Wassenberg Dudelsackklänge vom Bergfried

Wassenberg · In einer Bierlaune entstand 2012 bei Mitgliedern der St. Donatus Bruderschaft Myhl die Idee, eine Dudelsack-Band zu gründen. Heute sind die "Castle Pipers" in ganz Deutschland unterwegs.

 Schottische Klänge sind die Leidenschaft der Castle Pipers. Bei ihrem Tag der offenen Tür gaben die Myhler hoch über Wassenberg auf der Plattform des Bergfrieds ein Ständchen mit Dudelsack und Drums.

Schottische Klänge sind die Leidenschaft der Castle Pipers. Bei ihrem Tag der offenen Tür gaben die Myhler hoch über Wassenberg auf der Plattform des Bergfrieds ein Ständchen mit Dudelsack und Drums.

Foto: UWE HELDENS

Karierter Kilt, Kniestrümpfe aus Wolle und stimmungsvolle Dudelsack-Klänge - so nahmen die Castle Pipers am Wochenende den altehrwürdigen Bergfried der Stadt Wassenberg in Beschlag.

Die aufsehenerregende Truppe um Koordinator Ralf Barten ist 2012 aus den Reihen der Altmyhler Schützenbruderschaft St. Donatus Heilig Kreuz entstanden. "Bei einem Glas Bier", wie sich Barten schmunzelnd erinnert. Als die Schützenbrüder, die inzwischen durch die Aufnahme in einen Clan zu beinahe waschechten Schotten wurden, "Amazing Grace" hörten, kamen sie zu einer überzeugten Erkenntnis: "Das können wir viel besser." Im Internet wurden die zehn Männer schnell fündig. Bestellten eine Übungsflöte für die zunächst einfachen, dann immer anspruchsvolleren Musikstücke, nahmen Maß für die Kilt-Anfertigungen, kauften das schottische Nationalinstrument.

Kein preiswertes Hobby. "Tausend Euro fallen allein für das Outfit an, der Dudelsack fängt bei 650 Euro an", berichtet Barten, dessen komplette Familie mittlerweile vom "Schotten-Bazillus" befallen wurde: Ehefrau Gaby, die Töchter Anna-Lena und Julia sowie der 25-jährige Sohn Patrick gehören den Castle Pipers an. Für 2015 ist die Truppe längst ausgebucht, 35 Auftritte stehen im Terminkalender der Schotten aus dem Kreis Heinsberg. "Wir spielen von Hamburg bis München, allein, im Duo oder mit der ganzen Formation", sagt Barten. Beim berühmten Alsterfest in der Hansestadt sind die Castle Pipers genauso gefragt wie auf Geburtstagsfeiern, Hochzeiten, beim Stadtmusikfest in Wassenberg oder bei der großen Sportpferde-Gala am Rheydter Schloss. Das Hobby verbinden sie dabei oft mit dem guten Zweck. Oft spenden sie - wie auch beim Tag der offenen Tür auf dem Wassenberger Bergfried - ihre Einnahmen dem Förderkreis zugunsten unfallgeschädigter Kinder. "Das liegt uns sehr am Herzen, denn uns geht es gut", betont Ralf Barten.

Anerkennung fanden die deutschen Schotten auch bei einem, der es wissen muss: Ken McKinny, der in Wegberg wohnt und die Castle Pipers zweimal wöchentlich im Dudelsackspielen und Trommeln unterrichtet, immer mittwochabends und sonntagmorgens. Ken McKinny, seines Zeichens Clan-Chef der Mackenzies in Norwegen, unterstützte die schriftliche Bewerbung der Castle Pipers, um ebenfalls in den Mackenzie-Clan aufgenommen zu werden. Bereits nach zwei Tagen kam die Zusage. "Wir hatten unseren Antrag in deutscher und englischer Sprache verfasst und dabei auf die Tradition und Brauchtumspflege des Schützenwesens verwiesen", erinnert sich der Gruppen-Koordinator. Zur Gruppe gehören 15 Aktive, fünf Mitglieder befinden sich in der Ausbildung. Nach etwa drei Monaten sei man in der Lage, das erste Stück auf dem Dudelsack zu spielen.

(cb)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort