Wassenberg Umgehung erst Ende des Jahres fertig

Wassenberg · Wohl mit knapp einjähriger Verzögerung gegenüber der ursprünglichen Planung wird die Umgehung Wassenberg/B221n im vierten Quartal dieses Jahres fertig. Erd- und Brückenarbeiten laufen im zweiten Teilstück.

  Diese Luftaufnahme zeigt die Brücke auf der B 221n zwischen Myhl und Altmyhl. Für die beiden Brücken in Richtung L117/Orsbeck ist nun mit dem Bau der Fundamente begonnen worden.

Diese Luftaufnahme zeigt die Brücke auf der B 221n zwischen Myhl und Altmyhl. Für die beiden Brücken in Richtung L117/Orsbeck ist nun mit dem Bau der Fundamente begonnen worden.

Foto: Uwe Heldens

Zum ersten Spatenstich für die neue Ortsumgehung B221n Wassenberg Anfang Dezember 2015 hatte der Landesbetrieb Straßenbau ein Faltblatt mit Fakten zum Bauprojekt herausgegeben. Der dort veröffentlichte Bauzeitenplan sah die Eröffnung der neuen Straße für Ende des vergangenen Jahres vor. Diese Vorgabe wird deutlich überschritten werden – und zwar vermutlich um knapp ein Jahr. Vom vierten Quartal 2019 für die Freigabe geht demnach Markus Reul, der zuständige Projektleiter von „Straßen.NRW“, jetzt aus. Im Herbst war noch von Juli 2019 die Rede gewesen.

Nach wie vor laufen die Erdarbeiten auf dem zweiten Teilstück der Umgehung zwischen dem künftigen Anschlussknotenpunkt L19/Erkelenzer Straße zwischen Myhl und Gerderath und der L117. Währenddessen ist auf dem oberen Teilstück zwischen Friedrich-List-Allee in Wildenrath und L19 seit Frühjahr die Asphaltdecke fertig und auch die drei Brückenbauwerke stehen mittlerweile. Zum unteren Teilstück gehören fünf Brücken. Markus Reul zum Stand der Arbeiten hier: „Die Überführungen von zwei Wirtschaftswegen südlich von Myhl sind fertig. Beim Bauwerk für die K9/Altmyhler Straße müssen noch das Geländer, die Schutzplanken und der Rad-/Gehweg hergestellt werden. Solange ist dort noch die Umfahrung in Betrieb.“ Für die letzten beiden Brücken in Richtung L117/Orsbeck (Unterführungen Waldweg und ehemalige Bahn) sei mit dem Bau der Fundamente begonnen worden.

Reul spricht dennoch vom zügigen Fortgang der Arbeiten nach der nun beendeten Weihnachtspause. Derzeit gebe es auch keine nicht vorhergesehenen Probleme, mit denen die Straßenbauer bei dem Projekt schon konfrontiert waren. Schwierige, nicht einkalkulierte Bodenverhältnisse hatten bekanntlich für Verzögerungen gesorgt und auch die Kostenrechnung um rund zwei Millionen Euro in die Höhe getrieben – auf aktuell 32 Millionen Euro. Verbunden sind die laufenden Erdarbeiten mit komplexen Profilierungen des Erdkörpers: Während die Trasse bis zur Altmyhler Straße in Tieflage verläuft, steigt sie anschließend schrittweise an, um später höhengleich auf den vorläufigen Endpunkt L117 zu treffen.

Ziel des Umgehungsbaus ist es, den Wassenberger Stadtkern, der bislang durch die B221 durchschnitten wird, um bis zu 60 Prozent vom Durchgangsverkehrs zu entlasten. Bislang drücken sich mehr als 17.000 Fahrzeuge täglich durch die Innenstadt. Um der Gefahr zu entgehen, dass der Stadtkern nach Öffnung der Umgehung verödet und Kunden schlimmstenfalls dann aus einer „Baustelle Innenstadt“ vertrieben werden, hat die Stadt über eine Sondergenehmigung erreicht, die Graf-Gerhard-Straße schon vorher schrittweise verkehrsberuhigt umgestalten zu können.

Das obere Teilstück ist als Einbahnstraße bekanntlich seit gut einem Jahr fertiggestellt, die Planungen für den zweiten unteren Bauabschnitt stehen. An die Realisierung geht es in diesem Jahr, sodass zur Eröffnung der Umgehung der in den vergangenen drei Jahren (nach den früheren Leerstandsproblemen) mit neuem Profil deutlich belebte Stadtkern profitieren kann. Von daher ist die Bauverzögerung der Umgehung vermutlich gar nicht mal so schlecht.

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