Wassenberg Das Band der Hilfe reicht bis Sylt

Wassenberg · Das war eine Überraschung: Unser Mitarbeiter traf beim eigenen Urlaub auf Sylt bekannte Gesichter aus der Region. Aktive der Kinderkrebshilfe Ophoven übergaben dort 40.000 Euro und "Bakfietse" an die Syltklinik.

 Mitglieder der IG Ophoven um Wiljo Caron (5.v.l.) übergaben 40.000 Euro und "Bakfietse" an Ingo Mansen, Leiter der Syltklinik (4.v.l.); mit dabei unter anderen Florian Gosch, langjähriger Freund der IG Ophoven (4.v.r.).

Mitglieder der IG Ophoven um Wiljo Caron (5.v.l.) übergaben 40.000 Euro und "Bakfietse" an Ingo Mansen, Leiter der Syltklinik (4.v.l.); mit dabei unter anderen Florian Gosch, langjähriger Freund der IG Ophoven (4.v.r.).

Foto: Lehmkuhl

Die Idee, sich mit dem Fahrrad auf den Weg zu machen, wurde erst gar nicht ausgesprochen. Dann hätte die Tour nach Sylt wohl Wochen gedauert, obwohl diese Fahrradtour durchaus symbolträchtig gewesen wäre. Denn immerhin spielten drei Bakfietse eine wichtige Rolle bei der Tour. Die meisten, die nach Sylt fahren, wollen auf der Insel Urlaub machen. Sie lassen es sich gut gehen und genießen die Zeit. Doch nicht bei allen stehen der Genuss und der Erholungscharakter im Mittelpunkt, wenn sie sich auf den Weg zur Nordsee machen, zumal dann nicht, wenn die Tour nachts um 2 Uhr in Ophoven in einem Kleinbus mit Anhänger beginnt.

Und dennoch ist trotz der bevorstehenden Reisestrapazen die Vorfreude stets groß bei den acht Mitgliedern der Kinderkrebshilfe Ophoven. "Wir fahren zwar nicht zu unserem Vergnügen auf die Insel, aber wir fahren trotzdem gerne", verrät Wiljo Caron, unermüdlicher Antreiber der Interessengemeinschaft. Schon seit Jahren engagiert sich die Gruppe aus Wassenberg in der Kinderkrebshilfe.

Die finanzielle Unterstützung der Kinderkrebsstation im Aachener Klinikum hat sie sich ebenso auf die Fahne geschrieben wie die Förderung der Nachbehandlung der betroffenen Kinder. "Viele der an Krebs erkrankten Kinder aus unserer Region kommen zur Nachsorge und Genesung in die Syltklinik, nachdem sie in Aachen therapiert wurden", erklärt Claudia Heldens. "Deshalb kommt ein Teil unserer Spendengelder dieser Klinik zugute." In diesem Jahr waren es glatte 40.000 Euro, die die Kinderkrebshilfe an den Leiter der Syltklinik, Ingo Mansen, übergeben konnte.

Aber es gab nicht nur, wie in den Jahren zuvor, die finanzielle Spende. Caron und seine Mitstreiter hatten "Handfestes" dabei, weshalb sie auf den Anhänger angewiesen waren. "Wir haben drei Bakfietse dabei", verrät Uwe Heldens. Er zeigt auf die großen, stabilen, ursprünglich für das Verteilen von Backwaren gedachten Fahrräder, die er an der Promenade aufgestellt hat. "Die haben wir in Roermond entdeckt, und da kam uns die Idee, das seien die richtigen Fahrräder für die Syltklinik." Diese dreirädrigen E-Bikes seien optimal. In dem Vorbau können bis zu vier Kinder Platz nehmen, die beiden Motoren erleichtern dem Mann oder der Frau am Lenker das Treten in die Pedale. "Sylt ist eine Fahrradinsel", sagt Heldens, "und die kleinen Patienten der Syltklinik sollen auch in den Genuss des Radfahrens kommen. Sie sitzen vorn, Vater und Mutter dürfen strampeln."

Gewissermaßen war man unter Freunden, denn auf Sylt trafen die Mitglieder der Kinderkrebshilfe Ophoven auf Florian Gosch, der nicht nur auf Sylt eine unübersehbare Größe darstellt, sondern der auch schon seit vielen Jahren Caron und seine Truppe unterstützt. So war er auf den Ophovener Weihnachtsmärkten stets mit der "westlichsten Gosch-Fischbude" vertreten. Und deshalb war es selbstverständlich, dass Caron und Gosch die Spendenübergabe auch zu einem herzlichen Wiedersehen nutzen. "Von mir aus könnten wir noch auf der Insel bleiben", bekennt Claudia Heldens.

Aber die von den Mitgliedern der Kinderkrebshilfe selbst finanzierte Reise von der niederländischen an die dänische Grenze sollte nur von kurzer Dauer sein. "Wir sind halt nicht zur Erholung und zum Vergnügen da." Das letzte Wort hat Caron, bevor es am Strand von Wennigstedt zum großen Spendenübergabefoto kommt: "Wir haben allen zu danken, die uns durch Spenden und Leistungen immer wieder in die Lage versetzen, unseren Beitrag im Sinne der Kinderkrebshilfe leisten zu können. Dafür lohnt sich der Aufwand bei den vielen Aktionen und Veranstaltungen."

Und wem demnächst auf einem Radweg in den Dünen zwischen List und Kampen ein Bakfiets entgegenkommt, der weiß, zumindest wenn er aus der Region kommt, dass es sich dabei um einen Gruß und eine Spende aus der Heimat handelt.

(kule)
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