Wassenberg Die Gladbach-Raute für den guten Zweck

Wassenberg · Das Tattoo-Studio Dark Blue Tattoo in Wassenberg hat eine ungewöhnliche Spendenaktion für die Kinderkrebshilfe Ophoven ins Leben gerufen. Ein Besuch bei dem kreativen Spendensammler. Was motiviert seine Kunden?

 Josef Gladbach sticht David Hubrich eine Borussen-Raute. 75 Euro der Einnahmen gehen dabei an die Kinderkrebshilfe Ophoven. Der Tätowierer hat seine Benefiz-Aktion bis zum 31. Mai verlängert.

Josef Gladbach sticht David Hubrich eine Borussen-Raute. 75 Euro der Einnahmen gehen dabei an die Kinderkrebshilfe Ophoven. Der Tätowierer hat seine Benefiz-Aktion bis zum 31. Mai verlängert.

Foto: JÜRGEN LAASER

Josef Gladbach, Inhaber des Tattoo-Studios Dark Blue Tattoo in Wassenberg, tätowiert für die Kinderkrebshilfe Ophoven. Genauer gesagt: Kunden, die eine Gladbach-Raute oder ein anderes Borussia-Mönchengladbach- Motiv im Mindestwert von 150 Euro tätowiert haben möchten, spenden 75 Euro des Preises. Die Größe darf dabei nicht 14 x 10 Zentimeter überschreiten. So besteht für die Kunden die Möglichkeit, sich ihr Lieblingsmotiv endlich stechen zu lassen und das auch noch für einen guten Zweck.

 Josef Gladbach, Inhaber von Dark Blue Tattoo (l.), überreichte an Claudia Heldens und Wiljo Caron für die Kinderkrebshilfe Ophoven 1275 Euro.

Josef Gladbach, Inhaber von Dark Blue Tattoo (l.), überreichte an Claudia Heldens und Wiljo Caron für die Kinderkrebshilfe Ophoven 1275 Euro.

Foto: UH

"Wenn nicht jetzt, wann dann?", bringt es David Hubrich, ein Kunde Josef Gladbachs, auf den Punkt. Er hat sich das Tattoo schenken lassen und ist begeistert von der Aktion: "Hier weiß ich, dass das Geld ankommt." Etwa zwei Stunden unangenehmer Stiche nahm er in Kauf, ist aber am Ende voll zufrieden. Solch ein Fan-Tattoo lassen sich nur echte Hard-Core-Fans stechen, da darf nicht jährlich ein neuer Verein angehimmelt werden. "Wenn du glaubst, dass du es bereuen könntest, brauchst du gar nicht erst hierher kommen", sagt er, "ich bereue keines meiner bisher drei Tattoos und dieses hier erst recht nicht."

Dass Josef Gladbach nun in Wassenberg tätowiert, ist ein Zufall. Schon jung folgte er dem Beispiel seines Vaters, der Kulissen malte und zeichnete. Nachdem er über einen Bekannten im Jahr 2005 seine Vorliebe fürs Tätowieren fand, übte er an Familienmitgliedern und Schweinehaut. Er wurde so gut, dass er 2010 in Mönchengladbach sein erstes Studio eröffnete. Dort florierte der Laden, doch Josef Gladbach musste aus gesundheitlichen Gründen kürzer treten und beschloss 2014, das Studio aufzugeben, um in der Türkei zu tätowieren. Ein Jahr lebte er dort, doch kehrte er zurück, da es schwer war, an eine Arbeitsgenehmigung zu kommen. Da ein Teil seiner Verwandten in Wassenberg lebt, zog er dorthin. Für ihn hat die Stadt alles zu bieten.

Zunächst führte er ein mobiles Tattoo-Studio, er fuhr zu den Kunden hin oder ließ sie zu sich kommen, ehe er im Januar dieses Jahres durch Zufall an eine Immobilie kam, die er als sein Dark Blue Tattoo-Studio nutzen wollte. Hierher folgten ihm auch viele seiner früheren Kunden sowie seine langjährige selbstständige Mitarbeiterin Astrid Neumeyer.

Die Kunden, die an der Aktion teilnehmen, lassen sich nicht so recht in ein Schema einordnen: "Die Kunden sind vollkommen unterschiedlich, Mann und Frau, jung und alt. Das einzige, was sie gemeinsam haben, ist, dass sie Gladbach-Fans sind", sagt Josef Gladbach. "Ich wollte etwas Gutes tun. Zu diesem Zweck musste ich zunächst recherchieren, war aber schnell von der Idee der Kinderkrebshilfe Ophoven begeistert." Als Tätowierer lag es nahe, durch sein Handwerk Spenden zu sammeln. Als eingetragenes Mitglied bei der "Elf vom Niederrhein", wie so viele hier in der Gegend, war auch schnell das Motiv klar. Hinzu kommt, dass er neben "Realistic", das sind realistisch wirkende Darstellungen, auch die "Raute" gerne tätowiert. Schon war die Idee der Spendenaktion geboren.

Mit 1275 Euro überraschte Josef Gladbach die Ehrenamtler Claudia Heldens und Wiljo Caron von der Kinderkrebshilfe Ophoven. Eine solche Summe hatten sie nicht erwartet. Doch damit nicht genug des Guten. Der Spendensammler kündigte an, die Aktion aufgrund der positiven Resonanz noch bis zum 31. Mai zu verlängern. So hat nun jeder weiterhin die Möglichkeit, sich ein Borussia-Tattoo stechen zu lassen und gleichzeitig etwas für krebskranke Kinder zu tun. 17 Kunden nahmen bisher an der Aktion teil.

(RP)
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