Starkregen im Erkelenzer Land „Wassenberg-Süd säuft ab“

Erkelenzer Land · Starke Regenfälle sorgen für Hochwasser, gesperrte Straßen und vollgelaufene Häuser und Keller. Vor allem in Wassenberg haben die Feuerwehrleute viel zu tun und rufen das Technische Hilfswerk (THW) zur Hilfe. Die B221n ist gesperrt.

 Ein überschwemmter Garten in der Jülicher Straße in Wassenberg. Von dem Pool, der hier vorhanden ist, ist vorläufig nichts mehr zu sehen.

Ein überschwemmter Garten in der Jülicher Straße in Wassenberg. Von dem Pool, der hier vorhanden ist, ist vorläufig nichts mehr zu sehen.

Foto: Uwe Heldens

Holger Röthling wusste sich nicht mehr anders zu helfen: Der Leiter der Feuerwehr der Stadt Wassenberg ließ am Mittwochnachmittag, 14. Juli, die Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerks (THW) nach Wassenberg ausrücken, „weil Wassenberg-Süd absäuft“. Der Wehrleiter fand innerhalb weniger Wochen klare und einprägende Worte, nachdem auch der Regen der vergangenen Stunden und Tage für schwerwiegende Folgen gesorgt hatte.

Zu den Schwerpunkten zählte mal wieder die Stadt Wassenberg. Besonders betroffen ist immer noch der Bereich an der Jülicher Straße. Dort wohnt auch Raphaela Böhmer. „Das Haus und der Keller laufen wieder voll. Vom Garten mal abgesehen, der ebenfalls überflutet ist. Erst seit Montag sind die Trockengeräte, die wir nach dem letzten Wasser vor einigen Wochen bekommen haben, aus unserem Haus. Und jetzt steht man im Keller wieder knietief im Wasser.“ Bei den Nachbarn sei das alles nicht anders, erzählt Raphaela Böhmer weiter.

 Zur Unterstützung der Wassenberger Feuerwehr rückte auch das Technische Hilfswerk aus.

Zur Unterstützung der Wassenberger Feuerwehr rückte auch das Technische Hilfswerk aus.

Foto: Uwe Heldens

In der Nachbarschaft an der Jülicher Straße ist man sich einig: Die massiven Probleme bei Regen gibt es erst mit der Vollendung des Baus der Bundesstraße 221n. Vor allem die Stadt Wassenberg hat diese herbeigesehnt, um den Stadtkern vom Verkehr zu entlasten. Raphaela Böhmer sagt stellvertretend für ihre Nachbarn: „Das Wasser kommt eindeutig von der Bundesstraße zu uns. Auch wissen wir, dass das Regenrückhaltebecken, das eigentlich die Wassermengen bei Regen auffangen soll, restlos überfüllt ist.“ Unterdessen brachten die Anwohner der Jülicher Straße ihre Autos in trockenere Bereiche, während Wehrleiter Holger Röthling zum wiederholten Mal alle verfügbaren Einheiten seiner Feuerwehr alarmieren ließ. Jedoch war die Hilfe des Technischen Hilfswerks unbedingt gefragt, denn Röthling sprach davon, mit Sandsäcken versuchen zu wollen, an verschiedenen Stellen noch das Schlimmste zu verhindern.

 Mit Sandsäcken versuchten Anwohner in Altmyhl, das drohende Regenwasser von ihren Wohnhäusern fernzuhalten.

Mit Sandsäcken versuchten Anwohner in Altmyhl, das drohende Regenwasser von ihren Wohnhäusern fernzuhalten.

Foto: Uwe Heldens

Auch wenn der Landesbetrieb Straßen.NRW immer wieder betont, bei den Planungen zum Bau der B 221n bei den Berechnungen von Regenmengen keine Fehler gemacht zu haben, muss dennoch die Frage gestellt werden, wie man das den direkt betroffenen Menschen erklären will. Und: Die Kreispolizeibehörde Heinsberg meldete noch am Mittwochnachmittag die Vollsperrung der B 221n im Bereich zwischen Wassenberg und Wegberg. Die Polizei wagte keine Prognose, wann diese Stelle wieder befahren werden kann, „weil es ja weiter regnen wird“, hieß es weiter bei der Polizei, die jedoch auch feststellte, dass es keine witterungsbedingten Verkehrsunfälle am Mittwoch bis in die Nachmittagsstunden gegeben habe. Die Regionalniederlassung Niederrhein von Straßen.NRW teilte mit, dass kurzfristige Sperrungen von Bundes- und Landesstraßen möglich seien, besonders betroffen sei das südliche Gebiet der Regionalniederlassung, also der Kreis Heinsberg und der Rhein-Kreis Neuss.

Kreisweit machten sich die Mitarbeiter der städtischen Baubetriebshöfe auf, um mit Beschilderungen auf mögliche Gefahrenstellen aufmerksam zu machen.

Während in Wassenberg im Gerätehaus der Löscheinheit Wassenberg an der Roermonder Straße die Feuerwehreinsatzzentrale eingerichtet wurde, taten dies auch Nachbarstädte wie Erkelenz und Hückelhoven. In beiden Städten blieb es bei überschaubaren Wassereinsätzen. Die Feuerwehr der Stadt Erkelenz hatte wiederholt in Gerderath wieder etwas mehr zu tun. Die Wehrleute der Löscheinheit Lövenich wurden im Rahmen der Landesbereitschaft mit ihrem Löschgruppenfahrzeug für den Katastrophenschutz (LF-KatS) alarmiert und musste ausrücken.

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