt das Bild.“ Die beiden Künstler legen Wert darauf, dass sich jeder seine Meinung zu einem Stück bildet. Das wurde schon bei einer Skulptur deutlich, einer Frau, die nach oben auf eine einzelne Wolke am Himmel blickt. In den Händen hält sie einen Vertrag und einen Knochen. Nach Vorstellung der Künstler stellt die Frau Mutter Erde dar. Der Knochen symbolisiert die Sterblichkeit des Menschen im Gegensatz zum Himmel.

Imponierend wirkte das Werk „Bruchstücke“ von Georg Kohlen auf die Besucher. Der Wassenberger Künstler hatte dazu vier lange Bahnen tapetengleich an die hohen Wände im Bergfried angebracht, auf denen kreisförmig angeordnet kleine Steine zu sehen waren, die jeweils weiße, freie Flächen begrenzen. Kohlen fragte: „Soll das eine innere Standortbestimmung aufzeigen?“ Die Diskussion unter den Besuchern war schnell in vollem Gange. Und genau das wünschen sich die meisten Künstler.

Anlass dazu gab es reichlich im Bergfried. Sei es bei den Bildern oder Fotografien, oder auch bei den Skulpturen, die vornehmlich von Andreas Joerißen stammten. Zweimal hinschauen musste man als Betrachter bei einem Bild von Kohlen, das einen Eulenkopf aus der Nähe zeigt. Bei näherem Betrachten entdeckt man dann zwischen den großen, tiefen Augen des Vogels das Gesicht eines Menschen. Wer war dieser Mensch, und soll das Gemälde eine gewisse Mystik beschreiben? Angeregt wurden die Meinungen ausgetauscht.

Die bevorzugten Materialien der beiden Aussteller sind Acryl, Pappe, Papier und Kunststoff. Neben der Art des Materials kommt es außerdem auf die Verarbeitung an. So wählte Georg Kohlen für ein Gemälde die Rückseite eines Plakates als Untergrund: „Auf diesem Plakatpapier trocknen die Farben langsamer und verlaufen dadurch stärker“, erklärte Joachim Rönneper. Während der Ausstellungsdauer bis zum 12. August ist der Bergfried sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet.

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