Wassenberg Erneut "völl Vreud" beim Platt-Oavend

Wassenberg · Der gut besuchte Mundartabend des Wassenberger Heimatvereins bot kurzweilige Vorträge von 17 Akteuren.

 Die 17 Beteiligten am Mundartabend des Heimatvereins boten dem Publikum in der Wassenberger Begegnungsstätte am Pontorsonplatz ein abwechslungsreiches, vergnügliches Programm.

Die 17 Beteiligten am Mundartabend des Heimatvereins boten dem Publikum in der Wassenberger Begegnungsstätte am Pontorsonplatz ein abwechslungsreiches, vergnügliches Programm.

Foto: Uwe Heldens

Der "Plattdütsch-Oavend" ist seit vielen Jahren der beliebte Höhepunkt im Veranstaltungs-Kalender des Wassenberger Heimatvereins. Zum zweiten Mal fand die sonst stets am Jahresbeginn liegende Veranstaltung am neuen Termin, dem ersten Dienstag im November statt, der auch für 2016 schon feststeht. Und wieder freuten sich Heimatvereins-Vorsitzender Sepp Becker und "d'r Arangschöer van d'r Oavend", Moderator Walter Bienen, über eine gut gefüllte Begegnungsstätte, in der sie 16 versierte Mundart-Sprecher, -sänger und -autoren zu Vorträgen begrüßen konnten.

Wer zum Mundart-Abend kommt, freut sich auf ein garantiert kurzweiliges Programm, bei dem Witz und Humor im Mittelpunkt stehen. Der Abend ist ein Muss für viele Alt-Wassenberger und mittlerweile auch immer mehr Mundartfreunde aus der Nachbarschaft, die sich gerne an Geschichten und Kuriositäten des Dorflebens "van vröejer" erinnern und über den raschen Wandel der Zeitläufe schmunzeln. So wie beim "Övverraschungsjast" Rudi Erdweg "ut Karke", der in "Jo Botter" veranschaulichte, welche Kostbarkeit gute Butter in der Nachkriegszeit darstellte. Ebenfalls aus Kaken war Magda Hausmanns gekommen, die beim Psychiater zu tiefschürfenden Erkenntnissen über ihr Selbst gelangt war. Uli Fischer (Wassenberg) erinnerte sich an Kuriositäten seiner Bundeswehrzeit im hohen Norden.

Zwei weitere Überraschungsgäste aus der Wassenberger Nachbarschaft setzten musikalische Akzente: Georg Wimmers und Heinz Schlömer aus Beeck waren stilecht zum gleichnamigen Lied in "Klompe" erschienen und ließen die "Biäker Flaasbuere" hochleben. Als Kirchenchorsängerin mit besonderer Antenne zur Heiligenschar outete sich Maria Gerards, bevor Walter Bienen "de Myhler Connection" ankündigte: Charly Deklerk versetzte zurück in eine Zeit, als es im Myhl noch elf Wirtschaften und drei Metzgereien gab, Leo Wilms amüsierte mit den eigenen Lausbubengeschichten von "de lömmelige Wölms-Menn von der Müelestroat", während Agnes Winkens Beifall fand für ihren gereimten Vortrag übers Lebens im alten Myhl und Bruno Wilms vergnügliche Sinnsprüche bot, passend zum beginnenden Karneval in diesen Tagen. Das galt auch für die Weisheiten von "Minne Papp sinne Vadder sine Ohm", die Karl Bertrams und Klaus Bürger von der Wegberger "Klängerstu-ev" zum Besten gaben und Hans-Josef "Josch" Kranz mit Sinnigem aus dem Eheleben. "Meester" Walter Bienen selbst berichtete, wie es ist, wenn in Liebesdingen "d'r Verstank uutsätt".

Zwei Lokalmatadore dürfen auf keinem Plattabend fehlen: Alt-Stadtdirektor Walter Windeln hatte sich diesmal Wassenberg als Schlemmerstadt zum Thema gesetzt und seine Rede mit launisch-selbstironischen Erinnerungen an die "Arbeitsessen" seiner Amtszeit gespickt. Und natürlich ist kein Plattdütsch-Oavend ohne Karl Lieck, den langjährigen Moderator, denkbar. Lieck erinnerte in einem neuen Lied an die Zeit "Vörr 70-80 Joahr". Hier wie auch beim Traditions-Schlusslied "Wasseberch, ech han dech jäer" brauchte das Mundart-Urgestein, an der "Treckmonika" wie immer begleitet von Hilde Eraerds (Wegberg), die Zuhörer nicht lange aufzufordern, den Refrain kräftig mitzusingen.

(RP)
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