Vier restaurierte Evangelistentafeln eingesegnet Neue Bestimmung als Chordekoration

Orsbeck · Mit den Evangelistentafeln sind wieder wunderbare alte Stücke in die Orsbecker Kirche eingezogen. Pastor Thomas Wieners segnete sie feierlich ein. Die Tafeln hatten im Zweiten Weltkrieg größere Schäden erlitten.

 Christoph Steffens vom Turmmuseum in Orsbeck berichtete in der Einsegnungsmesse der vier restaurierten Evangelistentafeln von der bewegten Geschichte der Kirche sowie über die Entstehungszeit der Tafeln.

Christoph Steffens vom Turmmuseum in Orsbeck berichtete in der Einsegnungsmesse der vier restaurierten Evangelistentafeln von der bewegten Geschichte der Kirche sowie über die Entstehungszeit der Tafeln.

Foto: Ruth Klapproth

Die Einsegnung von vier restaurierten Evangelistentafeln war ein zentrales Anliegen der Festmesse in der Kirche St. Martin. Die Tafeln, die im letzten Krieg größere Schäden erlitten hatten, waren bis Ende 2018 Teil der Ausstellung im kleinen örtlichen Turmmuseum. Nach mehrmonatiger Restauration durch das Mönchengladbacher Kunstatelier Vischer haben sie jetzt ihren Platz und ihre Bestimmung als Dekoration im Chor gefunden. Pastor Thomas Wieners segnete sie feierlich ein. Dank dem Kirchenvorstand der Pfarre St. Marien Wassenberg und auf Initiative der Jugendgruppe der Gemeinde Orsbeck-Luchtenberg, die sich sehr für das Projekt „Turmmuseum Orsbeck-Luchtenberg“ einsetzt, war die Instandsetzung der Tafeln ermöglicht worden.

Einige Verantwortliche gingen zu Beginn der Messe näher auf die Einzelheiten ein. So waren die vier Holztafeln, die jeweils circa 90 mal 40 Zentimeter groß sind, ursprünglich Teil der Verkleidung des alten Predigtstuhls gewesen. Sie stammen aus dem 17. oder 18. Jahrhundert, während der Stuhl in den Kirchenbüchern erstmals 1652 genannt und 1944/45 durch Artilleriebeschuss zerstört wurde. Die Orsbecker Kirche wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrfach umgebaut und restauriert, erfuhren die Gottesdienstbesucher. So wurde 1753 das Hauptschiff erhöht und es erfolgte der Einbau eines Tonnengewölbes, das bis heute besteht. Dazu brach man den ursprünglich eingezogenen querrechteckigen Chor samt Sakristei ab und erweiterte ihn nach Osten. Mit den Evangelistentafeln sind wieder wunderbare alte Stücke in die Kirche eingezogen, hieß es.

Auf jeder dieser Tafeln befindet sich die Abbildung eines Evangelisten samt einer umfangreichen Verzierung. Pastor Thomas Wieners lud vor der Einsegnung die Gläubigen dazu ein, die Evangelistentafeln auch zukünftig anzurufen, das Tun der Evangelisten nachzuahmen und Kraft aus den Werken zu schöpfen. Beim nachfolgenden Fest stellte sich die Jugendgruppe des Turmmuseums mit einer kleinen Ausstellung vor. So geht der Ursprung des Orsbecker Turmmuseums auf die Initiative des ehemaligen Orsbecker Pastors Alfred Gehlen und Jakob Lowis zurück, die über Jahrzehnte sehr aktive Heimatforscher waren. Eine kurze Zeit öffnete Alfred Gehlen das Museum im Turm, in dem sie ihre Recherchen der Bevölkerung zugänglich machen wollten, Ende der 1980er Jahren. Da er das Turmmuseum nach seinem Ruhestand schließen musste, fiel es in einen Dornröschenschlaf. 2013 entstand dann bei einigen Eltern die Idee, das Projekt mit Gründung einer Jugendgruppe wieder aufblühen zu lassen. Somit öffnete sich 2014 die Tür zum Kirchturm wieder und das Turmmuseum fand einen festen Platz in der Orsbeck-Luchtenberger Gemeinde.

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